Während „Reuters“ und „Rudaw“ mit Meldungen über das faktische Ausrufen eines kurdischen Staates in Nordsysrien glänzen, hinter denen sich eine „Konferenz“ unbekannter Gruppierungen nahe oder in einer U.S.-Basis in Syrien verbirgt, reden nun die „Vereinten Nationen“ neuerdings auch mit relevanten syrischen Gruppen.
Der Nichtsnutz Staffan de Mistura, Sondergesandter der ihm entsprechenden „Organisation der Vereinten Nationen“ (U.N.O.), der bislang mit nichtsyrischen Vertretern des Großmächte-Standards in Genf parlierte, hat es jetzt endlich mal geschafft eine syrische Gruppierung zur Syrien-Konferenz in Genf einzuladen. Wie „afp“ erfuhr, wird sich Mistura in Genf mit Vertretern der „Partei der Demokratischen Union“ (P.Y.D.) treffen.
Korrektur und Ergänzung 21.25 Uhr:
Die oben verlinkte Meldung von „afp“ bezieht sich nicht auf die kurdische P.Y.D., sondern auf die syrische Opposition, die sogenannte „Moskauer Gruppe“, die auch unter der derzeitigen Regierung Syriens geduldet wird.
Dass U.N.-Sonderbeauftragter Mistura in der Tat mit der P.Y.D. sprechen wird, darauf verwies gestern Aylina Kılıç von aryenhaber.org. Weitere Ergänzungen untenstehend.
Bisher schwatzte die U.N.-Flachpfeife Mistura lieber mit den Vertretern der Monarchie von Bashar Assad, Nachfolger von Hafez Assad, sowie den Exzellenzer der Monarchie Saudi-Arabien und ihrer im Dezember 2015 schnell aus ihren Massenmördern und Todesschwadronen zurechtgebogenen „syrischen Opposition“.
Ganz freiwillig passiert diese – sicherlich unter Zähneknirschen zustande gekommene – Einwilligung Misturas, einem geübten, jahrelangen Zuschauer beim Massenmord, zu diesen neuen Gesprächen nicht.
Heute ließen kurdische Vertreter, offensichtlich aus dem mit der „Partei der Demokratischen Union“ (P.Y.D.) konkurrierenden „Kurdischen Nationalrat“ (K.N.C.), über die entsprechenden Kontakte zu „Reuters“ eine brisant erscheinende und als üble Täuschung angelegte Meldung vom Stapel: „Die Kurden“, hieß es, würden ein faktisch unabhängiges Kurdistan („Rojava“) ausrufen. Bereits gestern gingen entsprechende Meldungen über „Rudaw“ heraus.
Vielmehr handelt sich um die Ankündigung einer „Konferenz“ im kurdisch kontrollierten Norden Syriens. Und zwar rein zufällig in Rmelan, wo ernstzunehmenden Gerüchten aus Kurdistan zufolge „die Amerikaner“, also das Möchtegern-Intellizenz-Weltzentrum der C.I.A., eine F.O.B. (Forward Operation Base) errichtet hat.
Fairerweise muss man hinzufügen, dass nach eigenen Angaben auch der kurdische K.N.C. keine Teilung, sondern eben eine Föderalisierung und damit Stabilisierung „für ganz Syrien“ fordert – im Gegensatz zur U.S.-Administration, die eine Zerschlagung und ethnische Teilung Syriens nach den Vorgaben der rechtsradikalen Regierung von Israel als „Plan B“ bezeichnet.
Meiner bescheidenen Auffassung nach ist diese nun heute über „Reuters“ geschaltete Finte der Versuch der üblichen Verdächtiger irgendwie wieder die Initiative zu ergreifen, die Idee einer Föderalisierung Syriens wieder einzufangen und diese dann an die Wand fahren zu lassen, um weiter Krieg führen zu können.
Entscheidend aber ist die P.Y.D. mit ihren Milizen der „Volksverteidigungseinheiten“ Y.P.G, die große Teile von Nordsyrien kontrolliert. Die P.Y.D. hat mehrfach betont, dass sie auf keinen Fall eine Zerschlagung bzw Teilung Syriens will, sondern eben ein demokratisches und föderales Syrien, in den alle Regionen in dem Maße Selbstverwaltung genießen, insoweit es die Integrität, Einheit und Souveränität der zukünftigen Bundesrepublik Syrien nicht in Frage stellt.
Nun hört einer der wichtigsten syrischen Gruppierungen, der kurdischen P.Y.D., nun sogar die „Organisation der Vereinten Nationen“ zu.
Und das nach bloß 400.000 Toten.
Oh lasset uns fallen auf die Knie und beten zu den hohen, ehrenwerten Repräsentanten der Politik und Welt und Diplomatie…
(unaussprechliche Flüche)
Weitere Ergänzung 21.30 Uhr
Auf aryenhaber.org ist Näheres von der Zusammensetzung der kurdischen Konferenz in Rmelan zu lesen. Demnach nimmt auch die P.Y.D. teil, insgesamt 200 Delegierte von 31 Parteien und Organisationen. Darunter auch die „Demokratischen Kräfte Syriens“ („Syrian Democratic Forces“, S.D.F., #SDF) die ich in einem vorhergehenden Artikel als „Atlantiker-Saudi-Fuß“ in der Tür der syrischen Kurden beschrieb.
Im Laufe des Abends verschoben die Delegierten die Ausrufung einer „autonomen Region“, die manche „Föderation von Nordsyrien“ taufen wollen.
Wir behalten das im Auge.
(…)
Artikel zum Thema:
13.03.2016 Eine Bundesrepublik Syrien
Bei den Friedensverhandlungen in Genf ist statt einer Teilung und Zerschlagung eine demokratische Erneuerung und Föderalisierung Syriens plötzlich zentrales Thema.
13.03.2007 A Syria War?
Last week on Monday, the 05th, the German Deputy Interior Minister August Hanning said „his country“ (in fact: the German military, in cooperation with German intelligence, BND, and the military intelligence MAD) would set up a „modern“ project to monitor the Lebanese-Syrian border in north Lebanon, so press reports.