Was der aktuelle Pentagon-Bericht zu minderjährigen „Sexsklaven“ in Afghanistan dem U.S.-Kongress verschweigt

Die verschworenen Gemeinschaft zwischen den Militärs und Polizeibehörden der Regierungen der U.S.A. und Afghanistan zum Thema Jugendliche als Ware für Gefälligkeiten.

Jeder kann, besonders aber die Ausschüsse des U.S.-Senats und des U.S.-Kongresses wissen es: auf diversen Militärstützpunkten der Alliierten Streitkräfte wurden wilde Orgien mit Jugendlichen durch afghanische Behörden und Kriminelle organisiert.

Am 16.11.2017 veröffentlichte der Generalinspektor des Pentagon einen vom U.S.-Kongress angeforderten Bericht – das meiste davon klassifiziert, in dem das Ausmaß der Verdorbenheit der höchsten Führungsspitzen in der U.S.-Armee offenbar wird. Von dem Massaker im Militärstützpunkt Dehli in 2012 ist nichts zu finden und es ist unwahrscheinlich, dass es darin erschienen ist. Aus diesem Grund schreiben wir heute diesen Artikel über die Gepflogenheit, Täter zu belohnen, ehrliche U.S.-Armeeangehörige zu bestrafen und Soldaten mit falschen Vorgaben in die Irre zu führen.

Am 2.Januar 2015 veröffentlichte Radio Utopie den Artikel „Vertuscht: Polizeiausbildung mit geduldeten Kinder-Sexsklaven in Afghanistan“. Dort schrieben wir ausführlich über einen tödlichen Angriff auf den U.S.-Militärstützpunkt Dehli in der Provinz Helmand in Afghanistan am 10.August 2012 durch Aynoddin Khudairaham, einem sogenannten Sexsklaven des hochgradig kriminellen Chefs der Polizei, Sarwar Jan. Bei dem Angriff mit einer AK-47 des Polizeichefs, einem Racheakt Sarwar Jans, kamen drei U.S.-Soldaten ums Leben und mehrere weitere wurden schwer verwundet. Eine Woche später wurde versucht, über die Washington Post diesen Angriff den Taliban zuzuschreiben.

Jason Brezler, Major der U.S.-Armee hatte zuvor seine Vorgesetzten gewarnt, diesem Jungen weiterhin den geduldeten, aber illegalen Zutritt auf das Militärgelände, auf dem Rekruten für den Polzeidienst ausgebildet wurden, zu verweigern und wurde wegen mangelnder Qualitäten bei der Erfüllung seiner Aufgaben entlassen. Brezler ging gegen seinen Vorgesetzten, Generalleutnant Richard Mills in 2014 vor Gericht. Mills ist heute nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst hochdekoriert Präsident und Generaldirektor der Marine Corps University Foundation.

Die Familie des getöteten einundzwanzigjährigen Korporals Greg Buckley versuchte ebenfalls ein Gerichtsverfahren anzustrengen, um die unter Verschluss gehaltenen Dokumente des Attentats zu erhalten. The New American berichtete in 2013 über den Fall Buckley.

Ob diese Gerichtsverfahren ausschlaggebend für die Behörde der internationalen Organisation „The Worst Forms of Child Labor“ (ILO) waren ist ungewiss. Aber erst nach einer auffällig langen Verzögerung von drei Jahren, in 2015, reagierte dieses Amt auf Berichte aus Afghanistan aus den Jahren 2011 und 2012 über eine der schlimmsten Taten, die Kindern angetan werden können: Minderjährige zu besitzen, die von ihren Herren zu sexuellen Leistungen gezwungen werden. Konkret ging es der Organisation um afghanische Regierungsbeamte, darunter Mitglieder der afghanischen Nationalpolizei, der afghanischen Lokalpolizei und der afghanischen Grenzpolizei, da diese von den U.S.A. mit Waffen und technischen Geräten sowie mit U.S.-Ausbildern versorgt werden. Die Jungen wurden von den örtlichen Besitzern als Teeservierer oder Köche in den Polizeilagern eingesetzt, oft als Mädchen verkleidet, die tanzend den Anwesenden an den organisierten Gelagen ihre Dienste anzubieten hatten.

