Die Hetzer gegen Xavier Naidoo und Franz Beckenbauer: Ein Zusammenhang

Wie die Attentate von Paris auf Kunst und Sport zielten, so zielt auch die Kampagne gegen Xavier Naidoo und Franz Beckenbauer gegen das was gut und schön ist im seit Jahren beliebtesten Land auf dem Planeten.

Ein kleines Essay über „Die im Dunkeln…“.

Das „Sommermärchen“, die Fussballweltmeisterschaft in 2006, drei Jahre nach der Absage an die Irak-Invasion, hat dem Ruf, der Kultur und der Anbindung Deutschlands an den Rest der Welt enorm genützt. Gerade als Einwohner der Weltstadt Berlin nahm man das wahr.

In 2008 nahm die BBC zum ersten Mal Deutschland in ihre weltweite „World Service Poll“ Umfrage auf. Prompt schossen wir auf Nr.1 , als beliebtestes Land der Welt. Das blieb so auch in 2009, in 2010 und 2011. In 2012 wurden wir Nr.2 hinter Japan, 2013 und 2014 wieder beliebtestes Land der Welt.

Seit der Teilnahme an diesem Meinungsbild ab 2008 sind wir also fast ununterbrochen das beliebteste Land auf diesem Planeten. Dass dies natürlich auch Neid, ja Haß der im Abseits Stehenden mit sich bringt, ist das Eine. Das Andere ist die Furcht, dieses Land und seine Republik könnte einen eigenen Weg gehen. Einen in Souveränität, Würde, Frieden und Freiheit. Und dann noch Neutralität. Man stelle sich das mal vor.

Keiner hätte, sagen wir, in 1944 in den Vereinigten Staaten von Amerika, den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Ereignissen, Kultur und Mentalität mit dem Krieg und dem daraus resultierenden (Ausnahme)Zustand geleugnet.

Heute aber leben wir in einer Republik die seit fast 14 Jahren Jahren Besatzungstruppen in Zentralasien hält, mit rund 11 Jahren Verspätung ihr Militär doch noch in den Irak gesendet hat und nun – wie wir es vorausgesagt haben – als Teil einer im September 2014 auf dem Gipfel des Nordatlantikpakts in Wales gegründeten neuen „Koalition der Willigen“, einer Kriegskoalition des U.S. Imperiums, davor ist mit über tausend Soldaten beim steckengebliebenen Angriffskrieg gegen Syrien zu kollaborieren.

Und ein Tabu aller etablierten und vermeintlich sozialen, demokratischen, fortschrittlichen, linken, sozialistischen, pazifistischen Organisationen und Parteien – die seit Ausbruch des Krieges in 2001 mittels klassischer entristischer Unterwanderungstaktik zu dessen strategischen Stützen, ja Brückenköpfen transformiert und umgedreht wurden – bleibt, die Version des geheimdienstlichen Komplexes über diejenigen Attentate in Frage zu stellen, die den weltweiten Terrorkrieg mit seinen 1,3 bis 2 Millionen Toten (allein in den Kriegsgebieten Afghanistan, Irak und Pakistan) überhaupt erst auslösten.

Der „Krieg gegen den Terror“ des Weißen Haues soll doch gar nicht irgendwelche Schattenarmeen und Todesschwadronen „erniedrigen und zerstören“. Er soll uns erniedrigen und zerstören, uns, die Berliner Republik, wie jede andere souveräne Demokratie, die aus der Selbstzerstörung des ehemaligen „Westens“ zu autoritären Polizei- und Kriegerstaaten ausbüchsen könnte, ganz besonders die politisch einflussreichste, wirtschaftlich reichste, verfassungsrechtlich und immateriell stärkste,  sowie auch noch beliebteste Republik der Welt.

Der Terrorkrieg soll, wenn es nach denen geht die ihn führen, unter der Fuchtel eines in 14 Jahren gewucherten schaurigen Apparates aus Kriegslobby und geheimdienstlichen Komplex alles kontrollieren was sich bewegt und zappelt, in der Hegemonie des Einflussbereichs der Vereinigten Staaten von Amerika und seiner Behelfs-Klone wie der „Europäischen Union“ und designierten „Vereinigten Staaten von Europa“. Und was sich nicht kontrollieren lässt, unabhängig ist oder auch nur selbstständig, das versucht dieser Apparat zu zerstören, vorneweg alles was gut und schön ist.

