Sudan,Darfur: Afrikanische Truppen als Lösung

Khartoum/Khartum: Im langjährigen Poker um die rohstoffreiche Provinz des Nord-Sudan bahnt sich eine friedliche Lösung an. Gestern trafen sich der französische Aussenminister Bernard Kouchner und der nord-sudanesische Präsident Omar al-Beshir (Bashir) um die Bedingungen für eine Friedenstruppe für das vom Krieg gezeichnete Darfur zu finden. Dabei spielten augenscheinlich auch die gleichzeitig in der Hauptstadt von Äthiopien, Addis Abeba (Ababa), stattfindenen Verhandlungen zwischen Technokraten der AU und UN, sowie Vertretern des Regimes in Nord-Sudan eine entscheidende Rolle.(1)Dabei geht es um die alten Fragen:
1. Wer hat das Kommando?
2. Welche Soldaten stellen die Friedenstruppe? (2)

Bashir stemmt sich gegen eine westliche Armee unter UN/EU/NATO-Kommando und verlangt afrikanische Soldaten unter afrikanischem Kommando. Gleichzeitig akzeptierte er jetzt erstmalig auch die Möglichkeit einer Hybrid-Streitmacht aus AU und UN-Soldaten (1).

Kouchner – der vor einigen Tagen auch zur Enttäuschung der „TAZ“-Bellizisten seinen Invasionsplan aus dem Tschad unter Beteiligung der deutschen Bundeswehr wegen Widerstands aus dem Tschad und wohl auch aus Deutschland fallen liess (3) – akzeptierte zum ersten Mal die Möglichkeit im Grundsatz einer afrikanischen Lösung, kündigte aber die Ergänzung der Friedenstruppe mit westlichen oder anderen Truppen an, wenn sich nicht genügend Staaten Afrika´s bereit erklärten Soldaten zur Sicherung des Friedens in Darfur bereitzustellen.

„Es war alles nützlich.. Es gibt da immer noch die Komplikation, sogar die Schwierigkeit, dass die Afrikaner wollen, dass Afrika seine Probleme selber löst“, so Frankreich´s Aussenminister Bernard Kouchner gestern in Khartum.
„Ich verstehe das, ich unterstütze das, aber zugleich ist das nicht nur ein afrikanisches Problem, was Darfur angeht.“(2)

Der Aussenminister von Nord-Sudan, Lam Akol, welcher ebenfalls mit Kouchner zusammentraf, zeigte sich vor allem angesichts der detaillierten Verhandlungen in Addis Abeba zuversichtlich.
„Ich bin glücklich zu sagen, dass die drei Parteien im Augenblick in Addis Abeba die Details einer Hybrid-Streimacht (aus UN und AU-Soldaten) diskutieren und wir hoffen in den nächsten Stunden zu einem Ergebnis zu kommen“, so Akol.
Gleichzeitig lehnte er jedoch eine Beteiligung an der Pariser Konferenz am 25.Juni ab, die Frankreich´s Präsident Nicolas Sarkozy beim G8-Treffen in Heiligendamm vorgeschlagen hatte.
Sarkozy hatte mit dieser Konferenz offenbar auch eine Einbindung von China im Blick (2), des wichtigen Verbündeten des Bashir-Regimes im Nord-Sudan.

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Quellen:
(1)
http://hosted.ap.org/dynamic/stories/U/UN_SUDAN?SITE=AP&SECTION=HOME&TEMPLATE=DEFAULT&CTIME=2007-06-12-03-23-00
(2)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article22335
(3)
http://www.taz.de/dx/2007/06/08/a0176.1/text.ges,1

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