Das Londoner Meteorologische Büro „Met Office“, Teil des Militärministeriums Grossbritanniens, blies gestern Nacht die schreckenerregende Meldung einer neuen, gewaltigen Aschewolke aus Island in die Luft. Doch ist da leider nix – sagt das Meteorologische Institut Islands.
Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull musste für die Puppenspieler der „Strategie der Spannung“ mit sinkenden Publikumserfolgen heute abermals als Kasperl herhalten.Gestern berichtete das Wetterbüro des Militärministeriums des Vereinigten Königreiches, liebevoll „Met Office“ genannt, bezüglich der Aktivitäten des Vulkans, dass
„die Eruption sich verstärkt hat und sich eine neue Aschewolke in südöstlicher Richtung auf Großbritannien zubewegt“ (1)
In der österreichischen Seite „oe24.at“ (2) machte man, streng nach dem Prinzip „Stille Post für stille Köpfe“, gleich die „britische Flugsicherung“ als Quelle dieser Schreckensinformation aus.
Doch dann – laute Post aus Island: der Vulkan Eyjafjallajökull stoße nur noch Lava und „fast reinen Wasserdampf“ aus (3). Dementsprechend die Reaktion der Kopfschmerzgrenzwerttester aus dem königlich-majetästischem Wetterbüro (1):
„Die Wetterbehörde in London vermied es am Vormittag allerdings, erneut von einer „neuen“ Wolke zu sprechen.“
Na so ein Zufall.
Bereits am Sonntag hatte der spanische Staatssekretär für Europafragen, Diego Lopez Garrido, gegenüber Journalisten in Brüssel durchsickern lassen, dass nach insgesamt 27 Testflüge von drei Fluggesellschaften kein einziger durch „Aschewolken“ hervorgerufener Schaden an einem einzigen Flugzeug zu finden war (4).
Der Bericht bestätige: „es gibt keine Auswirkungen“ („there´s no impact“) der Aschewolke auf den Flugverkehr im Luftraum der „Europäischen Union“, so Garrido. (5, 6)
Das „Met Office“ beinhaltet das viel zitierte „Volcanic Ash Advisory Center“ (VAAC), auf dessen Computersimulation hin hier ein ganzer Kontinent hin lahm gelegt wurde. Es gibt neun VAACs weltweit, die durch „Internationale Zivilluftfahrt-Organisation“ ICAO, eine Sonderorganisation der UNO, eingerichtet worden sind.
Die ICAO wiederum hatte im September einen neuen, international verbindlichen Notfallplan veröffentlicht. Inhalt: der Fall eines Vulkanausbruchs und einer sich daraufhin im nordatlantischen Raum ausbreitenden Aschewolke. (Näheres in den untenstehenden ausführlichen Dokumentationen.)
Ergänzung 17 Uhr:
wie brutal peinlich dieses Informations- und Märchenkarussell ist, läßt sich nun, hoffentlich auch durch den geübten Untertan, an folgender aktueller Meldung von „Reuters“ ablesen.
„Erst in der Nacht zum Mittwoch werde der äußerste Norden Deutschlands nicht mehr von Vulkanpartikeln bedeckt sein, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) unter Berufung auf Ausbreitungsvorhersagen des Volcanic Ash Advisory Centre (VAAC) in London mit.“
(…)
zum Thema:
19.04.10 DIE EU-AGENDA “SINGLE EUROPEAN SKY” (III): Die Hintergründe des Flugverbots und wie es zustande kam
19.04.10 DIE EU-AGENDA “SINGLE EUROPEAN SKY” (II): Sesar, öffne Dich
18.04.10 DIE EU-AGENDA “SINGLE EUROPEAN SKY”: Der systemische Ausverkauf von Flugsicherung und Lufthoheit
Quelle:
(1) http://www.rtl.de/cms/information/rtlaktuell/asche-chaos-im-flugverkehr.html
(2) http://www.oe24.at/welt/Neue-Wolke-naehert-sich-Grossbritannien-0692196.ece
(3) http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/2549741_Aschewolke-Ticker-Neue-Aschewolke-im-Anmarsch.htm
(4) http://www.rustourismnews.com/?p=4984
(5) http://edition.cnn.com/2010/TRAVEL/04/19/iceland.volcano.europe.flights/
(6) http://news.gather.com/viewArticle.action?articleId=281474978182441
(7) http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE63J0AJ20100420