Präsident und Sozialist Hollande hofierte Saudi-Arabiens Kronprinzen mit höchstem Staatspreis: dem Orden der Ehrenlegion

Ritterschlag für das wahhabitische House of Saud – öffentlich erteilte Absolution der Menschenrechtsverletzungen für das mörderische Regime in Riad durch Frankreich. John Kerry heute in Riad, morgen mit Frank-Walter Steinmeier, Philip Hammond, Paolo Gentiloni, Federica Mogherini in Paris.

Vor einer Woche, am 4.März 2016 verlieh der französische Präsident François Hollande, mit seinem Amt auch Grossmeister der Loge Legion of Honour, in Paris Mohammed bin Nayef, dem Neffen von König Salman mit der Position des ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister des Saudischen Königshauses die höchste Ehrung, die die französische Republik vergeben kann: Den Orden der Ehrenlegion.

Dieser Staatsakt entspricht, auf Deutschland bezogen, der Verleihung des Bundesverdienstordens durch den Bundespräsidenten, was die Ungeheuerlichkeit dieser Handlung deutlich genug aufzeigt.

Die Legion of Honour, die in 1802 von Napoleon Bonaparte gegründet wurde, diente dem Zweck, mit der Ordensverleihung Verbündeten zu schmeicheln, potentielle treue Anhänger des Regimes mit der Aussicht auf diesen Preis an sich zu binden genauso wie Abtrünnige, die materielle Forderungen an den Staat stellen könnten oder Kritiker um sie so ruhig zu stellen. Wer die französische Literatur des 19.Jahrhunderts kennt, weiss, dass dieser Orden, mit differenzierten Abstufungen, aus oben genannten Gründen wie Massenware regelrecht verramscht wurde – so an Teilnehmer der französischen Feldzüge oder an politisch ambitionierte Personen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens in den Provinzen Frankreichs, die regelrecht nach dieser Auszeichnung gierten. Es ist die billigste Variante für das Staatssäckel.

Im 20.Jahrhundert erhielten etliche Militärs, Schlächter, Diktatoren und Kriegstreiber diese illustre Ehrung, so dass es mittlerweile fast zur Schande gereicht, diesen Orden an die Brust geheftet zu bekommen – hier die Liste der ausländischen Empfänger.

Mit dem Akt der Ordensverleihung um aussergewöhnliche Verdienste um Frankreich wurde symbolisch das gesamte Herrschergeschlecht in Riad auf das Schild gehoben und verhöhnen all jene, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen – oft unter Gefahr ihres Lebens – einsetzen. Diese Provokation gegen die Menschlichkeit war völlig unnötig, versorgen doch die französischen Regierungen Riad seit Jahrzehnten mit Informationen, Waffen, Hochtechnologie und möglicherweise mit nuklearen Material.

Der zukünftige Königsanwärter Mohammed bin Naif bin Abdulaziz erschien mit hochrangiger Abordnung im Elysee Palast und es wurden neue Geschäfte und Absprachen zum weiteren politischen und militärischen gemeinsamen Vorgehen geschlossen.

Rechtfertigen musste sich Hollande mit dieser kontraproduktiven Demonstration also nicht vor der eigenen und der Weltbevölkerung, Saudi-Arabien als Verbündeten zu nennen, die nur Entsetzen und Empörung hervorruft. Sie ist eine deutliche drohende Botschaft, eine Kampfansage an Aktivisten, dass Frankreich nicht einen Finger rühren wird, der ernsthaft den Verbündeten auf der Arabischen Halbinsel in seiner Aggressivität blossstellen könnte. Alle öffentlich beteuerten Versicherungen, die Menschenrechtsverletzungen anzumahnen sind hohles Geschwätz.

Zudem offenbart die Sozialisten-Regierung mit Hang zu den „Oberen Zehntausend“ mit diesem „Geschenk“ die Eitelkeit, das Geltungsbedürfnis und die Selbstüberschätzung Hollandes: gleichrangig zu sein mit dem Geldadel und Feudalherrschern dieser Erde, in dem Kreis aufgenommen zu sein als Gleicher unter Gleichen. Eine andere Option ist, dass Riad diesen Orden eingefordert hat, um im eigenen Land zu zeigen, wie geschätzt das Königshaus von Frankreich wird.

Hollande selbst schert sich einen Dreck um die französische Republik, die unter seiner Regierung verkommt, im Ausnahmezustand schwebt und die französische Bevölkerung in den Ruin treibt, die sich landesweit zu Massenprotesten mit einer halben Millionen Menschen erhoben hat.

Aussenminister John Kerry besucht heute Saudi-Arabien und fliegt morgen für zwei Tage nach Paris. Dort steht ein Treffen mit dem französischen Aussenminister Jean-Marc Ayrault und den Kollegen anderer europäischer Staaten an, dem britischen Aussenminister Philip Hammond, Aussenminister Frank-Walter Steinmeier, Paolo Gentiloni aus Italien und Federica Mogherini als Hohe Repräsentantin der Europäischen Union um bilaterale, regionale und globale Angelegenheiten zu koordinieren. Es geht um Syrien, dem Jemen und Libyen und den „Kampf gegen den Terror“.

Wer diesem Kreis, in dessen Ländern Rüstungsgeschäfte oberste Priorität einräumt werden und der sich als „göttlicher Weltenlenker“ versteht, noch irgendeinen Funken Wahrheitsgehalt abzuringen versucht, ist ein Genarrter der Politik und Presse sowie ein geprelltes Opfer seiner Gutgläubigkeit. Kann die Welt so bösartig sein? Ja, sie kann – in Anlehnung eines seit dem Jahr 2008 berühmt gewordenen Meme.

Die Kriegseinsätze und Waffenlieferungen durch oben genannte Länder werden es demnächst wieder zur Genüge beweisen.

Quelle: http://www.spa.gov.sa/viewstory.php?lang=en&newsid=1474071