Strasse von Malakka in Alarmzustand

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(zwei schanghaier Sampans, Botaurus-stellaris /Wikipedia)

Möglicherweise sind „Piratenterroristen“ im Anmarsch, meinte das Informationszentrum der Navy von Signapore – das Anrücken von Kriegsschiffen ist jedoch sicher.

Singapur, Malaysia und Indonesien teilten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters am 4.März mit, dass sie die Sicherheit in der Strasse von Malakka erhöhen wollen, da diese Fahrrinne eine Schlüsselrolle für den Welthandel spiele und warnten über mögliche Anschläge auf Tanker in der Gegend.

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(Straits of Malacca, Ancheta Wis /Wikipedia)

Mit dem Erstarken der Wirtschaft Chinas und anderer Schwellenländer wie Indien und dem gleichzeitigen Desaster der westlichen Industrienationen auf dem Finanzsektor und ihren Staatsverschuldungen geht der dominierende Einfluss der USA in Asien zurück.

Die Strasse von Malakka mit neunhundert Kilometern Länge als Verbindung vom Indischen zum Pazifischen Ozean nimmt den gleichen Stellenwert im Welthandel ein wie die Strasse von Hormuz. Strait_of_Hormuz
(Strait of Hormuz, Pascal / Wikipedia)

Wer die militärische Kontrolle über diese Gebiete ausübt, hält einen wichtigen Machtfaktor der globalen Energiesicherheit in der Hand und kann die politischen Spielregeln in seinem Interesse festlegen. Die Wasserstrasse ist ein strategischer Knotenpunkt und verbindet Asien mit Europa und dem Mittleren Osten.

Mindestens 15 Millionen Barrel pro Tag werden aus den Golfstaaten des Mittleren Ostens und Westafrikas mit Tankschiffen transportiert, im Prinzip genau so viel wie täglich durch die Strasse von Hormuz mit 17 Millionen Barrel pro Tag geschifft werden, hiess es nach Angaben der U.S. Energy Information Administration (EIA).

Chinas Ölimporte aus Afrika und dem Nahen Osten betragen 80 Prozent und passieren mit Tankern die Strasse von Malakka sowie 90 Prozent der gesamten Einfuhren des Nahost-Rohöls nach Japan.

Mit 50.000 Handelsschiffen pro Jahr werden vierzig Prozent des Welthandels zwischen Asien, Europa und den nahen Osten darüber abgewickelt.

Die schmalste Engstelle dieser Fahrroute liegt mit 2,7 km in dem Abschnitt des Phillips Channel in der Strasse von Singapore.

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(Südostasien, Karte CIA / Wikipedia)

Aus diesen Grund werden tatsächlich stattfindende, inszenierte oder erfundene Überfälle – ausgeübt von Piraten – durch die Anrainerstaaten herangezogen, möglichst mit viel Übertreibung, um ihre militärische Hochrüstung zu erklären.

In einem Artikel einer Zeitung von Port Blair, der Hauptstadt der Andamanen und Nikobaren (Indisches Unionsterritorium) im Indischen Ozean wird über die „synchrone“ Aufrüstung zweier Luftwaffenstützpunkte der Indian Air Force auf den Inseln der Andamanen – der Base Shibpur – und der Nikobaren – der Base Campbell Bay – berichtet, da auch China seine militärischen Anstrengungen verstärken würde.

Die Andamanen sind mehr als 1.200 km vom indischen Festland und die Strasse von Malakka über 350 km von den Inseln entfernt.

Der Chef des Andaman Nicobar Command (ANC), Vizeadmiral Joshi sagte, dass für alle Arten von Operationen die Start- und Landebahnen von 3200 Fuss auf 12000 Fuss verlängert werden – da verschiedene Flugzeuge, einschliesslich Kampfbomber, die Airbase benutzen sollen. Die Luftwaffenstützpunkte werden auch für nächtliche Einsätze einsatzbereit sein.

