Von dem ehemaligen indischen Botschafter M.K. Bhadrakumar erfahren wir, dass die russische Regierung sich auf den Versuch einer „Farbenrevolution“ während der Parlamentswahlen im September vorbereitet:
Das Jahrestreffen des russischen Geheimdienstes (FSB), des Nachfolgers des KGB in der Zeit der Sowjetunion, ist eine wichtige Gelegenheit, die Temperatur der „Ost-West“-Beziehungen zu messen. (Das Klischee des Kalten Krieges wird wieder einmal nützlich.) Präsident Vladimir Putins bei dem FSB-Jahrestreffen übliche Rede war das Kennzeichen dieses Ereignisses am Freitag in Moskau.
Der sensationelle Teil von Putins Rede ist seine Enthüllung, dass der FSB definitiv Informationen besitzt, dass im Westen Verschwörungen geschmiedet werden, um politische Unruhe in Russland anzufachen, wenn das Land entscheidenden Parlamentswahlen im Oktober entgegengeht. Putin vermied es, den Ausdruck „Farbenrevolution“ in den Mund zu nehmen, wies aber darauf hin.
Die verschiedenen Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika und die Neokonservativen im Außenministerium würden sicher eine Revolte in Russland begrüßen. Die Chancen für einen erfolgreichen Putsch in Moskau stehen jedoch schlecht. Es gibt dort keine kompetente Opposition zu der derzeitigen Regierung, und ein paar wirtschaftliche Schwierigkeiten reichen nicht, um die Russen gegen den Staat zu mobilisieren. Wenn das so wäre, dann hätten sie Jelzin jeden zweiten Tag aufgehängt.
Alles wäre viel einfacher, wenn Washington Russland so akzeptieren würde, wie es ist, und ihm einen Platz in der globalen Politik einräumt. Aber das kann nicht sein, nicht wahr?
Insgesamt wurde in Bezug auf die russisch-amerikanischen Beziehungen in der verbleibenden Amtszeit Barack Obamas ein düsteres Szenario entworfen. Das Kernthema für Russland ist in allen Bereichen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich in seine inneren Angelegenheiten einmischen, um politischen Zwist anzustacheln und den Kreml zu schwächen, indem sie ihn zwingen, politische Wege einzuschlagen, die mit amerikanischen regionalen und globalen Strategien in Einklang stehen …
Die Vereinigten Staaten von Amerika können nicht gutheißen, wenn Russland (wie auch jedes andere Land) sich seinen nationalen Interessen entsprechend so verhält, dass es dadurch ihren globalen Strategien erheblichen Gegenwind bereitet.
Wenn Trump oder Sanders zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt werden, dann könnten freundlichere Beziehungen zu Moskau die Folge sein. Aber es sitzen viele in den verschiedenen Bürokratien, besonders im Pentagon, deren Budget von einer feindseligen Beziehung mit Russland (und China) abhängig ist. Das macht es schwieriger, die anhaltenden Krisen in Syrien und in der Ukraine zu lösen:
Putin hat davor gewarnt, dass Moskau jeden Versuch der Vereinigten Staaten von Amerika, politische Unruhen in Russland zu stiften, zunichte machen wird, egal wie. Vertrauen Sie Putin in diesem Punkt. Es bleibt allerdings die große Frage: Wie können regionale Konflikte wie der in Syrien oder in der Ukraine möglicherweise angegangen werden, wenn die zwei großen Mächte in einem existenziellen Kampf festgefahren sind?
Sollten die Vereinigten Staaten von Amerika wirklich versuchen, irgendeine Art von Problemen rund um die Wahlen in Moskau zu bereiten, dann können wir in beiden Gebieten, Ukraine und Syrien, während des Sommers eine Verschärfung der Konflikte erwarten. Und wenn es nur die Intensivierung der „Putin ist böse“-Botschaft ist, deren Verbreitung in ihren Bevölkerungen den „westlichen“ Medien aufgetragen worden ist.
Orginalartikel Is The U.S. Preparing A „Color Revolution“ In Russia? vom 27. Februar 2016
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2016_02_28_bereitet.htm