Trampolin-Springer in Teheran

Israel und Iran. Kaum ist der asiatische Kirchenstaat am Mittelmeer in der Bredouille, legt sein Pendant am Persischen Golf los.

Hodschatoleslam Ali Shirazi, Beauftragter des Obersten Rechtsgelehrten der Islamischen Republik Iran in der Marine, hatte am Sonntag offensichtlich eine Eingebung. Von wem diese kam, sei einmal dahin gestellt.

Gegenüber der iranischen Nachrichtenagentur „Mehr“ (1) äußerte Shirazi ungefragt die wahrlich glänzende Idee, Hilfstransporte in den seit drei Jahren unter Blockade von Israel und Ägypten stehenden Gazastreifen doch von Kriegsschiffen des Iran begleiten zu lassen.

„Die Marinestreitkräfte der Islamischen Revolutionsgarden sind bereit, mit all ihrer Stärke die Friedens- und Freiheits-Konvois zu eskortieren, welche humanitäre Unterstützung für die hilflosen und unterdrückten Menschen in Gaza tragen.“

Man sieht es schon vor Augen: die iranische Marine im Mittelmeer, Volldampf nach Gaza und immer Richtung Kriegsmarine der Atommacht Israel. Also dass wir alle da nicht gleich drauf gekommen sind. So eine gute Idee. Da lacht das Herz. Es gibt ja wahrlich große Unterschiede zwischen Iran und Israel, aber trotzdem scheint man sich dort in der Upper Class das Gleiche in den Tee zu tun.

Das Ganze erinnerte an den Geistesblitz von Mohammad Ali Jafari. Der Kommandeur der Revolutionsgarden („Pasdaran“) konnte im März 2009 während des iranischen Wahlkampfes nicht anders als damit zu protzen, man habe Raketen, welche alle Atomanlagen Israels angreifen und zerstören könnten. Nach dem zuvor erfolgten israelischen Wahlkampf namens „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen waren natürlich auch wir schwer begeistert sowas zu hören. (Israels Gaza-Wahlkampf in iranischer Version: Dummbeutel von Revolutionsgarden reissen die Klappe auf, 5.März 2009)

Auf Beifallsstürme bei den Freunden des Weltfriedens und der Freiheit wird Ali Shirazi wahrscheinlich lange warten müssen. Ungefähr so lange, bis auch die Regierung von Teheran aufhört der Welt mit Säbelgerassel auf die Nerven zu gehen und vor allem damit, dem vermeintlichen Erzfeind in Jerusalem immer dann den Ball wieder vor die Füße zu spielen (2), wenn der gerade von allen Tribünen der Weltöffentlichkeit mit Gemüse beworfen wird.

Mit Gemüse. Nicht mit Bomben und Raketen. Man verstehe das.

Jetzt ist die Stunde der Diplomatie. Gaza braucht eine Ende der Blockade durch Israel und Ägypten. Alle Bewaffneten und ihre Anführer sollten sich derzeit unauffällig und leise nach hinten stellen und einfach die Klappe halten.

(…)

23.03.2007 Iran: “Lassen Sie die Soldaten frei, Mr.Ahmadinedschad..”
Mr.President, gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: ein kleiner Mann aus Europa. Sie kennen den Kontinent. Das ist der, an dem sie zur Zeit alle rumzerren.

Quellen:
(1) http://mehrnews.com/en/NewsDetail.aspx?NewsID=1096078
(2) http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=177635

Rechtschreibung korrigiert am 01.03.2015. Der Inhalt wurde nicht verändert.

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