Afghanistan ratifizierte im April 2010 die Worst Forms of Child Labour Convention und gehört somit zu den insgesamt 181 Ländern, die diese Konvention über die Beseitigung der übelsten Bedingungen in der Kinderarbeit unterzeichneten.

Das nun auffälligweise im Oktober 2015 begonnene „Forschungsprojekt“ des Generalinspekteurs hat nach „vorausgegangen mehrere Monate langen Untersuchungen“ ausreichende Informationen ergeben, um eine vollständige Bewertung zu rechtfertigen, hiess es in einem Brief vom 19. Februar 2016 an die führenden Vertreter des Verteidigungsministeriums, geschrieben von Kenneth Moorefield, dem stellvertretenden Generalinspekteur für Sonderpläne und Operationen mit jahrzehntelanger Erfahrung in Kriegs- und Krisengebieten, tätig für das Aussen- und Verteidigunsministerium.

Wenige Tage zuvor, im Februar 2016, beauftragte der U.S.-Kongress das U.S.-Verteidigungsministerium (unter damaliger Leitung von Ashton Carter), einen Bericht zu diesen Vorfällen über die Verbrechen wie Vergewaltigung, Entführung, Sexsklaverei, Schläge und Pädophilie unter Berufung auf das Leahy-Gesetz anzufertigen. Dieses U.S.-Gesetz soll eigentlich die Einstellung von materiellen Hilfsleistungen vom Aussen- und vom Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika bei nachgewiesenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Personen und staatliche Behörden bewirken und die Regierungen unterstützen, die Täter vor Gericht in ihren Ländern zu stellen. Das Leahy-Gesetz beinhaltet jedoch so viele Ausschlusskriterien und vage Formulierungen, dass es praktisch keine Bedeutung hat – und wenn, würden diese nach eigenem Gutdünken ausgelegt. Im Gegenteil wird den betreffenden Regierungen noch mehr Geld zur Verfügung gestellt, um den Justizapparat bei seinen Untersuchungen zu stärken.

Immerhin wurde das Pentagon vom Kongress als übergeordnetes Organ gezwungen, seine Hausaufgaben zu oben genannten Vorfällen in den afghanischen Sicherheitsministerien und den afghanischen nationalen Verteidigungs- und Sicherheitskräften (A.N.D.S.F.) zu erledigen. Das Ergebnis, das kürzlich am 16.11.2017 vom Generalinspektor des Pentagon veröffentlicht wurde, überrascht nicht, ist aber für die Weltöffentlichkeit und die Bevölkerung der U.S.A. dermaßen niederschmetternd, die immer noch glaubten, ihre eingesetzten Truppen würden in Afghanistan für mehr Demokratie im Kampf gegen Korruption und gegen „Militante“ eingesetzt.

Amerikanische Truppen wurden aufgefordert, die Vergewaltigung und den Missbrauch von Kindern durch afghanische Sicherheitskräfte zu ignorieren, mit denen sie sich zusammengeschlossen hatten und die örtliche Polizei damit umgehen zu lassen. Verschwiegen wird dabei, dass auch gerade einige Chefs der Polizei diese Orgien organisierten und von der westlichen Führungsebene geschützt wurden.

Aus dem Bericht: „In einigen Fällen erklärten die Befragten, dass ihnen oder jemandem, den sie kannten, gesagt wurde, dass wegen des Status Afghanistans als souveräne Nation nichts gegen Kindesmissbrauch getan werden könne, dass es keine Priorität für das Kommando sei oder dass es am besten sei, die Situation zu ignorieren und die örtliche Polizei damit umgehen zu lassen.“

Obwohl der Bericht feststellte, dass es keine schriftlichen Anleitungen gab, die die U.S.-Truppen dazu aufforderten, Missbrauchsvorwürfe zu ignorieren, herrschte das Wegschauen als allgemeine Meinung vor. Zudem wurde in Trainingskursen für „Kulturelles Bewusstsein“ für in Afghanistan stationiertes U.S.-Personal der sexuelle Missbrauch von Kindern als kulturell akzeptierte Praxis in Afghanistan dargestellt.

