Pressemitteilung der Aktivisten Hambacher Forst vom 15.03.2016
Am Montagmorgen, 14.03.2016 um 7.00 Uhr, wurde das Protestcamp bei Morschenich und die Waldbesetzungen im Hambacher Forst zeitweilig von Polizeikräften und Sicherheitsdienst umstellt.
Bei diesem Einsatz sind mehrere Hundertschaften, Reiter- und Hundestaffeln sowie Räumfahrzeuge von der Polizei aus NRW im Einsatz. Des Weiteren waren Mitarbeiter_innen und Maschinen des Energiekonzerns RWE beteiligt.
Am 14. und 15.03.2016 wurden die Barrikaden auf den Waldwegen beseitigt. Im Zuge dessen wurden die Waldwege verbreitert und mit einem Sand-Kiesgemisch aufgeschüttet, um größeren Fahrzeugen und der Polizei problemlosen Zugang in den Hambacher Forst zu ermöglichen.
Seit über vier Jahren halten Aktive den Hambacher Forst besetzt, indem sie dort Baumhäuser als Blockadeform errichtet haben, um so die Rodungsarbeiten behindern zu können.
Während der Einsätze am 14./15.03. wurden drei Baumbesetzungen geräumt (diese waren zum Zeitpunkt der Räumung nicht besetzt) und ein Tunnel in der stillgelegten Müllkippe bei Morschenich wurde zugeschüttet. Es gab bislang keine Festnahmen, doch zahlreiche Platzverweise wurden verhängt, um so ein Eindringen in den Wald zu verhindern, für ein reibungslosen Ablauf der Zerstörung des Hambacher Forstes.
Durch die freigeräumten, massiv verbreiterten und geebneten Waldwege ist es der Polizei ermöglicht, nun mitten im Wald des Hambacher Forstes zu patroillieren, Fahrzeuge können jederzeit überall hingelangen.
„Der Rückzugsraum der Waldbewohner_innen hat sich somit stark verkleinert. Polizei und RWE haben einen deutlichen Schritt Richtung Eskalation getan, wo es ihnen doch angeblich um Deeskalation zu gehen schien“, erwähnte Klima-Aktivistin Heidi Berg.
Dies alles nach Ende der Rodungssaison, die zeitlich begrenzt ist, um den Fortbestand der teilweise seltenen Tierarten im Hambacher Forst zu schützen und mit Blick auf das in zehn Tagen stattfindende Skill-Sharing-Camp, sowie auf das im Sommer alljährlich stattfindende Klimacamp.
Ralph Jansen berichtete am 14.03.16 im Kölner Stadtanzeiger, dass seitens RWE wohl ein Anruf genüge und die Polizei rücke an zur Amtshilfe.
Wohingegen die Aktiven im Hambacher Forst eher einen anderen Umgang mit der Polizei gewohnt sind. Heidi Berg sagt: „Wieder einmal zeigte es sich wie eng RWE und Polizei stehen und wer die Fäden in der Region in der Hand hat“.
Wir möchten keine ungehörten Forderungen an die Politik stellen, die für die Zerstörung des Hambacher Forstes mitverantwortlich ist, sondern uns diesen lebensfeindlichen und zerstörerischen Technologien im Hambacher Forst und überall sonst, in den Weg stellen und für ein soliarisches, friedliches, gleichberechtigtes Leben aller Lebensformen kämpfen und Räume dafür aufbauen.