Vor einigen Jahren nahm ich teil an einem Antikriegsprotest in St. Petersburg, Florida, wo einer meiner Mitdemonstranten ein Schild hielt, auf dem stand: „Das US-Militär tötet unschuldige Menschen im Irak“.
Sofort begann eine Person, die behauptete, in der Armee zu sein, den Demonstranten anzuschreien und sagte: „Ich bin gerade aus dem Irak zurückgekommen, wo ich für deine Freiheit gekämpft habe. Ohne das Militär hättest du kein Recht zu protestieren.“ Der Demonstrant, selbst ein Veteran der Armee, antwortete: „Du siehst gut aus für jemanden, der über 200 Jahre alt ist, denn das war das letzte Mal, dass die USA einen Krieg für die Freiheit geführt haben.“
Der zurückgekommene Soldat versuchte zu argumentieren, dass die Angriffe am 11. September eine Bedrohung für die Verfassung waren, aber seine Argumentation war schwach und er rannte schließlich davon. Ich weiß nicht, ob er wirklich glaubte, dass er in den Irak ging, um die freie Rede zu schützen, oder ob er darüber verärgert war, dass wir gegen etwas protestierten, an das er glaubte (was ironisch gewesen wäre), aber er war nicht die erste oder letzte Person, von der ich die Behauptung gehört habe, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Kriege im Ausland führen, um die Rechte ihrer Bürger zu schützen.
In der Tat höre ich das heute oft in Zusammenhang mit den Spielern in der NFL (National Football League), die sich hinknien, wenn vor den Spielen die Nationalhymne gespielt wird. (Als Zeichen des Protestes gegen die rassistischen Übergriffe auf Schwarze durch die Polizei in den Vereinigten Staaten von Amerika, d.Ü.) „Sie missachten das Militär – die Männer und Frauen, die für ihr Recht auf Protest kämpfen“ ist die letztliche Begründung von Seiten derjenigen, die dem friedlichen Protest der Spieler nicht zustimmen. Traurigerweise nehmen viele in der NFL den Köder und sagen: „Ich danke dem Militär für seinen Dienst und dafür, dass sie mir das Recht geben zu protestieren.“ Die US-Kriegsmaschine könnte keine süßeren Worte hören, da die NFL-Spieler unfreiwillig von der Kriegsmaschine benutzt werden, um das Militär zu verherrlichen und so die US-Kriege im Ausland zu rationalisieren. (Anmerkung: der Protest der NFL Spieler wird nicht wirklich durch die erste Zusatzbestimmung der Verfassung abgedeckt – diese gilt nur für den öffentlichen Raum, nicht für private Räume wie NFL Stadien.
In den ersten acht Monaten seiner Präsidentschaft hat das Militär unter Donald Trump in sieben Ländern Bomben abgeworfen. Kann mir jemand erklären, wie irgendwelche von diesen Bomben abgeworfen wurden, um Amerikas Recht auf freie Meinungsäußerung zu schützen? (Anmerkung: Barack Obamas Militär hat auch Bomben in den sieben Ländern Afghanistan, Irak, Pakistan, Somalia, Jemen, Syrien und Libyen abgeworfen.) Denkt wirklich jemand, daß Saddam Hussein, Osama bin Laden, Kony, al-Shabab, Muammar Gaddafi, oder sogar ISIS die Absicht, geschweige denn die Fähigkeit hatten/haben, in die Vereinigten Staaten von Amerika einzudringen, die Regierung zu übernehmen und die Bill of Rights abzuschaffen? Wenn ja, dann würde ich mir gerne die Argumente anhören.
Doch dieser Irrglaube scheint bis heute die Norm zu bleiben. Es kann argumentiert werden, dass das US-Militär im Ausland für Imperium, für Öl oder für Konzerne kämpft. Aber ich warte immer noch auf eine logische Argumentation, dass das US-Militär Kriege in fremden Ländern führt, um die den Amerikanern 1791 gegebenen Rechte zu schützen.
Orginalartikel Wars Are Not Fought To ‘Protect Your Freedoms’
Quelle: http://www.antikrieg.com/aktuell/2017_09_30_kriege.htm