Kurz nach dem Attentat in Paris und kurz vor der Ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl unterstützt U.S.-Präsident Donald Trump (Partei: „Republikaner“) die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen (Partei: „Front National“) und ex-U.S.-Präsident Barack Obama (Partei: „Demokraten“) den ehemaligen Banker und Wirtschaftsminister des amtierenden Präsidenten Francois Hollande (Partei: „Sozialisten“), Emmanuel Macron.
Vor einigen Tagen wandten sich Künstler/innen und Intellektuelle aus den Vereinigten Staaten, Danny Glover, Noam Chomsky, Eve Ensler, Mark Ruffalo, Nancy Fraser und Oliver Stone, in einem Aufruf an die Französinnen und Franzosen zur Unterstützung des linksdemokratischen Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Melenchon.
Anmerkung: der durch die AutorInnen des Aufrufs vorgenommenen positiven Bewertung von „Europa“ bzw der „Europäischen Union“ stimmen wir ausdrücklich nicht zu.
Der Aufruf auf MoveOn.org im Wortlaut:
Frankreich: Bitte wiederholt nicht die Clinton vs Trump Tragödie
Zwingt die franzöischen Wähler/innen nicht zwischen Konzern-Liberalismus des Establishments und xenophobischem rechten Populismus zu wählen. Vereinigt Euch in der Ersten Runde der Präsidentschaftswahl hinter dem linken Kandidaten mit der größten Unterstützung in den Umfragen.
Über die letzten Wochen ist der progressive französische Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon in den Umfragen gestiegen und gilt nun weithin als ernstzunehmender Herausforderer in Frankreichs Präsidentschaftswahl. Die Umfragen zeigen ebenfalls, dass Mélenchon, sollte er in der zweiten Runde der Wahlen gegen die weit rechts stehende Kandidatin Marine Le Pen antreten, er in einem Erdrutsch gewinnen würde.
Derweil unterstützt ein kleiner Wähleranteil immer noch den Kandidaten der Sozialistischen Partei, Benoit Hamon, obwohl er in den Umfragen mittlerweile nur noch einstellige Ergebnisse erzielt.
Wäre die Erste Runde der französischen Präsidentschaftswahlen während dieses Schreibens gehalten worden, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr groß gewesen, dass die französischen Wähler/innen vor der Wahl zwischen Status-Quo-Konzern-Liberalismus des Establishments und xenophobischem rechten Populismus gestanden wären. Dies war das Szenario, welches Präsident Trump in den Vereinigten Staaten wählte. Wir wollen nicht mit ansehen, wie sich diese Tragödie in Frankreich wiederholt, mit schrecklichen globalen Konsequenzen. Es wäre keine Farce. Es wäre einfach nur eine Tragödie.
Wir rufen die französischen Progressiven eindringlich dazu auf, sich in der Ersten (Wahl-)Runde zu vereinigen, um zu garantieren, dass ein progressiver Kandidat die zweite Runde erreicht, so dass französische Wähler/innen nicht wählen müssen zwischen Konzern-Liberalismus des Establishments und xenophobischem rechten Populismus und stattdessen einen Kandidaten ins Amt wählen können, der Austerität ablehnt, französische Arbeiter/innen unterstützt und der die weitreichendste Pro-Umwelt-Plattform von allen führenden Kandidat/innen hat.
Der Ausgang dieser Wahl ist nicht nur entscheidend für Frankreich; sie ist entscheidend für die Zukunft Europas und der Welt. Mit einer tatsächlich progressiven Regierung hat Frankreich den wirtschaftlichen und politischen Einfluss, die pro-Austeritäts- und Anti-Arbeiter/innen-Agenda der Europäischen Union rückgängig zu machen und sie wieder auf den Pfad von wirtschaftlichem und sozialen Fortschritt zu bringen.
Schließt Euch unserem Aufruf für eine vereinigte progressive Bewegung gegen Konzern-Liberalismus und xenophobischem Populismus in der Ersten Runde der Wahlen in Frankreich an, indem Ihr unsere Petition zeichnet.
In Solidarität,
Danny Glover, Noam Chomsky, Eve Ensler, Mark Ruffalo, Nancy Fraser, Oliver Stone