Afghanistan,Geisel: Todesursache "nicht mehr feststellbar"?

Berlin, Karlsruhe, Hamburg: Die Farce der angeblichen Entführung, Erschiessung, doch nicht Erschiessung von zwei (anfangs einem) Deutschen durch „Taliban“, doch nicht „Taliban“, Kriminellen mit „Taliban“-Hintermännern, doch nur Kriminellen steuert auf einen neuen Höhepunkt zu.Am Abend berichtete die „Tagesschau“, dass die Obduktion der Leiche nicht so recht vorankäme.
Es gäbe da irgendwie Schwierigkeiten, so lang nach dem Tod des Opfers, immerhin eine ganze Woche.
Auch „Spiegel online“ deutete schon heute Nachmittag zart an, dass die Todesursache der nach Deutschland gebrachten Leiche wohl nicht mehr ermittelbar sein könnte…(1)

Die ersten Ergebnisse der Obduktion am „Rechtsmedizinischen Institut“ der Uni Köln weichen jedenfalls, so das praktisch ständig mit geheimen Informationen versorgte Blatt, von Ergebnissen ab, die BKA-Beamte bereits in Kabul bei Untersuchungen festgestellt hätten.

Das ist insofern schon recht erstaunlich, als Kölner Universitätsärzte seit 1998 für das Bundeskriminalamt arbeiten, und zwar im Rahmen der Identifizierungskommission (IDKO) des BKA.(2)

Das heisst: BKA-Beamte in Kabul liefern also andere Ergebnisse als die in Köln.

BKA HI UND BKA DA…

In Kabul hatten die BKA-Leute noch Einschüsse im Brustbereich und einen Bluterguss am Kopf festgestellt. Von Knieschüssen war nicht die Rede.
Das änderte sich – so stellen es „Bild“ (3) und „Spiegel Online“ (1) jedenfalls dar – heute grundlegend.

Von einem „grauenhaften Zustand“ ist die Rede, Schüssen in die Knie, Folter, undundund.

Und dann das:
„Doch INSIDER zweifeln schon jetzt, dass trotz der hoch spezialisierten Obduktion am Ende Klarheit einkehren wird“, so „Spiegel online“ heute.

Insider? Insider?

Bei langen Liegezeiten einer Leiche, bei zahlreichen Verletzungen oder konkurrierenden Todesursachen könne eine Obduktion viele Stunden in Anspruch nehmen, im „Extremfall“ sogar Tage.
Dies sagte jüngst der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Professor Stefan Pollak.

Von „unmöglich“, „leider niemals Klarheit“, „es geht einfach nicht“ oder „Jungs, ihr müsst das jetzt einfach mal glauben mit den Taliban und so, weil wir die Todesursache einfach nicht mehr rausfinden können“ als möglichen Antworten bei Obduktionen von Leichen, die angeblich erst vor knapp einer Woche umgekommen sind, sagte Professor Pollak nix.

WIE STARB DER MANN, DESSEN LEICHE IN KÖLN OBDUZIERT WIRD?

Die Story vom Tod der Geisel und dessen Hergang stammt laut „Spiegel online“ von 2 Quellen:
die erste ist der afghanische „Geschäftsmann“ Eshak (Ishap) Noorzai. Ein ganz normaler Drogenbaron und Verbrecher, Bruder vom „stellvertretenden Parlamentssprechers“, Arif Noorzai.
Am 22.Juli hatte der „Polizeichef“ Mohammed Hewas Maslum ausgesagt, Dorfbewohner hätten eine Leiche mit Schusswunden gefunden.
BEI DER LEICHE sei auch Ishap Noorzai gewesen, der angab plötzlich „freigelassen“ worden zu sein.
Nachher nahm „Polizeichef“ Maslum flux seine Aussage zurück. (6)

Die andere Quelle ist wieder einmal eine Stimme am Telefon, die irgendwas erzählt, behauptet irgendwer zu sein und deutsch dabei redet.
Bei der Stimme soll es sich um den angeblich zweiten Entführten Rudolf B handeln.

Angenommen, wenn er es wirklich ist. Und angenommen, er ist wirklich entführt worden(sein Chef Dieter Klein von der „Baufirma“ Kabul-Berlin Corporation KBC stritt das erst ab und tauchte dann unter, 5):
wie wahrscheinlich ist das denn, dass er am Telefon die Wahrheit sagt, wenn er mitten unter seinen bewaffneten „Entführern“ sitzt?

SOLL HIER EINE LEGENDE AUFRECHT ERHALTEN BLEIBEN?

Man muss sich fragen, wie es eigentlich dazu kommt, dass hier offenbar reihenweise erfundene Geschichten über entführte und tote Deutsche dazu herhalten müssen, noch mehr Deutsche in Uniform (oder „zivil“) nach Afghanistan zu schicken.
Weder wird uns die Wahrheit gesagt, noch werden uns zur Zeit seriöse Informationen aus Afghanistan berichtet.

Wie auch – am Hindukusch herrscht Krieg. Und zwar mit deutschen Soldaten.

weitere Artikel:
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„Taliban“-Geisel in Afghanistan: neue Angstoffensive der Konzernmedien
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26.07.07
Afghanistan: gab es jemals eine Entführung des Rudolf B.?
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23.07.07
Geiseln,Afghanistan: stecken NATO und Regierung hinter der „Entführung“?
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Quellen:
(1)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,497113,00.html
(2)
http://www.uni-koeln.de/uni/kuj/Archiv_02_2005/kuj_flut.html
(3)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=762
(4)
http://www.lr-online.de/nachrichten/Top-Themen-Afghanistan-Konflikte-Deutschland;art742,1724375
(5)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=755

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