Afghanistan,Entführung,Hekmatjar: die Blödel-Orgie

Kabul, Berlin, die Regierungsviertel: Gut. Vergessen wir jetzt mal, dass wir genau sowas vorhergesagt haben (1).

Allein schon die Meldungen der letzten 24 Stunden sind so eine dermassene Unverschämtheit, Franky, dass ich echt glaube Du hast sie nicht alle.Zuerst willst Du unsere Truppen um´s Verrecken nach Süd-Afghanistan schicken. Diese Nachricht vom 13.Juli bleibt erstmal recht unbeachtet. Sogar Kollege Franz Jung im Verteidigungsministerium kriegt Angst.(2)

Dann gibt es am 16.Juli – angeblich – eine Bombendrohung im Bundeswehrkrankenhaus von Ulm. Ulm hat da so seine Geschichte mit el-Masri, irgendwelchen Tschetschenen, Arabern und alle werden von der CIA überwacht, unsere Jungens mittendrin und so weiter.
Ein Anruf soll bei einer Zeitung eingegangen sein, die wiederum habe die Behörden alarmiert. Wenn also diese Zeitung nicht abgehört wurde, kann man davon ausgehen, dass die Angaben der jeweiligen Redakteure das Einzige sind, was man in der Hand hat.
Der Anrufer soll mit stark ausländischen Akzent gesprochen haben.
Von irgendwelchen weiteren Einzelheiten ist seitdem nicht mehr die Rede. Kein Wort.

Dann heisst es am 18. Juli, vor 2 Tagen, uuups, schon wieder ein Deutscher in Afghanistan entführt, sagt die UNO.
Nein, zwei Deutsche, sagt Franky und das Auswärtige Amt.(2)

Auch über den Ort der Entführung ist man sich zuerst nicht ganz einig.
UNO und die britische Nachrichtenagentur BBC berichten, die Entführung habe in der Provinz Wardak stattgefunden.
Daraufhin springt der Gouverneur der Provinz Ghazni – namens „Mirajuddin Pathan“ oder auch „Miradschddin Juddin Pattan“ – nach vorne und sagt, „man gehe davon aus“, dass die Entführten in die Grenzregion zwischen beiden Provinzen gebracht wurde.(3)
Im Übrigen seien das die Taliban. Das hätten ihm „Nachrichtendienste“ erzählt.(4)

Daraufhin Taliban-Sprecher „Sabiullah Mudschahed“ zur Nachrichtenagentur AFP:
ich weiss von nix. Hab bei allen unseren Jungs angerufen, die war´n dat nicht.(4)

Laut der afghanischen Nachrichtenagentur Padschwok bekennt sich aber „eine Gruppe von Taliban“ telefonisch zu der Entführung.

Den „beiden“ deutschen Staatsbürgern gehe es gut, so nun „der“ Taliban-Sprecher Jusuf Ahmadi am Freitag (wo kommt der auf einmal her?).(5)
Die „beiden“ Deutschen hätten für die UNO gearbeitet (die ja am Anfang nur von einem entführten Deutschen berichtet hatte).

„Die Taliban“ verkünden nun ausserdem, man habe gleich 15 Südkoreaner in der Provinz Ghasni (Ghazni) entführt. Und zwar am Donnerstag, dem 19.Juli, einen Tag nach der angeblichen Entführung von ein oder 2 Deutschen, die in der Nachbarprovinz stattgefunden haben soll.
Dass da niemand mal nach Reisebussen guckt, wenn direkt vorher doch schon Andere entführt wurden. Aber weiter..

Heute spricht das deutsche Aussenministerium unter Frank Steinmeier, was sich auch das Auswärtige Amt (AA) nennt, davon, dass es in Afghanistan Leute gebe, denen man nicht trauen könne, aber die den Kontakt zur Presse nicht scheuen täten.(5)

Sowas hat´s in Berlin noch nie gegeben.

Wie die Entführung abgelaufen ist, dazu gibt es ungezählte Versionen.
Fest steht scheinbar – sie wurden durch afghanische „Polizisten“ bewacht, die keinen Widerstand geleistet haben und nicht entführt worden sind.