Ohne jetzt eine endlose Reihe von Links zu setzen – es schaue sich jeder und jede einmal an, welche Akteure

  • wie auf Kommando die unsägliche Hetze gegen Xavier Naidoo nach seiner Nominierung für den Eurovison Song Contest losbrachen. Als zwei Akteure muss ich hier den einflussreichen Kriegslobbyisten Johannes Kahrs nennen, der es u.a. über den Umweg „Bild“ in die „Haaretz“ schaffte und – wie die Staatspartei S.P.D. insgesamt – wirklich alles tat um Xavier Naidoo irgendwie zu schaden. Als Nummer zwei nenne ich hier den europhilen Volker Beck. Man stelle sich einmal vor, Xavier hätte solche Texte geschrieben. Würde er dann im Bundestag das Volk vertreten?
  • über „das zerstörte Sommermärchen“ fantasierten (ohne dass dies bei den Menschen ankam) und einen der wichtigsten Menschen im deutschen Sport, Franz Beckenbauer, als Mischung von Mafiapate, „bisserl blind“, „Handlanger von Putin“ und „Märchenonkel“ denunzierten.
  • förmlich auf der Affäre um Sebastian Edathy und der ihn zwei Jahre lang übersehenden Geheimpolizei Bundeskriminalamt (deren Eingeständnis dann fünf Tage lang in der Presse übersehen wurde) saßen wie der Hahn in Sorge um das Ei und sich immer wieder darüber aufregten, was denn dem „feinen Kerl“ Edathy alles angetan werde. Wenn man sich denn überhaupt mal erinnerte.
  • in Treue fest den Zentralstaat „Vereinigte Staaten von Europa“ propagieren, bzw die Transformation der „Europäischen Union“ zu einem Einheitsblock quer über den Kontinent. Dabei gilt: Wer „Europa“ sagt, oder gar „mehr Europa“, der stellt das Existenzrecht von Dutzende von souveränen Ländern auf dem Kontinent in Frage. „Ein Europa“ heißt Putsch gegen souveräne Demokratien wie Frankreich, Portugal, Tschechien, Polen, und wie sie alle heißen. Gerade angesichts der Kriegszüge seit 2001 stellt sich die Frage, welcher von diesen „Europäern“ ein „Proasiate“ ist. Und was das wohl bedeuten sollte.
  • jeden, aber auch wirklich jeden mit dem Begriff „Verschwörungstheoretiker“ aus der psychologischen Kriegsführung und operativen Psychologie denunzieren, der das macht, was Linke früher des öfteren mal taten: zu irgendwelchem Schwachsinn aus den Geheimdiensten und deren Nachrichtendienstagenturen zu sagen „Ich glaub diesen Schwachsinn nicht“.

Ich möchte mein Baseball Cap verwetten, dass jeder und jede beim Vergleich all dieser Akteure, ihres Vorgehens, ihrer Netzwerke, „Follower“, Schlagworte und Zielrichtungen ganz Erstaunliches entdecken wird. Und es ist an der Zeit mit diesen „Multiplikatoren“ abzurechnen. Und am Besten tun dass diejenigen die sie finanzieren, sonst muss ich das tun, bzw Millionen immer mürrischer werdende und bislang ahnungslose Hobbits dieses Mal-Schauen-Landes.

Til Schweiger schrieb, wie andere Freunde von Xavier, zu der Hetze gegen Naidoo:

„Wo kommt dieser Hass her? Woher die Lust zu zerstören? Was hier gerade von sogenannten Leitmedien abgezogen wird, das ist eine Form von Terrorismus!“

Til Schweiger ahnt nicht, wie recht er mit diesen Worten hat. Wie viele Künstler fühlt er, wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben mit so etwas konfrontiert, was hier vor sich geht, ohne jetzt in seinem Falle in die Materie eingetaucht zu sein.

Heute erschien eine ganzseitige Anzeige in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Überschrift: „Menschen für Xavier Naidoo“. Abermals ist die Hetze dagegen enorm hoch. Allerdings mischt sich in diese Hetze mittlerweile die Verzweiflung von unter Kommando stehenden Kräften, die die gesellschaftliche Diskussion verlieren und auch das nicht können.

Marek Lieberberg, in der Konzertwelt so etwas wie Franz Beckenbauer im Fussball, schrieb am 21. November zu der Hetze gegen Xavier Naidoo:

„Ich bin zutiefst erschüttert über die unglaubliche Hetze, die widerliche Heuchelei und den blinden Hass, für die es keinerlei Berechtigung gibt! Als Mensch und deutscher Jude, der den Vorzug hatte, mehr als 20 Jahre in seiner Nähe zu sein, habe ich noch nie das Gefühl gehabt, dass auch nur der Hauch eines antisemitischen, rassistischen, xenophobischen oder nationalistischen Sentiments existiert.“

Was meiner Einschätzung nach auch Marek Lieberberg nicht ahnt – bei dieser surrealen Denunziation eines der besten und einflussreichsten Künstlers der Republik sind Kräfte am Werk, die nichts akzeptieren außer ihre eigene Realität die sie sich selbst geschaffen haben und auf der alles, aber alles aufbaut was in den letzten 14 Jahren weltweitem Krieg geschehen ist, vor allem ihre Karrieren und Lebensläufe.

Es ist völlig klar, dass dies ein enormes Maß an Kontrolle über alle Anderen erfordert – vor allem über die Anführer, Eigenständigen, Dissidenten, Aufrechten und Besten, wenn notwendig durch deren Zerstörung.

„Eigensicherung“ nennt man das im geheimdienstlichen Komplex.

(…)

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Artikel zuletzt aktualisiert um 15.40 Uhr