Campbell Bay auf der Insel Nicobar ist für sehr schnelle Operationen in der Strasse von Malakka gedacht, und in zweiter Linie soll sie der Abschreckung dienen, hiess es. (2) Zusätzliche Stationierung von 5000 Soldaten in drei Bataillonen und Unterstützungseinheiten und weitere Kriegsschiffe sowie Patrouillenschiffe sind dafür eingeplant. Ein Offizier sagte: „Es gibt Pläne zu einem mechanisierten Infanterie-Bataillon, einem Artillerieregiment und einer Infanterie-Einheit.“

Der Chef der indischen Marine, Admiral Nirmal Verma, erläuterte

„Die Pläne der Marine richten sich nach dem Geschehen in der Region … nicht nur durch das, was ein bestimmtes Land tut.“

Mit Blick auf China versucht er zu beruhigen.

„Die indischen Streitkräfte haben nicht die Absicht, die Rolle des Direktors in der Region des Indischen Ozeans zu übernehmen.“

Die indische Marine wäre statt dessen auf der Suche nach einem kooperativen regionalen Ansatz für die Sicherheit im Seeverkehr, wie es in ihrer bisherigen Beteiligung an regionalen Seemanövern verkörpert würde und in den bevorstehenden Malabar-Kriegsspielen mit den US-Seestreitkräften im April und Mai auch zum Ausdruck kommen wird.

Anfang Februar fand das siebte multinationale Seemanöver Milan-2010 in den Seegewässern rund um die Bucht von Bengalen bei den Andamanen und Nikobaren unter Beteiligung von Australien, Bangladesh, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Singapore, Sri Lanka und Thailand statt, als Beobachter waren Brunei, Philippinen, Vietnam und Neuseeland vor Ort.

Schwerpunkte waren Übungen und Diskussionen über Terrorismus auf See, Piraterie und ein Seminar über die humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe. (4) Der indische Marine-Chef erklärte, dass mit Milan-2010 kein Sicherheitsblock gegen eine andere Nation gebildet wird, und meinte damit China.

Drei Marine-Streitkräfte, die als Teilnehmer oder Beobachter anwesend waren (Vietnam, Malaysia und die Philippinen) gehören zu den Ländern, die sich mit China um die rohstoffreichen Spratly Islands im Südchinesischen Meer in Grenzstreitigkeiten befinden.

Die chinesische Marine hat auf den Coco Islands, die zu Myanmar gehören, einen militärischen Vorposten errichtet, der nur 40 km von dem nördlichsten Punkt der Andamanen-Inselkette entfernt liegt. China unterhält strategische Beziehungen zu Myanmar, Sri Lanka und Pakistan. Neu Dehli würde seine Bedenken nicht offen aussprechen, schrieb The Hindustan, aber es wäre klar, dass die Andamanen der Schlüssel für die Dominanz einer wichtigen maritimen Zone wären.

The Jamestown Foundation beschrieb am 26.Februar Indiens Vorteile der Interoperabilität.

Die Entwicklung der Interoperabilität in Übungen mit den ausländischen Marinen bietet der indischen Marine ein wichtiges Instrument für Sicherheits-Operationen. Diese helfen bei der Entwicklung von Fähigkeiten für gemeinsame Aktionen, um Probleme wie die Piraterie, Terrorismus, Drogenhandel und den Schmuggel von Waffen und Menschen in Angriff zu nehmen. Interoperabilität erleichtert zudem die institutionalisierte Zusammenarbeit in den Seemanövern mit den Marinen der Vereinigten Staaten von Amerika (Malabar-Serie), Russland (Indra-Serie), Frankreich (Varuna Serie), Vereinigtes Königreich (Konkan Serie), Australien, Österreich, Oman, Bangladesch, Sri Lanka und Singapur und koordinierte Patrouillen mit Indonesien und Thailand.

Indien würde unterschiedlich auf multilaterale Flotten- und See-Initiativen, die von den USA vorgeschlagen wurden, reagieren. So gibt es die Proliferation Security Initiative (PSI – das Abfangen von Massenvernichtungswaffen, die auf dem Seeweg transportiert werden) oder das „Thousand Ship Navy“-Konzept (TSN – eine weltweite maritime Partnerschaft, um die Seewege zu schützen) und den durch UN-Sanktionen legitimitierten International Ship and Port Security Code (ISPS – dieser wurde entwickelt, um die Seehäfen zu sichern) und die Container Security Initiative (CSI – ein Mechanismus für die Überwachung und Kontrolle der Regulierungs-und Sicherheitsmechanismen der Container der Fracht). Im Wesentlichen würde Indien multilaterale Initiativen unterstützen, die von den Vereinten Nationen sanktioniert sind und würde gegenüber vorgeschlagenen Initiativen der USA wie der PSI und TSN abgeneigt bleiben.

