Ein offener Brief
Mr.President, gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: ein kleiner Mann aus Europa. Sie kennen den Kontinent. Das ist der, an dem sie zur Zeit alle rumzerren.
Genau wie an den Menschen auf diesem Kontinent. Andauernd sollen sie irgendwo einrücken, irgendwelche Länder überfallen, sich vor China fürchten, aber schonmal chinesisch lernen, und immer zum Wochenende passiert irgendwas. Irgendwas mit „Terror“ oder Krieg, manche sagen ja, das sei dasselbe.
Seit Jahren geht das schon so.Nun – dieses Wochenende dachte ich eigentlich, ich hätte mal (als kleiner Mann gesprochen, sie verstehen das) meine gottverdammte Ruhe. Aber nein..
Nun die Nachricht, dass sie 15 britische Soldaten, wegen des Kaperns eines Kutters mit gestohlenen Autos in der Nähe ihrer Küste, gleich mit mehreren Kriegsschiffen haben verhaften lassen, wo rein zufällig morgen der Weltsicherheitsrat zusammentritt.
Wissen Sie – Ihr guter Freund, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf – Scheich Nasrallah, der hat vor kurzem einem Kollegen von mir – der etwas grösser ist – aus den USA ein Interview gegeben, nämlich dem Seymour, dem Hersh.
Und darin hat er also gesagt, der Scheich Nasrallah, das es ein Riesenfehler war diese beiden israelischen Soldaten an der Grenze zu Libanon zu entführen. Warum hat Scheich Nasrallah das gesagt?
Einfach weil das zum damaligen Zeitpunkt das allerdümmste überhaupt Denkbare war, was dieser Mann hätte tun können, da nicht nur sämtliche NATO-Regierungen, nicht nur die von Mr.Olmert aus Israel, sondern auch noch die eigenen Regierungspartner am Kabinettstisch in Beirut sich wie die Geier um ihn und die Hisbollah positioniert hatten und gewillt waren, sich diese politische Vertretung von Hunderttausenden von Libanesen durch die israelische Armee vom Hals zu schaffen.
Sie, Mr.Ahmadinedschad, und die Regierung des Iran haben sich in den letzten Tagen und Wochen über eine Reihe von verschwundenen Offizieren der Revolutionswächter gewundert.
Ist Ihnen (vielleicht) schon mal der Gedanke gekommen, dass diese sich schlicht abgesetzt haben? Eine Schwächung ihrer Militärmacht ist durch das Verschwinden dieser Personen jedenfalls nicht entstanden.
Warum aber machen sich diese Offiziere auf und davon? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht?
Seit Monaten wird weltweit von nahezu allen Seiten, aus dem journalistischen Bereich, aus dem Militär, aus der Politik, den Kirchen und der Kultur vor einem Angriff auf ihr Land gewarnt. Wohlgemerkt, nicht vor einem Angriff auf Sie.
Auch ich habe mir einigen Stress gemacht, um alles, was so kleine Männer machen können, irgendwie ins Rollen zu bringen, nur damit Ihr Land nicht angegriffen wird. Ich glaube, ich habe sogar ein paar deutsche Linke zum Nachdenken gebracht, also dass war vielleicht ein..aber lassen wir das.
Und nun bleibt mir eigentlich nur noch ein Vorschlag, bevor sich die Bewohner ihrer grösseren Städte gemächlich in ein Leichentuch wickeln können um dann schon mal Richtung Friedhof zu gehen.
Lassen Sie ihre (bestimmt nicht kleine Anzahl von) Angestellten und Denkern ausschwärmen und suchen Sie ein Tretboot. Es tut auch ein klappriges aus Holz.
Dort setzen sie dann die neugierigen und gut versicherten Herrschaften aus dem Königreich der ehemaligen Kolonialherren des Iran hinein (und am Besten auch noch den Vollidioten, der ihre Festnahme veranlasst hat). Dann geben sie dem Boot einen kleinen Schubs, um dann zuzusehen wie auch unsere (deutschen) Uboote wutschnaubend unmittelbar vor ihrer Küste auftauchen und die Besatzungen ob der gescheiterten, mittelmässigen Kriegsintrige auf ihren Mützen rumspringen vor Ärger.
Und dann, Mr.President, dann lassen Sie den Unfug. Gehen Sie keinen Schritt weiter. Das tut man nicht, wenn man im Schützengraben hängt und der Gegner ruft, „Komm doch raus, Du Zwerg“, auch nicht, wenn man sich ganz doll ärgert, weil man dann nämlich noch einen Kopf kürzer ist.
Dieses elende Gemetzel geht mir auf die Nerven. Das muss jetzt mal ein Ende haben.
So kann ich nicht arbeiten.
Alles Gute für ihr Land, möge es noch einmal so alt und wunderbar werden, wie es bereits jetzt ist.
Und möge Allah/Gott/Jehovah uns noch einmal verzeihen, dass wir wieder einmal alles tun, um irgendwelchen sinnlosen Zwist in Seiner grossen Familie anzufangen.
Peace,
Der kleine Mann