Seit wann wird Pappe krank? Gentechnik-Kartoffel AMFLORA mit Antibiotikaresistenz-Markergen

Vor der BASF-Zentrale in Ludwigshafen protestierten am 18.Mai Bürger und Aktivisten gegen die Gentechnik-Kartoffel AMFLORA des Chemiekonzerns.

Die BASF-Genkartoffel wird seit diesem Frühjahr in Zepkow im Müritzkreis in Mecklenburg-Vorpommern angebaut. (1)

Christian Prasser, Landesvorstandsmitglied aus dem Müritzkreis kritisierte, dass „die Festlegung von Anbauregeln duch die Landesregierung im Einvernehmen mit BASF reine Symbolik sei statt Schutz für Verbraucher und verantwortlich arbeitende Landwirte und Saatzuchtbetiebe. Nicht einmal zu einem Zaun um das Genkartoffel-Feld habe es gereicht, so dass Wild ungehindert den Acker erreichen könne.“

Die Demonstranten hatten eine aufblasbare Riesenkartoffel mit Haifischgesicht zu ihrer Protestaktion nach Ludwigshafen mitgebracht. (2)

Die gentechnisch veränderte Kartoffel enthält ein Antibiotikaresistenz-Markergen und könnte daher für die menschliche Gesundheit gefährlich werden. Die Folgen bei der Kontaminierung sind nicht abzusehen.

Überhaupt stellt sich die Frage, wieso diese Kartoffel, die ja angeblich nur zur Stärkegewinnung zum Verbrauch in der Papierverarbeitungsindustrie, bei Textilien oder Klebstoffen eingesetzt werden soll ein Antibiotikaresistenz-Gen enthalten muss, das Bakterien gegen zwei Antibiotika resistent macht.

Pappe hat sich noch nie erkältet, soweit man das bisher feststellten musste. Hier scheinen im Hintergrund ganz andere unheilvolle Versuche als die angegeben zu laufen, kämpfen doch die Mediziner eigentlich ganz massiv gegen Antibiotika-resistente Bakterien und suchen Lösungen dagegen.

In der online-Ausgabe der Schweriner Volkszeitung vom 18.Mai steht ein interessanter Satz:

Auf den Hinweis, dass mit dem Verfüttern von Amflora-Pülpe an Tiere die Nahrungskette zum Menschen doch indirekt geschlossen werde,… und …“Was wir an Nahrungsmitteln aus dem Ausland importieren, da fragt kein Mensch nach Gentechnik oder gentechnikfrei, das ist alles legal.“

Gegen genau diese Zustände wehren sich die Bürger – niemand will unkontrollierbaren Gen-Dreck essen.

Da die meisten Leser nicht unbedingt mit den Fachausdrücken der Landwirtschaft vertraut sein werden, gibt ein Blick in die Wikipedia Auskunft: Kartoffelpülpe besteht aus den Substanzen der Kartoffel, die übrig bleiben, nachdem man Fruchtwasser, gelöste Stärke und Proteine entfernt hat.

Karsten Jennerjahn, Präsident des Bauernbundes Brandenburg Landwirt aus Groß Welle sagte (3)

„Wir sind als Verband prinzipiell gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen und lehnen damit auch den Anbau der Amflora ab, zumal sie keine Vorteile bringt, die sie unbedingt notwendig macht. Das bekommt man auch mit normaler Pflanzenzüchtung hin. Zum anderen würde unser Status als gentechnikfreie Region in Frage gestellt.“

Ulrich Jura, Leiter Feldbau in Quitzow meinte

„Für uns kommt ein Anbau von Amflora nicht in Frage, der Markt gibt einen Bedarf überhaupt nicht her. Auch würden wir damit das Image unseres Hofladens schädigen.“

Hartmut Lossin, Vorsitzender der Prignitzer Erzeugergemeinschaft Stärkekartoffeln sagte

„Alle Fabriken, die in irgendeiner Art und Weise Lebensmittelstärke produzieren, können keine Amflora mitverarbeiten.“

Peter Minow, Leiter der Avebe-Stärkefabriken Dallmin und Lüchow erklärte

„Wir haben mit der konventionell gezüchteten Eliane das Gegenstück zur Amflora, sie ist all die Jahre weiter ausgebaut worden, das reicht uns an Amylopektinstärke erst mal aus. Und da die Amflora-Zulassung nur für Nonfood gilt, wir in Dallmin und Lüchow 100 Prozent Food-Stärke produzieren, ist eine Amflora-Verarbeitung aus heutiger Sicht für uns absolut kein Thema. Wir wissen, wo wir stehen, sind bei Eliane bei 85 Prozent Feldleistung und streben 100 Prozent an.“

Gegen die Zulassung des Anbaus durch die EU-Kommission wurde beim EuropäischenGerichtshofs Klage eingereicht. (4)

Was bei den Meldungen zu den gestern stattgefundenen Protesten vor der BASF-Zentrale in Ludwigshafen, die immerhin die dpa der Presse zur Verfügung stellte, auffällt, ist, dass die renommierten Blätter dieser Nachricht gegen den Widerstand genmanipulierter Pflanzen keinen Wert beimessen – immerhin hat diese doch auch die regionale Allgemeine Zeitung Mainz oder die Rhein-Neckar Zeitung in Rheinland-Pfalz und einige andere kleinere Zeitungen aufgegriffen. (5)

Die Landwirte in Zepkow und alle Aktivisten gegen gentechnisch veränderte Pflanzen müssen von der gesamten Bevölkerung unterstützt werden, damit die Erntedank-Feste auf den Dörfern weiterhin ein Dank an die Natur mit ihren unerschöpflichen Gaben bleibt.

Erntefest Zepkow am 6.September 2008

(1) http://www.mvregio.de/mvr/409083.html
(2) http://www.allgemeine-zeitung.de/nachrichten/politik/rheinland-pfalz/8914424.htm
(3) http://www.svz.de/nachrichten/lokales/prignitz/artikeldetails/article/208/manipulierte-knollen-sind-freigegeben.html
(4) http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/21982.html
(5) http://news.google.de/news/story?pz=1&cf=all&topic=n&ncl=dbJnqpyh_UQT_xMxKSlchgugxz6ZM

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