Wie von uns am Mittwoch beschrieben, versucht die Kriegslobby in der Nordkorea Situation eine erneute Kraftprobe. Das Regime in Pjöngjang hat offensichtlich in ihrem Massenvernichtungswaffen-Testgebiet bei Punggye-ri nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet, die auf eine ballistische Interkontinentalrakete montierbar ist. Die Explosion hatte laut südkoreanischen Experten eine Stärke von rund 50 Kilotonnen und war mindestens fünfmal stärker als bei der letzten Zündung einer Nuklearwaffe durch das nordkoreanische Militär.
Bislang weigern sich nicht nur die Staatsführungen von China und Russland, sondern auch die der Vereinigten Staaten von Amerika im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen gegen Nordkorea ein Öl-Embargo zu verhängen. Stattdessen wird in maximalem Zynismus durch Kriegslobbyisten wie Anthony Cordesman auf „CNN“ von der U.S.-Regierung die „Verpflichtung gegenüber ihren Alliierten im Mittleren Osten“ eingefordert und verlangt,
„eine entscheidende zerstörerische nukleare Option zu stationieren um einen Schlag gegen Nordkorea durchzuführen — eine die effektiv das Land zerstört“
und im gleichen Atemzug vor einem „Handelskrieg“ gewarnt, also den erst vor ein paar Wochen beschlossenen ersten Sanktionen oder verschärften Sanktionen wie einem Öl-Embargo, weil das eine „Nuklearkrise“ mit Russland und China heraufbeschwören könnte.
Mal abgesehen davon, wer außer russischen Stellen dem nordkoreanischen Regime seit einiger Zeit unter der Hand bzw über Bande Atomtechnologie liefern könnte (den Vertrag über das Verbot der Zündung von Atomwaffen / Wasserstoffbomben / Neutronenbomben haben außer Nordkorea bislang nur die U.S.A., China, Ägypten, Indien, Iran, Pakistan, Israel und Ägypten nicht unterschrieben): es gibt für keine Regierung bzw kein Regime irgendeine Ausrede mehr: es muss ein Öl-Embargo gegen Nordkorea her.
Gegen Nordkorea, und nicht gegen Venezuela, wie es der Abgeordnete des U.S.-Repräsentantenhauses Mike Coffman fordert, bezeichnenderweise mit dem Argument, das würde eine militärische Intervention vermeiden.
Ergänzung 14.57 Uhr
Und da davon auszugehen ist, dass jetzt wieder die Kriegslobbyisten ausgeschwärmt sind und in jedes willige Ohr ihren Sermon ablassen, vorneweg den von „Äpfeln und Birnen“: ein Embargo heisst – nichts geht rein, nichts geht raus.
Also obwohl Venezuela als erdölreichstes Land keines braucht, sondern auf Exporteinnahmen dringend angewiesen ist und umgekehrt jedes nicht öl-exportierende Land, auch Nordkorea, elementar auf Öl-Importe angewiesen ist, ist ein gegen ein Land verhängtes Embargo in jedem Fall ein äußerst effektives Mittel.
Dass ein Öl-Embargo tatsächlich das beste Instrument (nicht die beste Waffe) gegen das als Proxy der internationalen Kriegslobby dienende Regime in Pjöngjang ist, umschrieb kürzlich erst der britische „Telegraph“.
Ein anderes, ebenfalls maximal zynisches Argument von Kriegslobbyisten oder politisch Unfähigen: dem Angriff des Kaiserreichs Japan gegen Pearl Harbor anno 1941 sei ja ein Öl-Embargo durch die Vereinigten Staaten vorangegangen. Entsprechend sei ein Öl-Embargo quasi als Kriegsakt zu verstehen und könnte Nordkorea zu einem Erstschlag veranlassen oder diesen gar legitimieren. Diese Argumentation ist weder tragfähig noch rational.
