Irak Chemiewaffen-frei: OPCW-Zertifikat

Eine unwillkommene Urkunde zum Thema Giftgas und chemische Waffen zur unpassenden Zeit?

Am 13.März 2018 verlieh Ahmet Üzümcü, Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons – OPCW) der irakischen Regierung in Den Haag ein Dokument, mit dem die Zerstörung der chemischen Waffenreste des Landes bescheinigt wird.

„Ich begrüße diesen bemerkenswerten Erfolg und gratuliere der irakischen Regierung zu ihren Bemühungen, die ordnungsgemäße Vernichtung dieser gefährlichen Chemikalien gewährleistet zu haben und zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen aus dem Chemiewaffenübereinkommen“, erklärte der Generaldirektor und überreichte ein Zertifikat, das die vollständige Zerstörung der Chemiewaffenreste durch die irakische Regierung anerkennt.

Im November 2017 und Februar 2018 bestätigte das Technische Sekretariat der OVCW, dass die vier ehemaligen Produktionsstätten für chemische Waffen im Irak vollständig zerstört wurden.

Auffällig ist nun, dass die internationalen Medien diese Zertifizierung vollkommen ignorieren, fast so, als würde es nicht in das aktuelle politische Schema passen oder es wird das Ergebnis nicht für vollgenommen. Die Vertragsstaaten der Chemiewaffenkonvention müssten doch voller Anerkennung sein, sind sie aber aus unerfindlichen Gründen nicht. Deutschland beteiligt sich mit Mitgliedsbeiträgen von rund zehn Prozent nach dem Verteilungsschlüssel der Organisation der Vereinten Nationen.

Immerhin ist der Chef der OPCW, Ahmet Üzümcü kein Unbekannter, er „arbeitete von 1979 bis 1982 in der Türkischen Botschaft Wien in Österreich und war 1982 bis 1984 Konsul der Türkei am Generalkonsulat im syrischen Aleppo. Vom 28. Juli 1999 bis zum 30. Juni 2002 war er Botschafter in Israel. Zwischen 2002 und 2004 diente er als Ständiger Vertreter der Türkei bei der NATO. Üzümcü wurde 2006 zum Ständigen Vertreter der Türkei im Büro der Vereinten Nationen in Genf ernannt und blieb auf diesem Posten bis 2010. 2008 wurde er Vorsitzender des UN-Abrüstungskomitees… Vom 11. bis 14. Juni 2015 nahm er an der 63. Bilderberg-Konferenz in Telfs-Buchen in Österreich teil.“ (Quelle Wikipedia, Ausschnitt)

Ausser der in unten aufgeführten offiziellen Quellenangabe berichten einige kurdische Zeitungen über das Zertifikat, so Rudaw, kurdistan24.net, KurdDaily oder auf der Plattform Reddit wurde ein Forumsbeitrag dazu eröffnet.

Ansonsten wird ausführlich an den Giftgasangriff der irakischen Armee vor dreissig Jahren mit mehreren Tausenden an Toten auf die nordirakische Stadt Halabdscha erinnert.

Vor allem der „Skripal-Nervengiftanschlag“ in Salisbury wird neben suspekten Giftgas-Einsätzen in Syrien weidlich ausgeschlachtet und instrumentalisiert.

Eine internationale Organisation wie die Organisation für das Verbot chemischer Waffen ist nie unabhängig. Im vorliegenden Fall scheint ein Irak ohne chemische Waffen von ihren Mitgliedsstaaten unerwünscht zu sein, da es „keiner Silbe“ wert ist.

Quellen:
https://www.opcw.org/news/article/opcw-director-general-congratulates-iraq-on-complete-destruction-of-chemical-weapons-remnants/
https://twitter.com/OPCW/status/973566993470279682
https://twitter.com/iraq_un/status/973520276515446785
https://twitter.com/OPCW/status/973519736163184640
https://de.wikipedia.org/wiki/Ahmet_%C3%9Cz%C3%BCmc%C3%BC

Artikel zum Thema

Der Nobelpreis für die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW): eine Untersuchung beider Organisationen
„Die auf ihn folgende OPCW-Führung war viel schwächer und unwilliger, die Vorrechte grosser Mächte in Frage zu stellen, was sich jetzt an der Tatsache zeigt, dass sie zur Zeit dabei sind, das syrische Chemiewaffen-Arsenal zu eliminieren, während die gewaltigen Bestände der Alliierten der Vereinigten Staaten von Amerika, Israel und Ägypten, unangetastet bleiben. Immerhin machte die Tatsache, dass die OPCW existiert, es möglich, den Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Syrien zu verhindern und damit die wahrscheinlich katastrophalen Konsequenzen, die daraus entstanden wären.“