Gleichzeitig verkündet nun der afghanische Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar (Hekmatyar) das Ende seines bewaffneten Aufstandes gegen die afghanische „Regierung“ von Hamid Karzai.
Das Ganze soll über eine „in Kabul kursierende“ Erklärung der Partei „Hesb-i-Islami“ bekannt gemacht worden sein, die dann der Nachrichtenagentur Reuters irgendwie in die Hände fiel.(7)

Allerdings betritt dann später ein angeblicher Sprecher von Hekmatjar die Pressebühne und sagt, das Ganze sei ein Fake gewesen.(8)

HEKMATYAR (HEKMATJAR) FÜHRT SEIT MINDESTENS 2006 „VERHANDLUNGEN“ MIT KARZAI

Bereits am 29.11. 2006 hatte ich (damals noch für andere Online-Zeitungen) von Treffen zwischen dem Warlord Gulbuddin Hekmatyar, „Taliban“ und dem Karzai-Regime sowie Gerüchten über eine mögliche Aufteilung des Landes berichtet.
Radio Utopie (erst seit Anfang Januar als Medienstation konstituiert) berichtete dann noch vier weitere Male diese Nachricht (9).

Der „Präsident“ von Afghanistan, Hamid Karzai hat – nachdem über den SPD-Vorsitzenden Kurt Beck eine Kampagne hereinbrach, in welchem er u.a. vom afghanischen „Aussenminister“ Rangin Dadfar Spanta mit Nazis gleichgesetzt wurde – selbst zugegeben, dass er sich seit Längerem mit „Taliban“ trifft und verhandelt.(9)

Noch am 13.Januar hatte der „Stern“ ein Exklusiv-Interview mit Hekmatyar (Hekmatjar) gebracht.
Damals ging es in der deutschen Öffentlichkeit um den Einsatz der deutschen Luftwaffe und ihrer Tornado-Bomber an der Front in Süd-Afghanistan. Hekmatyar machte damals ganz den fürchterlichen Feind des Westens.
Zitat (10):

STERN: Sie gelten als die womöglich zentrale Figur des Widerstandes in Afghanistan. Kooperieren Sie mit den Taliban und Al-Qaeda?

HEKMATYAR: Wir haben ständig die Einheit der Mujaheddin betont und ihnen gesagt, dass sie in ihren Gebieten jedem beistehen sollen, der gegen die Besatzer kämpft und in einem freien Afghanistan einen islamischen Staat errichten möchte. (..)

STERN: Warum arbeiten Sie nicht mit Hamid Karzai zusammen, der in einer freien Wahl zum Präsidenten gewählt wurde?

HEKMATYAR: Karzai hat während des Krieges gegen die Sowjets mit einer kleinen Partei gearbeitet. Er hat sich damals mit den Taliban verbündet und später den Fehler gemacht, sich von Pakistan mit einem US-Helikopter nach Kabul fliegen zu lassen. Dort hat er den Vorsitz einer Regierung übernommen, die Amerika in Kabul installiert hat.

Desweiteren sagte der Kriegsfürst im Januar, die Amerikaner hätten „Afghanistan für Moskau und Iran erobern lassen“ und rät den Deutschen „Ziehen Sie Ihre Soldaten aus Afghanistan ab!“

AFGHANISTAN – DER KUPFERKRIEG (11)

Aynak(Ainak), nördliches Ende der Provinz Logar, 35 Kilometer südlich von Kabul: hier im wüsten Landes des Kriegsgebietes von Südafghanistan sind nicht nur Opium, Waffen und Krieg als Geld-oder Gewinnquelle zu haben – hier liegen laut Sondierungen durch US- und britischen Behörden 240 Millionen Tonnen Kupfererz mit einem Kupfergehalt von 2.3%, dicht unter der Erdoberfläche und leicht abzubauen.
Bei einem von Aton-Analyst Wladimir Katunin prognostizierten Wert von 6 800 Dollar pro Tonne sind das Vorkommen im Werte von 1.632 Billionen Dollar, die Förderung könnte in 5 Jahren beginnen.

Auch wenn einige Analysten davon ausgehen, daß der für die Metallindustrie unersetzliche Rohstoff bis 2011 fallen wird, so ist das doch eher in das Reich der Spekulation zu verweisen.
Allein Chinas Nachfrage nach Kupfer hat sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht und verbraucht ein Fünftel der Weltproduktion. Auch wenn 1.4 Milliarden Menschen dort in letzter Zeit mehr Kupfer aus eigenem Abbau verbrauchen, wird es einen Grund geben, warum auch die Chinese China Metallurgical Group und die Zijin Mining Group zu den internationalen Konzernen gehören, die um die Abbaurechte in Aynak buhlen.