Das japanische Kaiserreich hatte bereits Jahrzehnte zuvor Korea besetzt und es einem brutalen Sklavenstaat unterworfen, dessen Auswirkung noch heute durch das Kaiserreich verschleiert werden (Japan ist immer noch ein Kaiserreich, wenn auch ein „konstitutionell demokratisches“, wie z.B. Großbritannien, das wird oft vergessen). Danach kassierte es als Verbündeter der westlichen Allierten wie der U.S.A. im Ersten Weltkrieg die Kolonien des (gerade durch die deutsche Revolution gestürzten) Kaiserreichs Deutschland in China. Ebenfalls hatte das japanische Kaiserreich zu diesem Zeitpunkt (1941) bereits große Teile von China durch eine 1937 begonnene Invasion erobert, war mit den faschistischen Regimen in Deutschland und in Italien im „Dreimächtepakt“ verbündet und durch einen Friedens- und Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion Stalins abgesichert.
Schlussendlich war der Angriff auf Pearl Harbor ja auch eine Überraschung, sagt man. Und von der militärisch haushohen Überlegenheit der Vereinigten Staaten einmal abgesehen, hat Chinas Staatsführung zudem klugerweise über regierungsnahe Medien erstens Neutralität im Falle eines nordkoreanischen Angriffskrieges zugesagt (und damit angedeutet einen U.S.-Gegenschlag zu tolerieren) und zweitens eine Garantieerklärung für das nordkoreanische Regime und Beistandserklärung gegen eine seitens der U.S.A. oder Alliierten versuchte Invasion bzw Umsturzversuch abgegeben. (12.08.2017, China: Neutralität bei Erstschlag Nordkoreas, aber Beistand bei Umsturzversuch und Invasion)
Gerade Wladimir Putin muss die Weltöffentlichkeit nun eine Hausaufgabe mitgeben: zum ersten Mal in seinem Leben einen Krieg zu verhindern, wenn er schon dies schon in Libyen und Syrien nicht schafft, dann jahrelang vor letzterem wegläuft und ihn dann offensichtlich nicht gewinnen will, sondern stattdessen dem angeblichen Todfeind „Islamischer Staat“ Dutzende von Panzern und die Luftwaffenbasis Tiyas (T-4) nahe Palmyra überlässt und die U.S.A. und ihren neuen Cäsar zu vorher abgesprochenen Luftangriffen mit Marschflugkörpern einlädt. (07.04.2017, Luftangriff: U.S.-Imperium nimmt Einladung Russlands und Syriens dankend an, 11.04.2017, Wag the Russki)
Sollte sich diese syrische Szenario in Nordkorea wiederholen, muss von einer Absprache der internationalen Kriegslobby, unter Verantwortung der ausführenden Oberkommandieren Wladimir Putin und Donald Trump, allem Geschwafel und Kriegsgetrommel zum Trotz. Denn genau das hilft Usurpatoren und Kriegstreibern, auch den Kräften in Nordkorea, die es genau darauf anlegen und im Gegensatz vor einem Öl-Embargo so richtig Angst haben müssen.
Wie zwitscherte neulich erst die ach so pro-westliche „taz“?
„Sollten die USA ein Öl-Embargo beschließen, würde Venezuela ins Bodenlose stürzen. Das will auch keiner.“
Ach das, ja?
Es gilt die Nagelprobe im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Nun aber hurtig, hurtig, Schwachmächte!
(…)
Artikel zum Thema:
29.08.2017 Das Öl-Embargo gegen Nordkorea ist jetzt fällig. China und Russland sind in der Verantwortung.
Nach dem Abschuss einer Rakete über Japan hinweg muss der heute tagende Sicherheitsrat der Vereinten Nationen diesem Proxy der internationalen Kriegslobby in Pjöngjang endlich den Saft abdrehen.
29.04.2017 Die Nordkorea Situation ist das Problem Chinas. Und das hat es jetzt zu lösen.
Es ist offensichtlich, dass Nordkoreas Regime ein großer Fan der Kriegslobby des „Westens“ ist. China muss diesem Regime und ganz Korea jetzt genau den denkbar größten Gefallen tun, den es nicht will, und ihm endlich den Saft abdrehen. Und zwar umgehend.
Rechtschreibfehler korrigiert am 11.09.2017 und 28.02.2019