Krisensitzung der israelischen Regierung zur Bedrohung ihres Landes durch herannahende humanitäre Flottilie „Free Gaza“
Palästinensische Raketendemonstration und weisse Soldatinnen für die Friedensaktivisten!
Israels Regierung ist nervös geworden. In wenigen Tagen wird die Flottilie an Gazas Küste an den Kais anlegen, die von Schweden aufgebrochen und sich auf ihrer Fahrt ins Mittelmeer mit anderen Schiffen vereinigt hatte. Alle Augen sind auf die Schiffe mit Hilfsgütern und über achthundert Passagieren aus fast fünfzig Ländern und die Reaktion der israelischen Marine gerichtet. Presseleute stehen bereit, um die Ankunft zu dokumentieren.
Am 26.Mai tagte ein Krisenforum mit sieben ranghöchsten israelischen Ministern, um zu beraten, wie man sich am besten aus dieser ungeheuerlichen Staatsmisere ziehen könne.
Dabei wurden in ihrer Verzweiflung dieser peinlichen verfahrenen Situation die kuriosesten Vorschläge gemacht, wie man das Ansehen der von ihnen eingekerkerten Palästineser schädigen könne.
Ein hochrangiger Quelle in Jerusalem sagte, das Forum wurde einberufen, um die möglichen negativen Folgen durch die ausländischen Medien zu diskutieren, wenn die Marine die Schiffe abfängt. Die Minister beschlossen, dass man es ausländische Journalisten erlaubt werde, auf den israelischen Kriegsschiffen der Navy während der Aktion anwesend zu sein und sie bitten würde, eine günstigere Berichterstattung für das Ausland zu produzieren.
Ein Vorschlag lautete, die Schiffe durchzulassen und eine Sammlung von Raketen gut sichtbar am Kai von Ashdod aufzustapeln – Raketen, von denen es dann für die Aktivisten und ausländischen Medien heissen würde, dass sie vom Gazastreifen auf das Gebiet um Sderot abgefeuert worden wären.
Verteidigungsminister Ehud Barak überraschte seine Kollegen auf der Sitzung, als er eine Idee des Journalist Eitan Haber vorstellte, der angeblich vorgeschlagen hatte, dass die Demonstranten in Ashdod von – in „ganz in weiss, aber ohne Blumenstrauss“ gekleideten,- weiblichen Soldaten begrüsst werden sollen. Ihre Botschaft wäre es, den Aktivisten Briefe wegen des israelischen Soldaten Gilad Shalit zu übergeben, nachdem ihren Schiffe die Erlaubnis erteilt werden würde, nach Gaza segeln zu dürfen.
Die Israel Defense Forces (IDF) erwartet, dass sich die Schiffe weigern werden, sich zurückzuziehen und es wird zu einer Konfrontation auf hoher See mit der Marine kommen.
Diese ganzen selbst verursachten Sorgen hätten sich von ganz allein in Luft aufgelöst, hätte man den Schiffen zwanglos die Erlaubnis zum Anlegen im Vorfeld erteilt. Damit wäre die Spannung und das Interesse der Weltöffentlichkeit erheblich reduziert worden. Aber zu solch einem weisen Verhalten ist die israelische Regierung nicht fähig und bildet sich ein, sich etwas zu vergeben und muss nun zusehen, wie sie diesen selbstgeknüpften Gordischen Knoten durchschlagen möchte. Es fehlt ihr in jeder Hinsicht an diplomatischer Intelligenz und jeder Schritt, den sie unternehmen wird, artet in Peinlichkeit und in Verachtung durch die Weltöffentlichkeit aus.
Der Kabinettssekretär Zvi Hauser war die einzige abweichende Stimme – er schlug vor, dass man erlauben soll, die Schiffe einfach zum Dock in den Gazastreifen zu lassen.
Am Ende ihrer Beratung wurde durch die Minister eine Festlegung beschlossen, was nun zu tun ist und von der die Politiker wahrscheinlich annehmen, damit besonders listig zu sein:
Die Hilfsgüter werden nach Ashdod durchgelassen, die Friedensaktivsten bleiben auf hoher See, keinesfalls dürfen die Schiffe in Gaza andocken. Die Minister beschlossen, dass die Schiffe, die nach Ashdod durchbrechen wollen, notfalls mit Gewalt daran gehindert und die Aktivisten festgenommen und des Landes verwiesen werden. Die angekommenen Waren sollen inspiziert werden und die Vereinten Nationen sollen diese dann nach Gaza bringen.
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