Gesellschaftliche Auslese: der Ausverkauf der Wissenschaften an die Begüterten schreitet weiter voran, gute Bildung nur für die Söhne und Töchter der finanzkräftigen Familien
Am Freitag, den 13.November 2015 gingen überall in Italien in verschiedenen Städten Lehrer und Studenten zu Massenkundgebungen um gegen das neue Schulprogramm der Regierung zu protestieren. Der Fokus der Kritik lag dabei vor allem auf dem Premierminister, Matteo Renzi und der Bildungsministerin, Stefania Giannini.
Im Juli 2015 wurde das neue Gesetz im Parlament durchgewunken, trotz massiver Einwände der Gewerkschaften der Lehrer.
„Good School“ heisst diese „Reformierung“, für die die Regierung vier Milliarden Euro und für einhunderttausend Lehrer Dauerverträge bereit stellt.
Was von aussen gut verpackt erscheint, ist innen faul. Die Begünstigten sind überwiegend private Schulen, dieser Sektor der „Guten Schulen“ wird durch die Zuwendung wachsen während die staatlichen Schulen weiterhin unterfinanziert bleiben.
Damit bleibt der Zugang zu anspruchsvoller Bildung den besser Verdienenden und reichen Klientel vorbehalten und wird somit die Gesellschaft noch weiter spalten.
Die demokratischen Werte wie das Recht auf Bildung für jeden Bürger, die nach 1945 in den europäischen Staaten in den Verfassungen festgeschrieben wurden, wird es bald nicht mehr geben. Die Betroffenen wehren sich im Rahmen ihrer Rechte auf Demonstrationsfreiheit und begegnen dennoch zum Teil mit einem bis an die Zähne bewaffneten Polizeiaufgebot, das sich nicht scheut, auf die unbewaffneten Bürger einzuprügeln. Auf Press TV sind die Kundgebungen in zwei Videos zu sehen. Auf einem haben die Demonstranten in Erwartung der Gewalttätigkeit Polystrolplatten mitgebracht, als Schutzschilde gegen die Schläge der bis an die Zähne bewaffneten Einsatzkräfte.
Diese Bilder sind zur Normalität geworden in den Staaten der Europäischen Union. Wie absurd das ist, erkennt man daran, dass diese Proteste und die Antwort der Regierung am gestrigen Tag von Aussenstehenden schon als harmlos und nicht der Rede wert betrachtet werden. Das ist ein geistiger, moralischer Verfall, der unbemerkt schleichend fortschreitet.
Foto: Screenshot von Video auf Press-TV