USA: Bei den demokratischen Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur im Bundesstaat South Carolina hat sich Barack Obama mit 55% der Stimmen klar gegen Hillary Clinton durchgesetzt, die auf 27% der Stimmen kam.
Deutschland: Die rechte Presse und Konzernmedien feiern unisono Obama, reden von „Experten“ die von Ohrfeigen für Clinton reden (1) und von den „guten Menschen aus South Carolina“ (2). Man ist so begeistert vom grossen Versöhner-statt-Spalter, Arm-und-Reich-in-den-Armen-Lieger und Freunde aller (auch der des Gegners), dass man sich gar nicht mehr einkriegt vor Freude darüber, dass die Kandidatin, die auf dem Spielfeld steht und dem Gegner erst die Hand reicht wenn sie ihn weggehauen hat, heute mal verloren hat.
SCHIMPFWORT FÜR „DEMOKRATIE“: „POLARISIERUNG“
In Huxley´s „Schöner Neuer Welt“ kommt bei Unruhe unter den Deltas (den genetisch minderbemittelt konstruierten Arbeitern) immer Besänftigungs-Gas aus den Rohren und eine sonore Stimme aus dem Off: „Aber liebe Kinder…wir wollen uns doch nicht streiten..“
Genau dieses hinterhältige Gequatsche liest man immer dann in allen rechten Heuchler-Blättern, Talkshows und Buntmenschen-Magazinen, wenn es wirklich um etwas geht. Blöder Stuss mit Sahne, lala und Blabla. Schwarz und Weiss gibt es nicht, nur ein buntes Grau, Schach wird nicht gespielt, weil die eine Seite schon vorher besoffen über dem Tisch liegt.
Aber ein kluges Wort – schon „polarisiert“ man.
Der „Focus“ heute (1):
„Hillary Clinton repräsentiert in Obamas Diktion die Vergangenheit. Ein Großteil der Amerikaner hält sie für mindestens genauso polarisierend wie George W. Bush, nur eben auf entgegengesetzter politischer Seite. Das weiß auch die frühere First Lady. Und sie weiß auch, dass sie nur dann Präsidentin wird, wenn Amerika polarisiert bleibt. Deshalb muss Obama weg. Und wenn das nicht mit sauberen Wahlkampfmethoden gelingt, dann eben mit `Dirty Tricks`.“
Nichts entlarvt so sehr wie diese Sätze. Abgesehen von der Tatsache, das neben den schwarzen Wählern es vor allem weisse Wohlhabende und Akademiker waren, die Obama ihre Stimme gaben (3). Die „Dirty Tricks“ hat die eine Seite schon immer drauf gehabt, sonst hätte sie die letzten Jahrzehnte zur Verwunderung und Bestürzung der Mehrheit in der „westlichen“ Welt (vom Rest mal ganz zu schweigen) nicht trotzdem immer wieder eine politische Legitimation für Krieg, Demokratieabbau und die Ausbeutung innerhalb der kapitalistischen Wirtschaftsordnung erhalten.
DER KANDIDAT OBAMA
Wie die Meisten wissen und was noch nie ein Mensch bestritten hat:
John Kerry, der bei den letzten Präsidentschaftswahlen für die „Demokraten“ so professionell gut gegen Bush verlor, war mit dem jetzigen Präsidenten George Bush auf der Elite-Universität Yale in derselben Geheimloge: „Skull and Bones“ (4).
(Auch Clinton war in Yale. Aber sie sah dort so aus, man betrachte das Foto, achten Sie nicht auf den bärtigen Kerl, der quatscht eh viel zu viel Unsinn).
Es wird seine Gründe haben, warum John Kerry – wie eine ganze Reihe anderer aus dem Washingtoner Establishment der Demokraten – Obama unterstützt.(5)
Dass John Kerry überhaupt Präsidentschaftskandidat wurde, hängt vor allem mit seinem gänzlich unerwarteten Wahlerfolg bei den ersten Vorwahlen in Iowa am 19.Januar 2004 zusammen. Eigentlich war mit einem haushohen Sieg des linken Howard Dean gerechnet worden, der von Anfang an gegen den Krieg gestanden hatte und dessen erste Grassroots-Kampagne der Geschichte heute von allen Kandidaten kopiert wird.
Warum aber verlor Dean damals an jenem Tag?
Nun, er war eingeladen, ausgerechnet am Tag dieser Vorwahl. Von einem Mann den er (damals) verehrte, und der wie kein zweiter im demokratischen Establishment über Einfluss verfügte: Jimmy Carter. Es hiess, dieser wolle ihn bei seiner Präsidentschaftskandidatur unterstützen.
Aber als Carter nachher jemand für die Einladung von Dean dankte, sagte der ex-Präsident der Presse:“Er (Dean) rief mich an und sagte, dass er mich verehren würde. Ich habe ihn gar nicht eingeladen“.(6)
Es gab da so manche, die darin einen der miesen, schmutzigen, hinterhältigen „Dirty Tricks“ sah, die der „Focus“ heute vermutlich gemeint hat.
