In der Mongolei ist es infolge des strengen Winters zu einer Katastrophe für das Land mit seinen drei Millionen Einwohnern gekommen.
In neunzehn der einundzwanzig Provinzen sank das Thermometer unter 40 Grad Celsius und tiefer und es viel hoher Schnee. Diese Wetterlage, die einem trockenen Sommer voraus geht ist dort als „Zud“ bekannt und war in diesem Jahr wieder besonders stark ausgeprägt. (Foto: Mongolische Jurte in der Gobi, Bouette./Wikipedia)
Viereinhalb Millionen Herdentiere fanden wegen des tiefen Schnees keine Nahrung auf den Winterweiden und sind seit dem Dezember verendet, dass ist ein Zehntel des gesamten Tierbestandes des mongolischen Volkes, dass ausser in den Grossstädten traditionsgemäss mit seinen Tieren ein Nomadenleben in der Steppe führt.
Jedes zehnte Tier scheint auf den ersten Blick nicht so dramatisch zu sein, aber tausende Familien, die zu den ärmeren der Bevölkerung zählen, haben alle oder fast Tiere verloren und damit ihren gesamten Besitz. Viele Tiere wurden auf Kredit erworben, der mit der Wolle, den Fellen, dem Fleisch und den Jungtieren gedeckt werden sollte. Diese Familien haben nun zusätzliche Schulden und befinden sich in einem verzweifelten Zustand, sagte Markus Franz, Direktor für Kommunikation der Ostasien-Delegation des Roten Kreuzes in Peking nach der Rückkehr aus der Mongolei. Das Rote Kreuz startete jetzt einen Notfall-Appell, um die benötigten eine Million Schweizer Franken für die in Not geratenen mongolischen Familien zu sammeln.
Der letzte ausgeprägte Zud ereignete sich vor zehn Jahren und stürzte zahlreiche Familien ins Elend, hiess es nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters.
In der Mongolei leben die Menschen seit Jahrtausenden in dieser traditionellen Lebensweise und mussten oft in den harten Wintern Verluste hinnehmen.
Mit der Globalisierung kamen keine sinnvollen Fortschritte für das Überleben der Hirten, die das vielleicht anders sehen, denn die meisten Jurten verfügen heutzutage über eine Satellitenschüssel und der Transport der Jurten erfolgt statt mit Zugtieren mit Lastkraftwagen und man hat Strom über Dieselaggregate zur Verfügung.
Der Nachteil der Moderne liegt in dem Bankenwesen, bei dem Kredite für die Anschaffung der modernen Technik und von Tieren aufgenommen werden und in der Einführung von Tieren, die nicht in der mongolischen Steppe zu Hause und an das Klima angepasst sind. Dazu gehört die Kaschmirziege, die auf dem Weltmarkt wegen ihrer Wolle höhere Preise verspricht. Diese Ziegenart trägt jedoch zur Zerstörung der Steppe bei, da sie das Gras beim Äsen mit der Wurzel im Gegensatz zu den traditionellen Tieren ausreisst und damit der Wüstenbildung Vorschub leistet. Riesige Gebiete mussten daher schon für diese Herden gesperrt werden. Die Ausbreitung der Wüsten sorgt für immer ausgeprägteres Kontinentalklima mit seinen Temperaturextremen und Verringerung der Wolken und Niederschlägen.
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09.12.2009 Kaschmirziegen führen zur Desertifikation in Mongolei und China