Russlands Militär postiert das Flagschiff der Schwarzmeerflotte und das Flagschiff der Pazifikflotte für ein Manöver mit geheimgehaltenen Zielen an den Gewässern zu Korea
Der russische Präsident Dmitri Medwedew tappt bewusst oder unbewusst in die ihm ausgelegte Falle, indem man der Eitelkeit Russlands schmeichelt und vorgibt, die Meinung aus dem Kreml wegen ihrer Wichtigkeit in Belangen der Weltsituation zu schätzen.
Die Regierung in Seoul hat Moskau in einer Offerte angeboten, die Wrackteile des südkoreanischen Kriegsschiffs „Cheonan“ und die Untersuchungsberichte – das „Beweismaterial“ – zu begutachten, die von Sprengstoffexperten aus den USA und Südkorea erstellt worden sind.
Von einer Unabhängigkeit der Gutachten kann unter diesen Umständen wohl kaum eine Rede sein, dazu hätte man zu mindestens von Anfang an – vom Zeitpunkt der Bergung – chinesische, nordkoreanische oder, allgemein gesagt, nicht von den USA abhängige Staaten einbeziehen müssen. Schliesslich können die untersuchten Spuren an dem untergegangenen Schiff so manipuliert werden, dass sie ein bestimmtes Ergebnis bringen sollen. Höchstes Misstrauen wäre bei dieser Einladung angebracht gewesen, in dem aus welchem Grund auch immer Russland in die Rolle eines aussenstehenden Schiedsrichters gedrängt werden soll. Das Ergebnis steht dabei schon vorher fest.
Am Abend des 26.Mai gab die russische Regierung bekannt, dass man auf Anordnung des Präsidenten ein russisches Expertenteam nach Südkorea entsenden wird, der das Angebot aus Südkorea somit annimmt und der es für grundsätzlich wichtig hält, zu klären, wer für den Untergang der „Cheonan“ verantwortlich sei. (1)
Warum der russische Präsident sich in die Intrigen der Vereinigten Staaten hineinziehen lässt und nach deren Spielregeln spielt und was er sich davon verspricht anstatt sich in dieser Angelegenheit ganz souverän herauszuhalten, wäre eine interessante Frage. Nötig hätte es Russland nicht, sich in diesen Fall hinein ziehen zu lassen.
Der russische Korea-Experte Alexander Zhebin vom Institut für Fernost der russischen Wissenschaftsakademie meinte zu der Entsendung der Sprengstoffexperten nach Seoul (2)
„Wir mischen uns in eine Schlägerei ein, die wir nicht initiiert haben… Wenn wir die Schlussfolgerungen der südkoreanischen Expertenkommission nicht akzeptieren werden, bringen wir die USA und Südkorea in eine unbequeme Lage. Falls wir diesem Expertenbericht zustimmen, könnte das uns von China entfremden“.
Das russische Militär operiert auch ohne diesen Spannungsfall nach eigenem Ermessen und führt zur Zeit ein angeblich seit einem Jahr geplantes Manöver in der Nähe der koreanischen Halbinsel durch, dessen Übungsziele in diesem Jahr strengster Geheimhaltung unterliegen, wie es nach Alexej Kusnezow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, hiess. (3)
Dem Manöver wird von Seiten des russischen Militärs grosse Bedeutung beigemessen, immerhin nehmen die Flagschiffe der Schwarzmeer- und der Pazifikflotte daran teil.
Das russische Flagschiff der Schwarzmeerflotte, die „Moskwa“ hat in der Strelok-Bucht im Fernen Osten angelegt, in der der Atom-Raketenkreuzer „Pjotr Weliki“ und das Flaggschiff der russischen Pazifikflotte, der Raketenkreuzer „Warjag“ liegen.
Die „Pjotr Weliki“ hatte vor kurzem ein Rendezvous mit der Navy der USA während des US-indischen Seemanöver „Malabar 2010“, dass in beiderseitigem Verständnis für einander stattfand. (4)
Artikel zum Thema
24.05.2010 Kriegsprovokation der USA und Südkorea mit Militäraufmarsch vor Nordkoreas Haustür
30.04.2010 Russischer Atomkreuzer kreuzte mitten im US-indischen Seemanöver “Malabar 2010? auf
Quelle:
(1) http://de.rian.ru/safety/20100526/126460717.html
(2) http://de.rian.ru/world/20100527/126475542.html
(3) http://de.rian.ru/world/20100527/126466925.html
(4) http://www.radio-utopie.de/2010/04/30/russischer-atomkreuzer-kreuzte-mitten-im-us-indischen-seemanover-%E2%80%9Cmalabar-2010-auf/