Um die Wette heucheln in Ramstein

Die Menschenkette heute an der U.S.-Militärbasis Ramstein ist wertlos und wird von wertlosen Organisationen angeleitet.

Deutsche Streitkräfte, auch aus dem geheimdienstlichen „nachrichtendienstlichen“ Komplex, sind in blutige Angriffskriege in Irak und Syrien verstrickt. Auch über den laufenden Massakern im N.A.T.O.-Staat Türkei kreisen die deutschen Luftüberwachungs-Einheiten der A.W.A.C.S. Es wurden Waffenlieferungen in Gebiete durchgeführt, wo faktisch jede Art von Waffe auf dem Schwarzmarkt zu haben ist und dort hohe Preise erzielt. Genau dort tauchten natürlich auch die staatlich organsierten und finanzierten Waffengeschenke aus dem militärisch-industriellen Komplex auf und gelangten so, zum Profit der von deutschem Boden aus Beschenkten, in den Händen genau derjenigen auf, die diese Beschenkten angeblich bekämpften.

Obwohl dies eindeutig und unleugbar der Verfassung der Berliner Republik, dem Grundgesetz widerspricht, und obwohl sich all dies sukzessive über zwei Jahre aufbaute – seit die Todesschwadronen und Killerarmeen unter Flagge eines „Islamischen Staates“ im 2003 von der U.S.-Koalition der „Willigen“ eroberten Territorium des Irak und im ab 2011 eroberten Territorium Syriens aus dem Schatten sprangen – reichte seit der Entsendung der ersten deutschen Soldaten in den Irak im August 2014 bis zum Juni 2016 nicht eine einzige der heute in Ramstein Betroffenheit absondernden Parteien, Personen und Organisationen, gegen all das Verfassungsklage ein. Nicht eine.

Und nicht eine einzige der heute in Ramstein demonstrierenden und sich an den Händchen haltenden Personen und Organisationen verlangten auch nur von den Parteien, vorneweg „die Linke“, dass diese Verfassungsklage einlegen. Nicht eine. (28.3.2016, Erinnern Sie sich? Die Verfassungsklage der „Opposition“ gegen den Bundeswehr-Krieg in der Türkei, Syrien, Irak?)

Als die Fraktion „die Linke“ schließlich am 1. Juni 2016, bald zwei Jahre nach der Entsendung der ersten Bundeswehr-Soldaten in den Irak, es fertig bringt in Karlsruhe eine Verfassungsklage einzureichen, ist es völlig unklar gegen was diese tatsächlich klagt. Die Klage wird nicht veröffentlicht. Eine Pressemitteilung gibt es nicht. Ein Eilantrag wird nicht gestellt. Über die dpa verkündet Dietmar Bartsch, die Verfassungsklage richte sich gegen den „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte gegen die Terrororganisation IS“. Das entspricht ungefähr einer Pressemitteilung mit der Überschrift „Linke: Hallo Kriegstreiber, bitte uns in die Eier treten und als Terroristenhelfer diffamieren, danke“.

Auch dazu verliert nicht eine einzige der heute in Ramstein demonstrierenden und sich an den Händchen haltenden Personen und Organisationen auch nur ein Wort. Nicht eines.

Und ebenso stellt nicht eine einzige dieser Personen und Organisationen die Logik des weltweiten Terrorkrieges in Frage, obwohl dieser seit fast 15 Jahren auch von Ramstein, von deutschem Boden aus geführt wird und bereits über zwei Millionen Menschen das Leben gekostet hat ( Schätzung der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“ aus 2015,  1,3 bis 2 Millionen Tote, allein in den drei Kriegsgebieten Afghanistan, Irak und Pakistan, über nur zehn Jahre in jeweils unterschiedlichen Zeitspannen gerechnet und Kriegsgebiete wie Libyen, Jemen, Somalia, Nigeria, Ukraine, Palästina, Syrien, usw,  nicht eingerechnet.) Stattdessen wird Oskar Lafontaine eingeladen, der die Logik des Terrorkrieges verteidigt, bis heute.

Was sich da heute in Ramstein abspielt, ist nicht Opposition, Pazifismus, Humanismus, Sozialdemokratie, Sozialismus, sondern die Simulation davon.

Und die braucht keiner.