Die Befehlshaber der chinesischen Streitkräfte zeigten sich über die steigende Millitarisierung der Meere besorgt, unter anderem über den Aufbau einer ASEAN U-Boot-Flotte an den Seegrenzen zu China. Der Konteradmiral Yin Zhuo wurde mit den Worten zitiert, dass die Mitgliedstaaten der Vereinigung südostasiatischer Nationen die südlichen Meere zu beherrschen versuchten und damit eine Gefahr für China darstellen. (5)

„Wenn das so weiter geht mit dem derzeitigen Tempo, werden in einigen Jahren die ASEAN-Länder starke Seestreitkräfte schaffen. Dies ist natürlich immer eine Herausforderung für die Nachbarstaaten, unter anderem auch für China.“

sagte der Admiral Ende Februar. Singapur kauft Västergötland-Klasse-U-Boote aus Schweden, Malaysia kaufte Scorpène U-Boote aus Frankreich und Italien; und Vietnam hat einen Vertrag im Jahr 2009 unterzeichnet, um sechs Project 636 U-Boote aus Russland zu kaufen.

Vietnam hat inzwischen schon mit dem Bau einer U-Boot-Basis östlich der Strasse von Malakka zwischen Malaysia und der indonesischen Insel Sumatra begonnen.

Taiwan, dass von China als Staatsterritorium beansprucht wird, könnte in einem multilateralen Kontext die Zusammenarbeit mit China in der Verbesserung der Sicherheit im Seeverkehr und die Sicherheit in der Meerenge von Malakka und Singapur sehen sowie den Schutz von Schiffen gegen die Piraterie vor der Küste von Somalia. Als die fortgeschrittensten Bereiche der maritimen Zusammenarbeit in der Taiwan-Strasse sieht man in Taiwan die Exploration von Kohlenwasserstoffen, Fischerei, Umweltschutz, Strafverfolgung und Sicherheit im Seeverkehr sowie die Zusammenarbeit bei den rechtlichen und politischen Strategien, die mit dem Festlandsockel sowie den Insel-Forderungen in Zusammenhang stehen.

Taiwan, Japan und China erheben Ansprüche auf den Diaoyutai Archipel im ostchinesischen Meer – eine Ansammlung von fünf unbewohnten Inselchen und drei kahlen Felsen – der sich ca. 220 km nordöstlich von Taiwan, 370 Kilometer östlich der Küste des chinesischen Festlandes und etwa 370 Kilometer südwestlich von Okinawa befindet. In der Praxis kontrolliert Japan seit 1972 die Inseln, die dort als Senkaku-Inseln bezeichnet werden.

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(Diaoyutai Inseln, Karte: CIA / Wikipedia)

Das Interesse an der Diaoyutai Inseln und die Gewässer um sie herum ergibt sich, zumindest teilweise, aus den potenziellen Öl-Lagerstätten und Gasreserven, aus der wichtigen Fischerei und den potenziell wertvollen Lagerstätten von Kobalt, Blei und Zink. Der Streit um den Besitz der Inseln liegt in den unterschiedlichen Interpretationen der UN-Konvention von 1982 über das „Recht auf das Meer“ durch Taiwan, China und Japan begründet. (6)

Bis zu 100 Milliarden Barrel Ölreserven werden in der Region vermutet, sie ist eine der letzten unerforschten Ressourcen-Gebiete mit hohem Potenzial an Kohlenwasserstoffen in der Nähe von grossen Märkten. China hat bereits acht Öl- und Gasfelder im Xihu Basin in diesem Bereich entdeckt und hat hohe Erwartungen in der Entdeckung ähnlicher Funde an anderen Stellen der Ostchinesischen See.

Terrorwarnungen vor Piraten sind eine unausweichliche Folge, so wie es sich in den Gewässern von Somalia und dem Jemen bewährt hat.