In der engeren Auswahl um den dicken Rohstoffbatzen im afghanischen Kriegsgebiet lagen im November letzten Jahres folgende Firmen:
– die kanadische „Hunter Dickinson“
– die „China Metallurgical Group“ und die „Zijin Mining Group“
– die indische „Hindalco Industries“
– die U.S. „Phelps Dodge Corporation“
– die kasachische „Kazakhmys“
– die staatliche kontrollierte russische Aussenhaldelsfirma „Tyazhpromexport“ sowie die „Deripaska‘s SoyuzMetalResource“ (3).

Der Metallkonzern Hindalco besitzt die größte Kupferschmelze Indiens, über die Kupfer-Tochter Birla Copper 2 Minen in Australien (die Birla Nifty Pty. Ltd. in West-Australien und die Birla Mount Gordon Pty. Ltd. in Queensland) und ist außerdem noch Indiens größter Aluminiumproduzent sowie die viertgrößte Aluminiumfirma Asiens.

Als aussichtsreichster Kandidat dürfte allerdings die U.S. „Phelps Dodge Corporation“ sein, die zwar weiter unter diesem Namen Geschäfte macht, aber am 20.November 2006 von „Freeport-McMoRan“ für 25.9 Milliarden Dollar aufgekauft wurde, sicher nicht ganz ohne Grund.
Der neue Supermulti ist nun unter dem Namen „Freeport-McMoRan Copper & Gold banner“ die größte Kupferhandelsfirma der Welt.

Von wem aber wird nun das Kupfergebiet in Aynak beherrscht?
Von den Truppen des Warlords Gulbuddin Hekmatyar… (11)

PARABEL

Das Erste, was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit.
Als einfache Parabel für Verwirrte – warum sollte man jemandem glauben, der an dem verdient, was er sagt?
Gibt es dafür einen einzigen, logischen Grund?

Jede Farce, von der anzunehmen ist, dass eine verblödete Presselandschaft dies an verblödete „Kunden“ verkaufen kann, wird hier solange erzählt, wie das funktioniert.
Dabei ist das einzige Ziel, dass der „Globale Krieg“, der Weltkrieg irgendwie weiter geführt wird, um die Mordmaschinerie Kapitalismus weiter am Laufen zu halten.
Die Blödel-Orgie um einen ganz normalen Krieg eines ganz normalen Imperiums in Afghanistan, im Irak und weltweit, wird weitergehn.

weitere Artikel:
18.07.07
Entführung,Afghanistan: Jetzt KOMMT der „Al Qaida“-„Taliban“-Plot…
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=724

16.07.07
Bombendrohung in Ulm: kommt jetzt der „Al Qaida“-„Taliban“-Plot?
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=716

11.07.07
Afghanistan,Irak: Krause,die Geiselfarce oder wer kann betteln wie die Linken
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=690&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=07

24.06.07
Globaler Krieg: Deutschland muss sofort raus aus Afghanistan
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=639&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=6

06.04.07
Afghanistan: Karzai traf sich mit Taliban – was wusste Steinmeier?
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=405&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=4

29.11.2006
Afghanistan:Der Kupfer-Krieg
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=191&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=11

Quellen:
(1)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=724
(2)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=716
(3)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7133324_NAV_REF1,00.html
(4)
http://nachrichten.aol.de/Politik/Verwirrspiel-zwei-entfuehrte-Deutsche-819094076-0.html
(5)
http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E94498627249E47FCA9BFD99433AE3FA3~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed
(6)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7140408_,00.html
(7)
http://de.today.reuters.com/News/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-07-19T091628Z_01_BON929856_RTRDEOC_0_AFGHANISTAN-REBELLEN-HEKMATJAR.xml
(8)
http://www.metimes.com/storyview.php?StoryID=20070719-103842-1521r
(9)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=405&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=4
(10)
http://www.stern.de/politik/ausland/:Gulbuddin-Hekmatyar-Die-Welt-Sklaverei/580250.html
(11)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=191&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=11

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