Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. vom 6. April 2016
Anlässlich des 30. Jahrestages des Super-GAU in Tschernobyl veranstaltet das Bundesumweltministerium in Berlin eine Fachtagung mit dem Titel „Den Atomausstieg vollenden – 30 Jahre nach Tschernobyl“. So treffend dieser Titel auf den ersten Blick auch ist, so dürftig ist der Inhalt der Veranstaltung. Und ein “Jubiläum”, wie es in der Ankündigung heißt, ist dieser Jahrestag erst recht nicht.
Als Konsequenz aus den verheerenden Atomunfällen in Tschernobyl vor 30 und Fukushima vor 5 Jahren wurde nicht etwa die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke beschlossen.
“Jubilieren können wir nicht, denn das Spiel mit dem nuklearen Feuer wird weltweit fortgesetzt: 442 Atomkraftwerke sind weltweit noch in Betrieb und in Deutschland sollen erst im Jahr 2022 die letzten Reaktoren in der Bundesrepublik vom Netz gehen. In Gronau und Lingen befinden sich zudem zwei Uranfabriken, die AKW in aller Welt versorgen und vom Atomausstieg ausgenommen sind“
erklärt Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI).
Diese Uranfabriken tauchen im Programm der Fachtagung nicht einmal auf.
Hunderttausende sind in den vergangenen 50 Jahren auf die Straße gegangen und haben vor dem Irrweg der Atomkraft gewarnt.
“Der Atomausstieg ist nicht das Resultat des Regierungshandelns”,
stellt die BI heraus.
Aus Sicht der Anti-Atomkraft-Initiativen ist der gesamte deutsche Atomausstieg nicht ernst zu nehmen, wenn er auf AKW beschränkt bleibt und sich lange hinauszögert.
Durch den Betrieb der verbleibenden Atomkraftwerke wie auch der Anlagen in Lingen und Gronau fällt weiterhin Müll an.
“Die Probleme der Atommüllentsorgung werden dadurch erheblich verschärft: so soll statt eines Atommüllendlagers für hochradioaktiven Müll nun ein Mischlager errichtet werden – Sicherheit spielt keine Rolle, Hauptsache man suggeriert ‘Lösungen’, die es gar nicht gibt. Gleichzeitig deutet sich an, dass die Stromkonzerne als Abfallverursacher die finanziellen Lasten für die Atommülllagerung auf den Staat – sprich: den Steuerzahler – abwälzen. Gleichzeitig wird Gorleben trotz seiner geologischen Mängel aus politischen Gründen weiter durch alle Instanzen geschleppt“,
moniert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Das Standortauswahlgesetz sichere keinen Neubeginn bei der Endlagersuche, es sei lediglich ein fauler politischer Kompromiss.