Die Singapore Shipping Association (SSA) warnte am 4.März ihre Mitglieder (Schiffseigner) unter Berufung auf Angaben des Militärs, der Singapore Navy, vor einem Überfall von Terroristen in der Strasse von Malakka und erhöhte Sicherheitsvorkehrungen sollten getroffen werden.

„Dies schliesst mögliche Angriffe auch auf andere grosse Schiffe mit gefährlicher Ladung nicht aus.“

sagte der Vertreter der SSA der Nachrichtenagentur Reuters.

Weder das Verteidigungsministerium von Singapur noch die Navy konnten dazu derzeit einen Kommentar abgeben, hiess es. Der Geschäftsführer der SSA, Daniel Tan, lehnte es ebenfalls ab, weitere Informationen zu geben. (7)

Das Singapore Navy Information Fusion Center (IFC) hatte seinen Hinweis mit „möglich“, „wahrscheinlich“ und ohne Nennung des Namens der „erspähten“ Terroristengruppe herausgegeben. Das IFC forderte die Besatzungen der Tanker auf, Ausschau auf der Suche nach kleineren Fahrzeugen – einschliesslich Jollen, Sampans und Schnellbooten, die in der Vergangenheit verwendet wurden, um erfolgreiche Angriffe auf Tanker zu starten – zu halten. (8)

Ein Sampan (chin. sh?nb?n) ist ein flaches, breites Ruder- oder Segelboot, das in Ostasien auch als Hausboot verwendet wird. Sampans werden meist als Fischerboote und für kleinere Transporte benutzt. Der flache Boden und die sich nach vorn verjüngende Form sind auffällig flossähnlich. Die Fortbewegung erfolgt mittels eines Ruders (Riemen), das mit einer beweglichen Verbindung asymmetrisch zur Längsachse am Heck angebracht ist. (9)

Da in Asien die Uhren bekanntermassen nicht so schnell wie in der westlichen Welt laufen, spielt sich dort ein Überfall nicht so hektisch ab wie anderen Ortes. Alles geht ein Stück bedächtiger vonstatten. Selbst mit Aussenbordmotoren dürften die Sampans nicht zu schnellen Flitzern hingetrimmt werden können. Als Problem für die Mannschaften an Bord der Tanker dürfte sich das Idendifizieren eines verdächtigen Bootes erweisen – unter Tausenden, von denen es in den asiatischen quirligen Küstengewässern nur so wimmeln dürfte.

„Die Bedrohung sollte ernst genommen werden, da sie von der Singapore Navy kommt und mit der Schiffsgemeinschaft geteilt wurde.“

sagte Rohan Gunaratna, ein in Singapur ansässiger Spezialist für radikale Gruppen, der ein Buch über al-Qaida geschrieben hat, für dessen Absatz Gunaratnas erneute Terroristenwarnungen als Eigenwerbung sorgen. (In der Aussage liegt paradoxerweise eine ungewollte Doppeldeutigkeit.) (7)

Malaysia hat auf Grund der Warnung der Singapore Navy die Küstenwache für die Sicherheit in der Strasse von Malakka verstärkt, sagte am 4.März ein Beamter der malaysischen Maritime Enforcement Agency, der auf seine Anonymität bestand, zu Reuters. (10)

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Quellen:
(1) http://alertnet.org/thenews/newsdesk/SGE6230CH.htm
(2) http://www.domain-b.com/defence/sea/indian_navy/20100208_andamans.html
(3) http://www.hindustantimes.com/News-Feed/andamannicobarislands/China-spurs-navy-fortification-in-Andaman/Article1-506404.aspx
(4) http://www.jamestown.org/single/?no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=36086&tx_ttnews[backPid]=7&cHash=695f96425e
(5) http://en.rian.ru/world/20100227/158032505.html
(6) http://taiwanreview.nat.gov.tw/ct.asp?xItem=93451&CtNode=1337&mp=1
(7) http://www.dnaindia.com/world/report_singapore-warns-of-terror-threat-to-oil-tankers-in-malacca-strait_1355142
(8) http://edition.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/03/04/singapore.malacca.terror.threat/
(9) http://de.wikipedia.org/wiki/Sampan
(10) http://uk.reuters.com/article/idUKSGE6230DW20100304

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