Kooperationsvereinbarung in El Salvador: BAYER-Vertrag ist eine Kriegserklärung

BAYER und das salvadorianische Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht planen einen Kooperationsvertrag, der den Leverkusener Giganten gegenüber den einheimischen LandwirtInnen begünstigt. Dementsprechend lehnen der nationale Landarbeiter-Verband von El Salvador (ANTA) und die internationale Dachorganisation der KleinbäuerInnen Via Campesina die Vereinbarung ab. Dies berichtete das Nachrichtenportal amerika21.de.

Der Protest ist gut begründet: Die von 2009 bis Mai 2019 regierende linke Partei FMLN hatte es mit ihrem staatlichen Programm zur Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft geschafft, die landeseigene Erzeugung hochwertigen Saatguts zu fördern, welches den tropischen Bedingungen El Salvadors angepasst ist. So war das Land nicht mehr so stark auf die Saatgut-Importe der Agro-Riesen angewiesen. Mit dem Kooperationsvertrag droht nun das exakte Gegenteil: Die völlige Abhängigkeit von BAYERs Gentech-Pflanzen.

Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, war in der Vergangenheit für die extrem rechte Partei „Gran Alianza por la Unidad Nacional“ (Gana) angetreten. Auch seine aktuelle Partei, die „Nuevas Ideas“, ist auf die Stimmen der rechten Parteien angewiesen. Entsprechend wirtschaftsfreundlich ist seine Politik angelegt. Beispielsweise treibt er die Öffnung des salvadorianischen Marktes für US-amerikanische Großkonzerne voran. Mit BAYER darf sich nun ein deutscher Multi über eine privilegierte Behandlung freuen.

Die Bauern und Bäuerinnen erwarten hingegen massive Probleme. Carlos Rodriguez, Vertreter von Via Campesina, wies auf die Gefährdungen für Mensch, Tier und Umwelt hin, die vor allem von den Produkten der BAYER-Tochter MONSANTO ausgehen. Deren Pestizide seien für die LandwirtInnen und ihre Gemeinden lebensgefährlich, da sie Krebs und Nierenversagen verursachten, so Rodriguez. Zudem verunreinigten die Ackergifte die Böden und die Gewässer. Ana Calles, ebenfalls von Via Campesina, machte darüber hinaus auf die hohen Kosten aufmerksam, die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen schultern müssten, die der Marktmacht von BAYER ausgesetzt seien. Sie würden Calles zufolge durch die Anbaukosten für genetisch manipulierte Pflanzen, die bis zu zweieinhalb mal so hoch wären wie diejenigen für konventionelle Ackerfrüchte, in die Verschuldung getrieben.

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren kommentierte das Vorgehen von BAYER und der salvadorianischen Regierung folgendermaßen: „Nach der Übernahme von MONSANTO wieder ein Schritt zur Sicherung der Monopol-Stellung des BAYER-Konzerns im Bereich der Welternährung. Und eine Kriegserklärung an die bäuerliche Landwirtschaft in El Salvador und weltweit. BAYER muss gestoppt werden. Wir stehen an der Seite der protestierenden BäuerInnen.“

21.8.2019 Coordination gegen BAYER-Gefahren