Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) vom 25.11.2016
Der Pfusch bei der Herstellung von AKW-Bauteilen in der französischen Stahlgießerei Creusot Forge hat nun unmittelbare Konsequenzen. Zwölf Reaktoren sind bereits abgestellt, berichtet die Tageszeitung.
Die TAZ zitiert den Vorsitzenden der französischen Behörde für atomare Sicherheit (ASN), Pierre-Franck Chevet, der die Situation in der französischen Atomenergieproduktion demnach für „sehr beunruhigend“ hält. Anlass sei die Erkenntnis, dass der Pfusch bei der Herstellung wesentlicher Bestandteile mehrerer Atomkraftwerke deutlich verhängnisvollere Folgen haben kann, als bisher behauptet wurde.
Betroffen sind möglicher Weise auch Transport- und Lagerbehälter der französischen Baureihe TN 85, die in der Schmiede Creusot gefertigt wurden. 9 Behälter, die dort gefertigt wurden, mit verglasten hochradioaktiven Abfällen aus La Hague wurden ins Zwischenlager Gorleben verfrachtet
“Die Frage, ob es sich um Dokumentations- oder Produktionsmängel handelt, scheint damit überhaupt nicht beantwortet”,
schreibt dazu die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Das stehe im Gegensatz zu einer – vorläufigen – Antwort aus dem niedersächsischen Umweltministerium, dass das Bundesamt für Materialprüfung (BAM) lediglich “Dokumentationsmängel im nicht sicherheitsrelevanten Bereich” attestiert.
Die Befürchtung der Gorleben-Gegner: Gäbe es Fertigungsmängel, dann könnten die TN 85-Behälter ihre verkehrsrechtliche Zulassung verlieren und stünden “auf ewig” in der Castor-Halle. Genau das aber, so ein NMU-Sprecher kürzlich, sei nicht der Fall.
“Dieses Statement kann uns nach den Stilllegung der französischen Reaktoren überhaupt nicht mehr beruhigen”, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. “Wir fordern ein Ende des Wechsels aus stückweiser Info und Geheimhaltung, die Fakten gehören auf den Tisch. Völlig absurd sei es, den Angaben des französischen Herstellers einfach nur Glauben zu schenken.”
Publik wurde der Skandal im Mai 2016 im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Druckwasserreaktors in Flamanville. Teile, die von der zum Atomkonzern Areva gehörenden Stahlgießerei Creusot Forge stammen, wiesen einen zu hohen Anteil an Kohlenstoff auf, berichtet die TAZ, das kann die Widerstandsfähigkeit vermindern und so die Sicherheit gefährden.
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher