Varel: Wozu sind Manager da? Man weiss es besonders in Situatioen, die durch die Leistungen dieser Leistungsträger verursacht worden sind – zum Schwätzen. Gerhard Puttfarcken, Geschäftsführer von „Airbus Deutschland“ und die derzeit unwichtigste Figur auf dem Schachfeld „Arbeit gegen Kapital“, versucht jetzt wenigstens etwas für sein Geld zu tun, nämlich die Arbeiter daran zu hindern auch in Zukunft arbeiten zu können, sie also nächste Woche um der Börse Willen wieder aufzunehmen.Dabei ist die einzige Chance der Arbeiter in dem Clinch gegen das „Weltunternehmen“ EADS, weder auf die Manager, noch auf die IG Metall oder oberen Betriebsräte zu hören. Derzeit gibt es keine andere Logik in der Weltwirtschaft, als die Macht des Kapitals, und die ist inzwischen unzufrieden mit dem Tempo, in dem Fabriken oder Industrien Gewinn abwerfen, es will mehr und schnellere Rendite, und am Liebsten ganz ohne die „Humankosten“ auskommen.
Dass jedes Kapital mal Arbeit war, vergessen alle mal. Daran erinnern tut natürlich keiner, es zählt die Macht. Und die haben die Arbeiter, damit alle sich mal daran entsinnen.
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Drei Streiks in drei deutschen Städten, Nordenham, Varel und Laupheim, und das bei Gewerkschaften, die seit den 70ern nur noch das Rumsitzen auf der Belegschaft kennt („man muß die Leute bremsen, ganz ruhig, aus Dir wird auch noch was, aber man muß Dich formen“), das ist natürlich der nackte Albtraum für Schlipsträger, die Gehorsam erwarten, schließlich geben sie ihn ja auch nach oben, das ist doch ganz normal, der Mensch ist eben ein Herdentier, die fügt sich schon, die Herde.
Wenn sie es aber NICHT tut, die Herde, dann hat natürlich EADS ein Riesenproblem. Der Waffenkonzern macht seit Jahren horrende Gewinne, und der einzige Grund, bei Airbus Leute rauszuschmeissen ist der, weil das weltweit alle Konzerne machen, in dem Wahn diejenigen loszuwerden die alles erwirtschaften, selbst wenn das Gewinne sind.
Auch das Gerede von Boeing, was einen Korruptionsskandal nach dem anderen hinlegt und engstens mit der US-Regierung verknüpft ist, zeigt nur die Vorbilder von Lois Gallois und der Firmenzentrale in Toulouse.
Vorletzten Sommer mußte der Vorgänger von Gallois, der französische Co-Chef von EADS, Noël Forgeard, nach krummen Insidergeschäften an der Börse (die ihm Millionen einbrachten) seinen Hut nehmen. Auch Bestechungsskandale sind dem Konzern nicht völlig fremd (1).
Wenn bei vollen Auftragsbüchern gleich 2 Firmenstandorte komplett plattgemacht werden sollen (und ein weiterer ausgegliedert), sowie 3700 „Stellen wegfallen“, also 3700 Arbeiter entlassen werden sollen(2), dann kann das niemand mehr verstehen, außer er wird dafür bezahlt es zu verstehen.
Dieser langfristigen Selbstzerstörungsorgie von Unternehmen durch die oberen Etagen, mitsamt diesem ganzen „Globalisierungs“-Geschwätz, muß jetzt ein Riegel vorgeschoben werden. Und wer sollte das tun, wenn nicht die Arbeiter selbst. Jemand anders hat sie noch immer verraten.
Airbus Deutschland könnte für das Allgemeinwohl auch enteignet, Verzeihung, „vergesellschaftet“ werden, mit einer den Arbeitern gerecht werdenden Gesellschaftsform. Nach Artikel § 15 der Verfassung ist das jederzeit möglich, sobald ein entsprechender Gesetzentwurf verabschiedet wurde.
Dazu müsste man sich natürlich bewegen, in der Politik.
Und wär doch schade, wenn sich die Politik unter den Arbeitern nicht bewegen würde, was?
Quellen:
(1)
http://en.wikipedia.org/wiki/EADS#Bribery
(2)
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/wirtschaft/633717.html