Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Und ich fühle mich irgendwie beschossen.

10.06.2011 Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Und ich führe gar keinen Krieg in Libyen.
10.03.2016 Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Und ich, äh, habe da einen „Fehler“ in Libyen gemacht.

Die etwas andere Übersetzung der Rede von Barack Obama in Berlin am 6. April 2019, in den Räumen der „European School of Management and Technology“ im ehemaligen Staatsratsgebäude der D.D.R. am Schlossplatz, vor hunderten „aufstrebenden europäischen FührerInnen“.

Schönen guten Tag, erstmal. Schön wieder hier zu sein, in den Vereinigten Staaten von Europa.

Äh, Moment mal…

2019. April. Ok.

Also, schön wieder hier zu sein, in Berlin. Und dann noch in meiner eigenen Stiftung (Anm.d.Red.: die Aufzeichnung). Also in Berlin, da war ich ja so lange nicht mehr. Ich erinnere mich, anno 2008, damals an der, äh, Siegessäule. Und was ich das alles erzählte..  explodierende Atombomben in Paris, und so weiter und so weiter. Naja, Hauptsache, die bleiben in Europa. Äh, in der, äh, Union. Also, die Franzosen, nicht die Atombomben. Naja, die natürlich auch! Äh, jedenfalls war damals Wahlkampf!

Womit wir nun beim Thema wären.

Liebe FreundInnen! Liebe CO2-EmittentInnen! Ich weiß, ihr redet zuviel. Weil, das macht alles nur noch schlimmer. Aber dafür bin ich ja da.

Also, äh, .. Immigration! Gender! Klimawandel!

Das Thema?

Äh, ja.

Wisst Ihr, da gibt es so fiese, fieeese Leute. Fies, sag ich! Und die schießen alle auf uns! Diese Progressiven! Diese Verlassenen! Diese Übrig-Gebliebenen (Anm.d.Red.: Übersetzung von „the Left“). Dabei sind wir doch deren Allierten! Wir wollen doch das Gleiche! Krieg, noch mehr Krieg, noch mehr Kapitalismus, elektronischen Polizeistaat bis zur chinesischen Lösung und ab und zu ein, zwei Attentate im Hinterland, damit das Ganze in Schwung bleibt!

Francois, sagen sie in solchen Momenten, auch in Paris, lass mal stiften gehn. Aber stellt Euch vor – das können wir nicht. Irgendwie ist diese blöde Verfassung immer noch nicht richtig verbuddelt und jetzt müssen wir diese EmittentInnen schon wieder wählen lassen. Also, bei uns, nicht? In den Vereinigten Staaten von mindestens Amerika. Da erfasst mich dieses global warming. Als hätte ich zulange in der Regierung gelegen.

Also.

Da beschweren die sich, nachdem sie 2016 schon meine Außenministerin nicht wollten (Anm. d Red.: Ihre Heiligkeit Hillary Clinton), dass sie in 2020 meinen Vizepräsidenten nicht wollen (Anm.d.Red.: Seine Heiligkeit Joe Biden).

Ist das zu fassen?! Was fällt denen den ein?! Was kann ich denn für fünf bis sieben Millionen Tote seit 2001? Das waren doch höchsten die Hälfte, während meiner Amtszeit, in Syrien, Libyen, Irak, Afghanistan, Jemen, und so weiter! Man muss doch wenigstens erwarten können dass diese Verlassenen mal rechnen, jaa?! Na guuut, ich habe versprochen, das müsse mal ein Ende haben.

Hat es ja auch! Irgendwann, not? Gelle.

Also nehmt Euch in acht! (leise) War doch acht, oder?

Also hütet Euch vor den Linken! Immer nur vor den Linken! Und immer schön Gender und Klimawandel und Immigration und Europa, da kommt Ihr nicht auf, äh, Gedanken!

Ja!

Also – war ich nicht ein guter Cäsar? Ja…? Oh danke Euch, liebe EmittentInnen.. jetzt fühl ich mich nicht mehr so beschossen.

Und ihr doch auch nicht mehr, gell?

Nicht dass Ihr uns noch verlasst, uns Demokraten! Da darf Niemand übrig bleiben!

(…)

02.12.2018 Der Linkskörper ist nicht unteilbar