Bundespräsident auf der Suche nach dem Frieden beim Multinationalen Korps Nord-Ost, Hauptquartier der N.A.T.O.

Neues altes Feindbild: „Washington, Paris, Kobenhagen, London und Berlin werden jetzt fortan in Estland verteidigt.“ Früher hiess es auch schon mal am „Hindukusch“.

Joachim Gauck hat in der Vergangenheit seine Vorliebe für das Militärische oft genug unter Beweis gestellt. Als scheidender Bundespräsident hätte Joachim Gauck besser daran getan, als repräsentativer Vertreter Deutschlands sich auf diplomatischer Ebene für den Frieden und gegen den Krieg einzusetzen anstatt einem der Schnellen Einsatztruppen der N.A.T.O.-Hauptquartiere (Supreme Headquarters Allied Powers Europe) demonstraiv einen Besuch abzustatten.

Am Montag, den 28.11.2016 reiste der Bundespräident nach Szczecin an der deutsch-polnischen Grenze um dort gemeinsam mit dem polnischen Staatpräsidenten Andrzej Duda ein Zeichen zu setzen, wie bedeutend die „N.A.T.O.-Ost-Erweiterung“ sei um den Frieden zu „sichern“.

Nur zwei Wochen zuvor nahm der Bundespräsident am Volkstrauertag an der Kranzniederlegung an der Neuen Wache in Berlin und an Gedenkfeiern an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges teil.

Das Multinationale Korps Nord-Ost (Multinational Corps Northeast, MNC NE) ist eines der schnell verlegbaren Obersten Hauptquartiere der Alliierten Streitkräfte in Europa der N.A.T.O. Von Januar bis August 2007 war das Multinationale Korps Nord-Ost für die operative Leitung der I.S.A.F. in Afghanistan verantwortlich und beteiligte sich im Jahr 2010 erneut an der I.S.A.F.

In den baltischen Staaten wird Kriegs-Hysterie geschürt, ein N.A.T.O.-Manöver an der russischen Grenze folgt dem anderen, so hat das Manöver „Iron Sword“ am 20.November in Litauen begonnen. Auch in Estland wird derzeit gegen einen imaginären Feind gekämpft. Diese und europäische sowie U.S.-amerikanische Truppenverlegungen in die baltischen Staaten rufen von russischer Seite Gegenreaktionen hervor.

Wir brauchen hier nicht zu erwähnen, dass Donald Trump mit seiner „freundlichen Einstellung“ zum russischen Präsidenten und Russlands „Aggressionen“ insgesamt als Vorwand dienen, um das deutsche Militär und das in anderen Staaten hochzurüsten. Das erledigt tagtäglich die Presse mit ihren marktschreierischen Drohungen vor dem Ausbruch eines – sogar nuklearen – Krieges zur Genüge.

Dass der deutsche Bundespräsident in eigener Person diese Ansichten unterstützt und in Interviews deutlich zum Ausdruck bringt – zuletzt mit seinem Besuch in Szczecin – zeigt, wie unverhohlen Deutschlands Führungskräfte seit der Wende versuchen, wieder international zur militärischen „Grossmacht“ zu werden.

„Sicherheit in Europa“ (Gauck) sieht nach den Worten von Hannes Hanso, dem Verteidigungminister von Estland so aus: „Es ist wichtig zu verstehen, dass die U.S.-Truppen – und bald das britische Battalion – nicht hier sind zur Verteidigung Estlands. Von hier verteidigen wir Kobenhagen, Paris, London und Washington wegen der jetzigen Spannungen durch unseren östlichen Nachbarn Russland“.

Ein Bundespräsident hat die Pflicht, reale oder propagandamässig geschürte Spannungen abzubauen und Konfliktsituationen zu entschärfen. Joachim Gauck sucht so Sicherheit und Frieden für Europa? Für alle mit der Wiederbelebung eines deutschen Feindbildes? Diese psychologische Taktik hat Erfolg, sie lenkt ab von dem Wesentlichen: Abrüsten.

Quellen:
https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/11/berlin-kranzniederlegungen-und-gedenkveranstaltungen-zum-volkstrauertag.html
http://www.thenews.pl/1/9/Artykul/281909,Polish-German-presidents-visit-NATO-soldiers-in-Szczecin
http://www.tt.com/home/12314674-91/gauck-bei-multinationalem-korps-in-stettin—zeichen-an-moskau.csp
http://radio.wpsu.org/post/near-russian-border-us-and-nato-beef-their-presence
https://www.rt.com/news/368488-nato-drills-baltics-lithuania/