Kapitalismus wird von der Erde ins Weltall übertragen
Wie die Geier können sich im Vorab finanzstarke private Unternehmen zukünftige Ausbeutungsvorhaben von Metallen, Erzen, seltene Erden und andere wertvolle Vorkommen auf extraterrestrischen festen Objekten sichern und ihren gesetzlichen Anspruch darauf schon in zwei Wochen geltend machen.
Ermöglicht wird dieses durch einen Gesetzesentwurf der Regierung des Großherzogtums Luxemburg, in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur E.S.A., der vom Parlament in der vergangenen Woche angenommen wurde und schon ab dem 1.August 2017 in Kraft tritt.
Sämtliche internationale Firmen, die an diesen Projekten Interesse haben, haben ihre Vertretungen bereits in dem europäischen Land platziert oder werden es – nachdem jetzt „Rechtssicherheit“ herrscht, nachholen nach dem Vorbild der internationalen Hochfinanz.
Profitdenken und Gier sind wie auch schon auf der Erde der Motor für diese kommenden Investitionen, das Ausschalten von Konkurrenten mit der in Inbesitznahme eines Himmelskörpers. Wenn in einigen Jahrzehnten die technologischen Voraussetzungen für einen gewinnbringenden Abbau gegeben sind, wird sich das gleiche Schema wiederholen, wie es die Menschheit seit Jahrtausenden auf unserem Planeten erleiden musste: der Krieg um die lukrativsten Abbaugebiete. Wer wird diesen Firmen verbieten, radioaktive Substanzen wie Uran und Plutonium oder andere gefährliche Stoffe mit ihren Raumfrachtern auf die Erde zu verbringen? Ganz bestimmt kein „globales“ Gesetz, nachdem das hier und heute schon nicht auf der Erde existiert.
Das Wettrennen ins Weltall wurde bisher überwiegend aus staatlichen Mitteln finanziert, sei es im militärischen oder im wissenschaftlichen Bereich. Dem Privatsektor wird aus Gründen „knapper Kassen“ zunehmend mehr Einfluss eingeräumt.
Das Überleben der Menschheit kann nur garantiert werden, wenn sie friedlich und gemeinsam nach Wegen sucht, ihr weiteres Fortbestehen mit technologischen Entwicklungen zu lösen, die der gesamten Bevölkerung zugute kommen.
Dieses Gesetz in Luxemburg trägt nicht dazu bei, im Gegenteil. Argumente wie „Viele Entwicklungen, die vom Militär angetrieben wurden, kamen im Nachhinein oft auch im zivilen Sektor zum Einsatz und wären sonst nicht möglich gewesen“ sind nicht zu akzeptieren.
Auf welchem Stand würde die menschliche Entwicklung heute stehen, wenn der kreative Geist, das Potential an Neugier und Entdeckungsfreude, der Sinn für Schönheit und Gerechtigkeit, die jedem Menschen innewohnen, sich nie auf Zerstörung konzentriert hätte.
Viele Menschen sind fasziniert von den scharfen Bildern, die die Raumsonde Rosetta zum Kometen Tschurjumow-Gerassimenko, die Raumsonde New Horizons vom Überflug des Pluto, andere Sonden von dem Mars und den Monden übertragen. Zum ersten Mal können menschliche Augen diese Himmelskörper aus nächster Nähe betrachten, was für vorherige Generationen noch undenkbar war – und die meisten verbinden diese Ereignisse nicht mit einem potentiellen privaten Abbau von Rohstoffen sondern würdigen es als das, was es ist: ein historisches Ereignis.
Quelle: http://www.satellitetoday.com/government/2017/07/14/luxembourg-offers-legal-framework-use-space-resources/