Nationale Tragödie: Kubas Gentechnik-Programm

Kubas Trümpfe mit einer fantastischen Natur, lebensfrohen Menschen, lokalen Energieversorgungen und gentechnikfreien, ökologisch angebauten Lebensmittel werden verspielt.

Die Bevölkerung der Insel in der Karibik hatte in den vergangenen Jahrzehnten genug Entbehrungen wegen der geografischen Lage vor der Küste der Vereinigten Staaten von Amerika als sozialistischer Vorposten der Länder des Warschauer Pakts hinnehmen müssen.

Die Sanktionspolitik der U.S.A. aus der Zeit des Kalten Krieges hält bis heute an. Der Mangel an Gütern, die nicht in das Land eingeführt werden konnten, wurde besonders auch nach der Auflösung der Sowjetunion, durch Improvisationen und speziellen staatlichen Programmen so weit es möglich war ausgeglichen. Vor allem betraf es die Energie- und Lebensmittelbranche als Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Staates.

Nach und nach wird von der kubanischen Regierung eine Öffnung des Landes zur „westlichen“ Welt angestrebt, ohne dabei die Abschaffung des sozialistischen Systems im Land zu riskieren.

Kubas künftige Entwicklung hat jetzt noch die besten Chancen im Bereich des Tourismus und Gastronomie und des Exports von ökologischen Lebensmitteln bester Qualität. Die Nachfrage nach solchen Produkten steigt ständig.

Zwanzig Prozent der Oberfläche Kubas sind in Abstufungen ökologisch geschützt (siehe hier). Der Schutz der Natur mit einer umweltverträglichen wirtschaftlichen Entwicklung wurde in der Verfassung festgelegt (siehe hier). Kubas nachhaltige Entwicklung wurde vom World Wide Fund For Nature (WWF) bestätigt – als einzigem Land in der Welt.

Es gab ein grosses staatliches Aufforstungsprogramm und der Umstieg auf Solarenergie und Biogasanlagen sowie Wasserversorgung waren die Resultate des Mangels an Devisen. Diese wurden lokal errichtet (näheres dazu hier).

Durch die isolierte Insellage ist die Gefahr einer Kontaminierung mit gentechnisch veränderten Pflanzen relativ niedrig.

Mit der Aussaat gentechnisch veränderter Kulturen im grossen Stil durch das kubanische Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) auf Versuchsfeldern in diesem Jahr wird sich das ändern (siehe hier). Eine Ablehnung wird es wohl kaum geben, geht es doch um „Ernährungssicherheit“.

Feldfrüchte wie Mais, Tomaten, Soja, Süßkartoffeln werden gentechnisch verändert, Resistenz gegen Herbizide, hybride transgene Saatgutstränge – das bedeutet den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Patentanmeldungen, jährlicher Bezug von neuem Saatgut. Und das in einem lateinamerikanischem Land, in dem diese Pflanzen vor Jahrhunderten von der einheimischen Bevölkerung kultiviert wurden.

Mit einem Schlag verspielt die kubanische Regierung einen wesentlichen Sektor der Volkswirtschaft, der „nachhaltig“ ausgebaut und mit entsprechenden Publikationen beworben, eine Investition in die Zukunft des Landes gewesen wäre.

Sie wurde schlecht beraten, Forschungsgelder in diesen Bereich zu investieren. Ausländische Saboteure hätten das nicht besser erledigen können.

Leseempfehlungen:
Nachhaltigkeit Wie Kuba zur Insel der Energiesparer wurde vom 12.08.2012
Kuba: Plötzlich Biobauer vom 16.9.2015
Das Ökoparadies im Hinterhof vom 17.8.2006

Artikel zum Thema

19.10.2016 Kämpferisches Ende des MONSANTO-Tribunals
19.10.2016 Bericht: Internationales Monsanto Tribunal in Den Haag
14.12.2009 Klimagipfel in Kopenhagen: Kubas neue Revolution