Zerstörung intakter Naturgebiete durch effizienterer Ausbeutung der arktischen und subarktischen Ressourcen
Eine der Prioritäten der russischen Regierung ist die Erschliessung von Sibirien aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen zur Festigung der Grenze im Osten des Staates. Die an Bodenschätzen und Wäldern reiche Region ist dünn besiedelt abgesehen von den Orten, an denen sich Bergbau, Fisch- und Waldindustrie befinden sowie Militäranlagen. Südlich der Grenze sitzen die Chinesen mit einem Vielfachen an Bewohnern und industriellen Anlagen in den Startlöchern um dort Investitionen in grossem Ausmass zu tätigen. Zahlreiche Projekte wurden vertraglich abgesichert, begonnen und umgesetzt.
Autostrassen, Schiffahrt und Eisenbahnverbindungen sind Voraussetzungen für eine weitere Industrialisierung der nördlichen Regionen. Und nun komme keiner mit der drohenden Klimawandel-Keule durch auftauenden Permafrostboden, wenn dieses Thema der entstehenden Belastung durch neue Emissionen dabei ausgeklammert wird.
Neue moderne Verkehrstrassen verbinden nicht nur die weit entfernten „Abbaugebiete“ sondern bringen noch mehr Verkehr mit sich. Es werden Zwischenstationen mit Ansiedlungen errichtet, die wiederum die Landschaft zubetonieren mit einer kleinen eigenen Wirtschaft, Wälder werden auch dort gerodet, Flüsse durch Wehre und Verlegung ihres ursprünglichen Laufs gebändigt und mit Abwässern verseucht. Es ist ein weiterer Baustein zur Veränderung des Weltklimas, der sich addiert zu anderen dieser Art weltweit.
Am 14.März und am 17.März 2016 stellten zwei chinesische Firmen – Sinohydro und China Railway – ihre Projektvorschläge für den Brückenbau und eine Eisenbahnstrecke in der Nähe der regionalen Hauptstadt Jakutsk über die Lena dem russischen Wirtschafts- und dem Transportminister in Jakutsk vor. Diese Linie würde das transibirische Eisenbahnnetz ergänzen durch ihren Anschluss an die neue Hauptlinie Baikal-Amur. Bilder und Grafiken zu diesen Vorschlägen wurden am 18.März 2016 in der Zeitung „The Sibirian Times“ veröffentlicht (s. ganz unten den angegebenen Link zur Quelle).
In dem Beitrag werden zukünftige Pläne erwähnt, dass eines Tages das transnationale Eisenbahnnetz, das sich von Westeuropa (beginnend in Grossbritannien mit dem Tunnel unter dem Ärmelkanal) quer durch Asien spannt, an den amerikanischen Kontinent über Alaska angeschlossen werden soll. Sieht man nach Kanada und dem U.S.-Bundesstaat Alaska, so sind die Chinesen die grössten Investoren von Hafenanlagen und Eisenbahnstrecken an der Pazifikküste. Heftig umstrittene Verkehrswege, die von dort den gesamten nordamerikanischen Kontinent – auch durch Naturschutzgebiete – durchqueren. Von der lokalen Bevölkerung, den indigenen Einwohnern und internationalen Umweltaktivisten gibt es enormen Widerstand gegen diese skrupellosen Projekte, der von der Politik und Sicherheitskräften von betroffenen Firmen bekämpft und kriminalisiert wird.
Die Paneuropäischen Verkehrskorridore der Europäischen Union sind Teil des Kontinente umspannendes Verkehrsnetzes ebenso wie die Projekte in Afrika, Süd- und Nordamerika, meist finanziert von der chinesischen Wirtschaft.
Nun könnte man das Argument bringen, wenn Staaten gemeinsam mit internationalen Konzernen mehrere Milliarden für ihre Geschäfte investieren und damit Riesengewinne einfahren, wird das eine mögliche drohende Kriegsgefahr bannen. Den beteiligten Fonds der Kapitalgesellschaften wird das gleichgültig sein, wichtig sind kurzfristige Profite und Börsengewinne. Ein gut ausgebautes Netz garantiert auch immer eine schnelle Truppenverlegung und Transporte der Technik, denen mit Grossraumflugzeugen Grenzen gesetzt sind.
Diese grenzenlosen Wirtschaftswachstums-Theoretiker führen den praktischen Krieg gegen diesen Planeten, der sich immer mehr für die Bewohner in eine lebensfeindliche Wüste verwandelt.
Foto: N.A.S.A. unter public domain
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