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Obama behauptet hat während seiner Zeit im Senat von Illinois bei Abstimmungen 6 mal versehentlich den falschen Knopf gedrückt zu haben. Kritiker sahen das als billige Ausrede um für getroffene Entscheidungen nicht einzustehen (7).
In seiner Zeit im US-Senat hat Obama dann in 53% aller Fälle für die Anträge von Bush gestimmt, bei Hillary Clinton sind es immerhin nur 46%. (8)
Auch aussenpolitisch gibt es mehr als Bedenkliches. Der von der westlichen Presse gefeierte Raila Odinga, der in Kenia eine Art Taliban-Staat errichten will, hat direkte Kontakte zu Barack Obama, der im August 2006 Kenia besucht hat. (9)
Wem das unlogisch vorkommt, dass ein linker Intellektueller und Journalist einen rechten Blog zitiert, in dem einem schwarzen „demokratischem“ Präsidentschaftsbewerber Kontakte zu einem westlich unterstützen Oppositionsführer in Kenia vorgeworfen wird, der mit aller Macht und westlichem Geld eine mörderisches „islamisches“ Regime errichten will, so sei es hier für den Medien-Deltas nochmal erklärt:
Der Westen will in Kenia einmarschieren. Verstehst Du, Depp?!
Das Gleiche in Pakistan: völlig ungeniert fordert Obama seit Monaten schon den US-Militärschlag in Pakistan auch „ohne die Erlaubnis der pakistanischen Regierung“ (10). Im Klartext heisst das: Invasion einer Atommacht.
Und was macht Clinton? Sie laviert herum, redet sich heraus, möchte nicht als schwach gegenüber den „Terroristen“ darstehen, die in Wirklichkeit von „westlichen“ Geheimdiensten hochgezüchtet werden (11), weil man dort einmarschieren will wie in Afghanistan.
Die ganze Geschichte von Obamas merkwürdigem Aufstieg im Zuge der Niederlage Howard Deans – aufbauend ausgerechnet auf einem Toten, Paul Simon, dem Unterstützer Deans bis zuletzt – mag sich jeder auf Englisch durchlesen, ich bin einfach zu müde einem Volk nochmal alles auch in einer Sprache zu erklären, die es eh verlernt hat. Dass CNN heute Obama schon zum Sieger ausrief während die Wahllokale noch offen waren, ist nur ein letzter Punkt, den man noch anführen könnte. Und das mit John Lewis ein konsequenter, pazifistischer, entschlossener Linker (13) – welcher ganz nebenbei auch noch schwarz ist – Hillary Clinton unterstützt (14),
HILLARY CLINTON
Clinton hat nach der Wahl in New Hampshire gemerkt, was die Menschen interessiert: ein Leben in Würde und nicht in Armut und Krieg. Das sind die Themen, die sie gerade danach in den Vordergrund gestellt hat: Gesundheitsversorgung, die Möglichkeit einmal in einem Eigenheim zu wohnen ohne lebenslang Sklave einer Bank zu sein und ein Ende des Krieges im Irak, der die USA ruiniert und die Militärindustrie, die Energiermonopole und die Superreichen auf obszöne Art und Weise durchfüttert. (Vom Absturz der Börsenkurse, Abwertung des Dollar und der heranrollenden Weltwirtschaftskrise mal ganz zu schweigen.)
Diese „privileged few“, die sie in ihrer Siegesrede nach den Wahlen in New Hamshire direkt angriff (12), sind es nun, die mit allen Mitteln den Einzug von Hillary Clinton ins Weisse Haus verhindern wollen.
Sie werden scheitern.
—
08.01.08
Is Obama The Magic Bullet For Hillary Clinton?
23.03.2007
Iran War? John Lewis is in the House
Quellen:
(1)
http://www.focus.de/politik/ausland/tid-8690/us-vorwahlen_aid_235118.html
(2)
http://www.ftd.de/politik/international/:Obama%20Clinton%20South%20Carolina/308605.html
(3)
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/01/26/AR2008012602741.html
(4)
http://en.wikipedia.org/wiki/John_Kerry
(5)
http://www.tagesschau.de/ausland/kerryobama2.html
(6)
http://boortz.com/nuze/200401/01192004.html
(7)
http://www.latimes.com/news/politics/la-na-obamavotes24jan24,0,713086.story
(8)
http://www.politifact.com/truth-o-meter/article/2007/sep/09/does-obama-practice-what-he-preaches/
(9)
http://directorblue.blogspot.com/2008/01/barack-obama-backs-taliban-supporter-in.html
(10)
http://ap.google.com/article/ALeqM5g0_Gqy82V2iM8iwU-FPjci9kFX9QD8U04PU80
(11)
http://www.radio-utopie.de/2007/12/26/eu-vize-in-afghanistan-beriet-als-mi6-agent-taliban-terroristen/
(12 )
http://www.radio-utopie.de/2008/01/09/hillary-clinton-sieg-der-unsichtbaren/
(13)
http://www.radio-utopie.de/archiv/english.php?themenID=366&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=03
(14)
http://news.ncmonline.com/news/view_article.html?article_id=8f096495b5b5ff31ea2e41abfa7d00a3