Deutschlands Angriff auf den IWF
Nachdem es erfolgreich die EU für die Bezwingung der Griechen benützt hat, indem es die „linke“ griechische Regierung zu einer Spielfigur der deutschen Banken gemacht hat, findet Deutschland jetzt, dass der IWF seinen Plänen im Weg steht, Griechenland bis zum Gehtnichtmehr auszuplündern.
Die Statuten des IWF verhindern, dass die Organisation Geld an Länder verleiht, die den Kredit nicht zurückzahlen können. Aufgrund der Tatsachen und Analysen ist der IWF zum Schluss gekommen, dass Griechenland nicht zurückzahlen kann. Daher will der IWF Griechenland kein Geld leihen, um mit diesem die privaten Bank zurückzuzahlen.
Der IWF sagt, dass Griechenlands Gläubiger, von denen viele keine Kreditgeber sind, sondern einfach griechische Schulden in der Hoffnung auf Profite billig aufgekauft haben, einen Teil der griechischen Schulden abschreiben müssen, um die Schulden insgesamt auf einen Stand zu bringen, den die griechische Wirtschaft bedienen kann.
Die Banken wollen nicht, dass Griechenland imstande ist, seine Schulden zu bedienen, da die Banken darauf aus sind, Griechenlands Zahlungsunfähigkeit auszunutzen, um Griechenland seiner Güter und Ressourcen zu berauben und um das Sozialsystem abzuschaffen, das im 20. Jahrhundert errichtet worden ist. Der Neoliberalismus hat vor, den Feudalismus wieder einzuführen – ein paar Räuberbarone und viele Leibeigene: das Eine Prozent und die 99 Prozent.
Nach den Vorstellungen Deutschlands soll der IWF Griechenland das Geld leihen, mit dem es die privaten deutschen Banken zurückzahlen kann. Dann sollte der IWF zurückbezahlt werden, indem Griechenland gezwungen wird, die Alterspensionen zu kürzen oder abzuschaffen, die öffentlichen Dienste und Bediensteten zu reduzieren und das dadurch ersparte Geld für die Rückzahlung an den IWF zu verwenden.
Nachdem diese Beträge nicht ausreichen werden, werden weitere Sparmaßnahmen verhängt, die von Griechenland verlangen, seine nationalen Güter, zum Beispiel die öffentlichen Wasserwerke und Häfen und geschützten griechischen Inseln an ausländische Investoren zu verkaufen, in erster Linie an die Banken selbst oder an deren betuchtere Kunden.
Bisher haben die sogenannten „Kreditgeber” nur irgendeine noch nicht beschlossene Art von Schuldennachlass versprochen, die in zwei Jahren beginnen soll. Bis dahin wird der jüngere Teil der griechischen Bevölkerung ausgewandert und durch Immigranten ersetzt worden sein, die vor Washingtons Kriegen im Mittleren Osten und in Afrika flüchten und Griechenlands ungedecktes Sozialsystem aufgeladen haben werden.
Anders gesagt wird Griechenland von der EU zerstört, der es so töricht beigetreten ist und vertraut hat. Das Gleiche geschieht in Portugal und läuft auch in Spanien und Italien. Die Ausplünderung hat bereits Irland und Lettland (und eine Reihe von lateinamerikanischen Ländern) verschlungen und ist in vollem Gang in der Ukraine.
Die derzeitigen Zeitungsüberschriften, die melden, dass zwischen dem IWF und Deutschland eine Vereinbarung erreicht wurde über eine Reduzierung der griechischen Schulden auf ein Ausmaß, das bedient werden kann, sind falsch. Kein „Kreditgeber“ hat zugestimmt, auch nur einen Cent der Schulden abzuschreiben. Alles, was der IWF von den sogenannten „Kreditgebern“ bekommen hat, sind vage „Versprechen“ betreffend ein unbestimmtes Ausmaß einer Schuldenabschreibung in zwei Jahren.
Die Zeitungsschlagzeilen sind nichts als Schaumschlägerei, die dem IWF einen Deckmantel bietet, dem Druck nachzugeben und gegen seine eigenen Statuten zu verstoßen. Der IWF kann sagen, dass eine (unspezifische zukünftige) Schuldenabschreibung Griechenland in die Lage versetzen wird, den verbleibenden Rest seiner Schulden zu bedienen, so dass der IWF Griechenland das Geld leihen kann, um damit die privaten Banken zu bezahlen.
Anders gesagt ist der IWF jetzt eine weitere gesetzlose westliche Institution, deren Charta nicht mehr bedeutet als die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika oder das Wort der Regierung in Washington.
Die Medien bleiben dabei, die Ausplünderung Griechenlands als „Rettungsaktion” zu bezeichnen. Die Ausplünderung eines Landes und seiner Menschen als „Rettungsaktion“ zu bezeichnen ist orwellsch. Die Gehirnwäsche funktioniert so gut, dass sogar die Medien und Politiker des ausgeplünderten Griechenland den finanziellen Imperialismus, unter dem Griechenland leidet, als „Rettungsaktion“ bezeichnen.
Überall in der Welt des Westens hat eine Vielzahl von Maßnahmen von Konzernen oder Regierungen zur Stagnation des Einkommenswachstums geführt. Um weiterhin Profite schreiben zu können, sind Megabanken und globale Konzerne übergegangen zur Plünderung. Soziale Sicherungssysteme und öffentliche Dienste sollen privatisiert werden, und Verschuldung wird benützt, um ganze Länder sturmreif zu machen für die Ausplünderung, wie es John Perkins in seinem Buch „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ genau beschreibt.
Wir sind in das räuberische Stadium des Kapitalismus eingetreten. Verwüstung wird die Folge sein.
Orginalartikel We Have Entered The Looting Stage Of Capitalism vom 25. Mai 2016
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2016_05_26_wirhaben.htm