G8,EU,UN: mehr Engagement im Irak

New York: Bei einem Treffen der Eliten des Globalismus haben sich gestern Abend die G-8 Staaten, die EU, die Atommächte des Weltsicherheitsrates, die UN-Verwaltung, einflussreiche Finanzkreise („major donors“), die Arabische Liga und Vertreter von Nachbarländern des Irak auf gemeinsame „Aktionen“ im westlich besetzten Zweistromland am Persischen Golf geeinigt.„Wir sehen uns einer Reihe Herausforderungen im Irak gegenüber und heute war klar, dass die Zeit für entschlossene gemeinsame Aktionen gekommen ist“, so UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon nach dem Treffen.
„Es gab einen sehr positiven und unterstützenden Tonfall von allen Teilnehmern des Treffens. Und es gab starke irakische Unterstützung für eine erweiterte Rolle der UN im Rahmen des neuen Mandats der Resolution 1770 vom Weltsicherheitsrat“, so Ban Ki-Moon weiter.
Letzten Monat war das UN-Mandat für einen Einsatz im US-kontrollierten Irak „UNAMI“ für ein weiteres Jahr verlängert worden. Ausserdem sieht es eine „erweiterte Rolle“ der UN im Irak vor, wie es hiess.

Auch der irakische Premierminister Al-Maliki war sehr zufrieden. „Das Treffen war sehr positiv“, so Maliki. Die Teilnehmer hätten den Fortschritt des Irak unterstrichen und ihre Unterstützung angeboten.

Bereits Anfang März hatte der ehemalige französische ex-Generalsstabschef General Henri Bentegeat, Chef des militärischen Flügels der EU unter dem „Außen- und Sicherheitsbeauftragtem“ Javier Solana, in einem Interview vor dem EU-Gipfel der Verteidigungsminister in Wiesbaden bemerkt, daß angesichts 16 zivilen und militärischen EU-Missionen weltweit, darunter Bosnien, Darfur, Palästina und Irak, die EU sich „langsam, aber sicher darauf vorbereitet, sich selbst zu organisieren, um eine globale Rolle zu spielen“.

Mitte August war bekannt geworden, dass der globale Energiekonzern Royal Dutch Shell für 700 Millionen Dollar für weitere Lizenzen zum Abbau irakischer Ölvorkommen in Kurdistan/Nordirak geboten hatte. Die Felder in Tawke, im äussersten Norden des Irak nahe der Stadt Zakho an der Grenze zur Türkei, waren erst 2005 entdeckt worden.
Zur Zeit laufen Verhandlungen zwischen DNO und den kurdischen Behörden über den Anschluss an eine Pipeline und den Export über die Türkei. Die Vorkommen in Tawke werden auf 100 Millionen Barrel geschätzt. (3)

Am 18.August soll es laut Meldungen kurdischer Medien zu einem Geheimtreffen der Militärs der Türkei und des Iran im ostkurdischen Urmiye gekommen sein. Ausserdem soll bereits Mitte Juni eine türkische Abordnung des türkischen Geheimdienstes MIT, des türkischen Aussenministerium sowie des Generalstabes im Iran gewesen sein, um eine gemeinsame Militär-Kampagne abzusprechen. Auch die US-gestützte Regierung des Irak in Bagdad soll informiert gewesen sein, ebenso Teile der Kurden-Partei PUK.

Kurz danach war es tagelang zu einem gemeinsamen Beschuss irakisch-kurdischen Territoriums durch den Iran und die Türkei gekommen. Iranische Truppen waren am 24.August zeitweilig sogar auf irakisches Territorium vorgedrungen. (4)
Die ganze Zeit über hatten die US-Regierung in Washington, die UN, die EU und auch das Regime in Baghdad dazu geschwiegen.

weiterer Artikel:
02.03.07
EU: „Bundeswehr“ nach Darfur, Palästina, Irak?
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=319&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3

07.02.07
US,Saudis,Iran,Türkei: droht dem Irak die`polnische Teilung`?
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=274&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=2

Quelle:
(1)
http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=23920&Cr=Iraq&Cr1=
(2)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=319&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3
(3)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=855&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8
(4)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=857&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8

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