Veterans For Peace (Veteranen für Frieden) sind hocherfreut, dass auf der koreanischen Halbinsel der Frieden ausbricht. Wir gratulieren dem koreanischen Volk, das nach Frieden und Einheit rief, und wir applaudieren seinen Führern, die zugehört und mutig gehandelt haben.
Die gemeinsame Erklärung des historischen Gipfels zwischen Präsident Trump und dem Vorsitzenden Kim Jong Un ist eine hoffnungsvolle Abkehr von den feindlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK). Noch vor wenigen Monaten drohten die beiden Führer mit einem Atomkrieg. Die Welt kann heute viel leichter atmen.
Präsident Trump und Vorsitzender Kim Jung Un einigten sich auf vier grundlegende Punkte:
1) „… neue Beziehungen zwischen den USA und der DVRK im Einklang mit dem Wunsch der Völker beider Länder nach Frieden und Wohlstand aufzubauen;
2) …. ihre Anstrengungen zum Aufbau eines dauerhaften und stabilen Friedensregimes auf der koreanischen Halbinsel zu bündeln;
3) die DVRK verpflichtet sich, auf die vollständige Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten; und
4) Die USA und die DVRK verpflichten sich zur Bergung von Überresten Kriegsgefangener/im Krieg vermisster Personen einschließlich der Rückführung der bereits identifizierten Personen.“
Im gemeinsamen Kommuniqué heißt es auch: „Präsident Trump hat sich verpflichtet, der DVRK Sicherheitsgarantien zu geben.“ Innerhalb weniger Stunden nach Unterzeichnung dieses Abkommens überraschte Präsident Trump viele mit der Ankündigung einer Aussetzung der von den Vereinigten Staaten von Amerika und Südkorea abgehaltenen „Kriegsspiele“, die er als „teuer“ und „provokativ“ bezeichnete. Dieser dringend benötigte Schritt ist genau das, was Veteranen für den Frieden gefordert haben, zusammen mit Friedensbefürwortern in den USA, Korea und der ganzen Welt.
Es ist traurig, dass diese historische Chance für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel von den Mainstream-Medien, die alle aus den gleichen Quellen gespeist zu sein scheinen, mit großer Skepsis aufgenommen wird. Noch alarmierender ist die völlige Opposition von vielen im Kongress, sowohl von Demokraten als auch von Republikanern. Zwei Senatoren der Democraten , Tammy Duckworth aus Illinois, ein behinderter Irak-Veteran, und Chris Murphy aus Connecticut, haben bereits eine Änderung des National Defense Authorization Act (NDAA – Gesetz zur Ermächtigung der Nationalen Verteidigung) 2019 eingebracht, die Präsident Trump daran hindern soll, US-Truppen aus Südkorea abzuziehen. Das ist vielleicht nur ein Vorgeschmack von dem, was auf uns zukommt.
Es ist erwähnenswert, dass Nordkorea vor dem Kim-Trump-Gipfel einseitig alle Sicherheitsgarantien gegeben hat, indem es Raketen- und Atomtests gestoppt, US-Häftlinge freigelassen und sein Atomtestgelände zerstört hat. Diese vertrauensbildenden Schritte werden von denen übersehen, die sich darüber beklagen, dass Präsident Trump viel gegeben, aber nichts gewonnen hat.
Skeptiker, die behaupten, „das Abkommen sei inhaltslos“, scheinen überhaupt keinen Frieden zu wollen. Sind sie mit einer gefährlichen nuklearen Pattsituation und endlosen Steuerausgaben für „Verteidigung“ zufriedener? Das gemeinsame Abkommen ist in der Tat recht allgemein gehalten, und es bleibt noch viel zu tun. Diese Verhandlungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen, und der Prozess der Entmilitarisierung der koreanischen Halbinsel wird Jahre dauern.
Die US-Friedensbewegung hat eine bewundernswerte Rolle beim Aufbau eines Friedensabkommens mit Nordkorea gespielt. Im letzten Jahr haben viele herausragende Aktivisten und Organisationen, die sich über das Frieden für Korea – Netzwerk koordinieren, Informationen und Strategien ausgetauscht. Veterans For Peace half, den Friedensvertrag mit Nordkorea zu schreiben und zu verteilen, der von Zehntausenden von Menschen in den US unterzeichnet wurde. Die Frauen von Cross DMZ („Die Demilitarisierte Zone Durchqueren“) unternahmen wiederholt Besuche in Korea, sowohl im Norden als auch im Süden, um gemeinsam mit koreanischen Frauen Frieden zu schaffen. Gut informierte Stimmen für den Frieden haben den Durchbruch in die Mainstream-Medien geschafft.
Wir sind an diesem Sieg beteiligt. Wir halten inne, um zu feiern. Aber wir wissen, dass unsere Arbeit für uns bestimmt ist. Wenn diese historische Chance für den Frieden nicht vergeudet oder in der Wiege erstickt werden soll, müssen wir alle unsere Anstrengungen verstärken. Wir müssen den Preis im Auge behalten und uns weit über die Parteipolitik erheben.
Veteranen kommt eine besondere Rolle zu. Wir müssen unsere Freunde und Nachbarn an die Millionen Menschen erinnern, die im Koreakrieg um ihr Leben gebracht worden sind – 70 % davon Zivilisten. Das koreanische Volk hat lange auf den Frieden gewartet. Wir werden weiterhin den Rückzug unserer Söhne und Töchter, der Brüder und Schwestern GI‘s aus Südkorea (32.000 davon plus Familien) fordern. Wir werden unsere Regierung drängen, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, der den Koreakrieg formell beendet.
Mit über 800 Militärstützpunkten in 80 Ländern greifen die USA vielerorts offen und verdeckt ein und drohen mit noch größeren Kriegen. Diese Kriege haben nichts mit den legitimen Sicherheitsbedürfnissen der Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu tun; sie werden von GI‘s aus der armen und arbeitenden Klasse zum Wohle der Milliardärsklasse geführt. In einer derart vergifteten Umgebung ist die plötzliche Öffnung für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel sehr erstaunlich.
Wir müssen auch darauf drängen, dass die Vereinigten Staaten mit den Völkern von Jemen, Afghanistan, Syrien, Iran, Palästina, Venezuela, Russland, China und der ganzen Welt in Frieden leben. Wir müssen den Rückzug der US-Besatzungstruppen und die Schließung von US-Militärstützpunkten in der ganzen Welt fordern. Wir müssen die Entnuklearisierung des gesamten Planeten vorantreiben, beginnend mit den USA.
Das koreanische Volk zeigt uns, dass Frieden wirklich möglich ist. Wenn die Menschen in den USA und Korea trotz aller Hindernisse weitermachen, können wir einen großen Sieg für den Weltfrieden erringen. Wir können damit beginnen, mit unseren Nachbarn zu sprechen, Briefe an die Redakteure zu schreiben und mit unseren politischen Vertretern zu sprechen. Sagt ihnen, dass wir, das Volk den Frieden wollen. Frieden mit Korea und Frieden mit allen Völkern der Welt.
Gerry Condon ist Veteran aus der Vietnam-Ära und ist zur Zeit Vorstandsvorsitzender von Veterans For Peace.
Orginalartikel Veterans Applaud Progress for Peace in Korea vom 14.6.2018
Quelle: http://www.antikrieg.com/aktuell/2018_06_15_veteranen.htm