"Grosse" Koalition:Bosbach (CDU),die Unterirdischen (SPD) und die willigen Medien

Berlin: So ist das, wenn man die wichtigsten Dinge im Leben einfach übersieht – der CDU, ihrer Presse und ein paar willigen Höflingen in Geheimdiensten und SPD geht gerade auf, dass sie doch nicht in einer Monarchie leben, obwohl die Kaiserin schon mal präventiv des Volkes neue Kleider auf den Markt geschmissen hat.Wer gestern den Tag verfolgte, dem fiel auf, dass nach der Bundestagsdebatte die CDU-Strategen einen ganzen Tag brauchten um zu begreifen, was da morgens vorgefallen war.
Dann traf man sich offenbar – wie man das bei Reaktionären immer tun muss, weil man alleine und ohne klare Anweisungen unfähig und total hilflos ist – und beschloss, Wolfgang Bosbach dann abends bei Paolo Pinkel in die Sendung zu setzen, um so zu tun, als hätte man die Initiative. Man redete darüber, dass es so ja nicht 2 Jahre weitergehen könne, mit der Koalition.

„Unterirdisch“ sei das Verhalten der SPD gewesen, fand die CDU durch ihren Sprecher Wolfgang Bosbach (1).
80 Millionen Deutsche fragen sich – warum fällt denen das jetzt erst auf?

Man muss sich erst einmal vergegenwärtigen, dass 500.000 Mitglieder deswegen in der SPD sind, damit sie nichts zu melden haben. Einen anderen Grund kann es nicht geben (ausser genau diesen Umstand auffliegen zu lassen). Das wichtigste Gremium, der Ortsverein, trifft sich ein einziges Mal in einem halben Jahr, so ist dies jedenfalls erkennbar Usus.
Strukturell ist diese Partei gelähmt (3) und der Willkür von Seiteneinsteigern, Manipulatoren und Betrügern ausgesetzt – weil sie es will. Weil ein SPD-Mitglied den grossen Bruder liebt, wirklich innerlich, so richtig mit Schmackes, mit allem was dazu gehört. Man liebt nicht seine Frau – man liebt seine Partei, um es mal mit Gustav Heinmann auf den Punkt zu bringen („Ich liebe nicht den Staat, ich liebe meine Frau“).

Da fällt mir ein: der Mann hat auch noch folgendes gesagt:
„Es muss darauf geachtet werden, dass das Grundgesetz nicht mit Methoden geschützt wird, die seinem Ziel und seinem Geist zuwider sind.“ (2)

Und das schon am 22. Mai 1976. Aber gut – das war noch zu Zeiten der SPD und nicht der Scheinpartei Deutschlands.

Wenn also Herrn Bosbach schon früher aufgefallen wäre, dass die SPD ein plumper, blöder Wasserball ist, den man beliebig in JEDE Richtung treten kann, wäre er jetzt nicht in dieser beschissenen Lage. Er ist eben leider nicht Fraktionsführer einer Partei, welche imstande wäre diesen geplanten Putsch vor dem ultimativen Ausbruch des nächsten Massakers im Nahen und Mittleren Osten alleine durchzuziehen, und die ZDF-Umfragen haben beim Volke mittlerweile so ungefähr den gleichen Stellenwert wie bei denen, die sie machen, also – ich sehe Schwarz, Wolfgang.
So wird das nix.

Auffällig war gestern auch folgendes: erst am Abend geriet das Thema „Grosse“ Koalition und der Stand der Dinge überhaupt in die Konzernmedien. Vorher lief das – ich muss gestehen, auch bei mir – nach dem Motto, „lass die mal labern da im Bundestag, was kümmelt´s mich“.

Dann aber, als hätte man einen Schalter umgelegt, erschien auf den ganzen, üblichen, verdächtigen Hofberichterstatterausfluss-Sammelbecken das grosse Echauffieren über die bösen, bösen Kommentare im Parlament, zu unserem lieben, netten Onkel, dem guten Dr.Wolfgang Schäuble und seiner Atombombe, die er seit Jahren jedes Wochenende platzen lässt und dann wieder zurück in seinen Beutel tut wie ein Känguru sein Junges.

Offensichtlich hatte die CDU-Zentrale Anweisungen ausgegeben und sich dazu entschlossen, sich aufzuregen.
Aber was hilft ihr das?

Das Volk hat sich entschlossen, die schönen neuen Kleider an die Kaiserin zurückzugeben. Da steht sie nun – wie auf britischen Zeitungsschlagzeilen beim Sonnenbad (4), oder auf Überwachungskameras, die ihr ins Schlafzimmer in Berlin-Mitte schauten (5) – und blödelt einfach weiter. Das ist ihr Job.

So kann´s weitergehen. Noch jahrelang. Jetzt fängt der Spass erst richtig an…

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Quelle:
(1)
http://www.presseportal.de/pm/13399/1052836/n24
(2)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=663&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=7
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Heinemann
(4)
http://www.fettisch.de/bundes-merkel-big-in-the-bumdestag/
(5)
http://www.bundestag.de/dasparlament/2006/14/Kehrseite/003.html

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