Im September 2015 erarbeitete der Staff Judge Advocate (S.J.A.) für die U.S.-Streitkräfte in Afghanistan (U.S.FOR-A) Schulungsunterlagen mit dem Titel „Obligatorische Meldung vermuteter Menschenrechtsverletzungen“ zur Verwendung im Einsatz. Diese Schulung besagt, dass die am 1.Januar 2015 begonnenen I.S.A.F.-Nachfolgemission Resolute Support (R.S.) und die U.S.FOR-A-Mitarbeiter verpflichtet sind, mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen zu melden. Die U.S.FOR-A-Mitarbeiter führten solche Schulungen durch für die Pentagon-Mitarbeiter zur Bekämpfung von Menschenhandel und zur Prävention von sexuellem Missbrauch, einschließlich des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern, die Ende 2015 nach Afghanistan entsandt wurden. Eine reine Alibi-Handlung, werden doch „Quertreiber“ von den Gruppenkameraden als Verräter geächtet und von den Vorgesetzten unter Erfindung anderer Gründe kaltgestellt. Zudem birgt es die Gefahr, derartige Melder ganz bewusst frühzeitig zu erfassen.

„Es gab ein paar Fälle, in denen Soldaten und Service-Personal es den Kommandeuren zur Kenntnis gebracht haben, und diese sagten, es gibt nichts, was wir tun können. Es gibt keine Möglichkeit, sie von Bacha Basi abzuhalten. Soldaten wurden aufgefordert, es zu ignorieren“, heisst es im neuen Bericht.

Das U.S.-Verteidigungspersonal hat die Befugnis, den Zugang zu „Vereinbarten Einrichtungen und Gebieten“ zu kontrollieren, die im „Status der N.A.T.O.-Truppen und des N.A.T.O.-Personals die gegenseitig vereinbarten N.A.T.O.-geführte Aktivitäten in Afghanistan im Rahmen der Sicherheits- und Abkommen über die Verteidigungszusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Islamischen Republik Afghanistan durchführen.

Diese Abkommen ermächtigen die N.A.T.O.- oder U.S.-Streitkräfte, den Zugang zu den vereinbarten Einrichtungen und Gebieten für deren ausschließliche Verwendung zu kontrollieren und die Einreise mit den afghanischen Behörden bei der gemeinsamen Nutzung zum Zwecke der Sicherheit und des Schutzes zu koordinieren.

In Afghanistan wird sich nichts ändern. Keiner der verantwortlichen Kommandeure wird zur Rechenschaft gezogen werden – so wie es auch beim Massaker von Dehli gehandhabt wurde.

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02.01.2015 Vertuscht: Polizeiausbildung mit geduldeten Kinder-Sexsklaven in Afghanistan
Sarwar Jan war den afghanischen Behörden und den U.S.-Militärs gut bekannt als Krimineller und Zuhälter. Vor seinem Amt in Garmsir war er in einem anderen Bezirk von Helmand, in Now Zad eingesetzt. Der Polizeichef wurde stets gedeckt. In den höheren Rängen wussten alle, dass er auf verschiedenen Militärstützpunkten für das Personal Orgien mit minderjährigen Jungen veranstaltete, die oft in Mädchenkleidung tanzen und bedienen mussten und dort symbolisch für Sexspiele versteigert wurden.

Insider der Szene wissen, dass die minderjährigen Sexsklaven Eigentum ihrer Besitzer und so konditioniert sind, dass sie deren Befehle bedingungslos gehorchen. Sie vertreten die Ansicht, dass der Junge auf Befehl seines Herrn gehandelt hat. Später stellte sich anhand der Seriennummer der AK-47 heraus, dass sich das Gewehr im Besitz des Polizeichefs befand.

http://www.dodig.mil/reports.html/Article/1372966/implementation-of-the-dod-leahy-law-regarding-allegations-of-child-sexual-abuse/
https://www.airforcetimes.com/news/your-army/2017/11/17/dod-ig-us-troops-were-told-to-ignore-child-sex-abuse-by-afghan-forces/
https://www.militarytimes.com/news/your-military/2016/02/22/pentagon-watchdog-will-investigate-afghan-child-sex-reports/