Inmitten anhaltender Proteste gegen die linksgerichtete Regierung in Venezuela sorgt ein Video eines Oppositionsabgeordneten für Aufregung, der in den USA für eine ausländische Intervention in seinem Land wirbt. Die Aufnahme von Juan Requesens von der rechtspopulistischen Partei Primero Justicia war offenbar Mitte vergangener Woche an der Florida International University in Miami, USA, aufgenommen worden. In seiner dortigen Rede sprach Requesens über den Plan der Opposition in Venezuela, mit einer eigens angesetzten Volksabstimmung am 16. Juli ein Klima der Unregierbarkeit zu schaffen. Ziel sei es, auf diese Weise die von den Behörden angesetzte Wahl von Vertretern einer neuen verfassunggebenden Versammlung Ende des Monats zu verhindern.
Requesens enthüllt in seinem Vortrag in erstaunlicher Offenheit Debatten innerhalb der Opposition über einen möglichen Showdown zwischen den politischen Lagern. Ein solcher „Plan Stunde Null“ sehe eine Großmobilisierung der Regierungsgegner vor, nach der die Menschen nicht mehr nach Hause zurückkehren, sondern die Straßen permanent besetzt halten. „Das Wichtige ist, dass wir diese Stunde Null ausrufen und Venezuela definitiv lahmlegen“, sagte der Rechtspopulist, der im Fall der Wahl einer verfassunggebenden Versammlung mit einem „heftigen Krieg“ drohte.
Nicht nur diese Ankündigung sorgte für Aufregung in Venezuela. Requesens befürwortete zudem eine „ausländische Intervention“ in dem südamerikanischen Land. Um einen solchen Schritt zu erreichen müsse man die aktuelle Phase der Destabilisierung durchstehen.
Nachdem die Rede vor allem in regierungsnahen Medien Venezuelas problematisiert wurde, distanzierte sich Requesens von seinem Worten. Er habe keine Militärintervention gemeint, sondern „legitime internationale Hilfe“, schrieb der Abgeordnete in acht Kommentaren über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Die Regierung von Präsident Nicolás Maduro hat der Opposition wiederholt Putschpläne vorgeworfen. Seit Beginn der Proteste Anfang April sind nach offiziellen Angaben über 90 Menschen getötet und mehr als 1.500 verletzt worden.
Artikel veröffentlicht am 11.7.2017 auf Portal amerika21.de