Pakistan: Ausländer verantwortlich für neue Terrorwelle in Karachi
Rapport: Pakistanischer Innenminister unter Druck durch Senatsdebatte in Islamabad – Senatoren verlangen Einblick in die Geheimdienstberichte zur Lage – Rehman Malik ruft die Ulemas zur Einigkeit gegen ausländische Provokateure auf
In der am Dienstag, den 15.Juni in Islamabad stattgefundenen Sitzung des Senats wurde Rehman Malik von den besorgten Senatoren aufgefordert, ihnen zu der neu ausgebrochenen Welle der Gewalt in Karachi einen detaillierten Bericht zu präsentieren.
In der Debatte kam die Beunruhigung zu den Eskalationen der verschiedenen Teilnehmer zum Ausdruck:
Senator Safdar Abbasi sagte, der Innenminister sollte den Abgeordneten das Vertrauen darauf vermitteln, ob er die Lage im Griff hätte. Der Stellvertreter des Senatsvorsitzenden, Jan Muhammad Jamali, äusserte sich ebenfalls sehr besorgt über die Situation in der Küstenmetropole.
Der Parteichef der ANP, Zahid Khan sagte, dass unschuldige Menschen in Karachi getötet wurden und dass es keine Regierungsverfügungen in der Stadt gibt. Khan verlangte, dass der Innenminister den Senat über die bisherigen Schritte zur Bewältigung der Situation informieren soll. Senator Salim Saifullah betonte, dass die Regierung die Elemente, die hinter der Gewalt stecken, vor Gericht bringen muss.
Die bisherigen Vorfälle von Gewalt sind Teil einer Verschwörung, um den Frieden der Stadt zu stören, sagte Professor Khurshid. Auch Raza Rabbani, Berater des Ministerpräsidenten erklärte, dass die Gewalt im Rahmen einer organisierten Verschwörung erfolgt, um das Land zu einem Markt von multinationalen Unternehmen zu machen. Senator Maulana Abdul Ghafoor Haideri sagte, die Regierung sollte alle ihre Ressourcen nutzen, um die Vorfälle von Gewalt und Sektierertum in Karachi sowie im Rest des Landes einzudämmen.
Baksh Maula Chandio und Abdul Rahim Mandokhel forderten Malik auf, dass die Geheimdienste ihre Berichte über die Gewalt dem Senat präsentieren sollten.
Tahir Hussain Mashhadi sieht auch in den Gewaltausbrüchen eine Verschwörung, die sich nicht auf die territorialen Grenzen von Karachi beschränkt, sondern ein Problem für das ganze Land ist. Der Sprecher des Repräsentantenhauses Syed Hussain Nayyer Bokhari sagte, dass die Regierung unter Berücksichtigung aller Schritte, wie mit der Situation umzugehen ist, handeln muss. Er sagte, dass der Innenminister am Donnerstag wieder den Senat über das Thema unterrichten soll. (1)
Der pakistanische Innenminister Rehman Malik teilte dem Senat daraufhin mit, dass einige ausländische Kräfte auf konspirative Weise versuchen, das Land zu destabilisieren.
Malik bezeichnete die sich verschlechternden Situation der Sicherheit in Karachi als einen Beweis dafür, dass ausländische Elemente dafür verantwortlich zu machen sind, dass die Zahl der Morde in der Stadt anwächst. Als Reaktion auf den Antrag zur Geschäftsordnung wies er darauf hin, dass einige interne Kräfte diese ausländischen Elemente bei ihren Plänen unterstützen.
Im letzten Monat verloren bei drei Tage lang anhaltenden Überfällen siebenunddreissig Menschen durch mindestens acht in Brand gesteckte Fahrzeuge in verschiedenen Stadtteilen von Karachi ihr Leben.
Nach Angaben von Polizeiquellen wurde am späten Montagabend der Gefängnismitarbeiter Ishaq Mio von bewaffneten Männern angeschossen und erlag später seinen Verletzungen.
Die bewaffneten Angriffe begannen an diesem Tag in Musa Colony in der Nähe des Nazimabad College für Männer, bei denen drei Menschen getötet wurden. Am Dienstag ging die Gewaltserie weiter. Unter den Opfern war ein zwölfjähriger Junge.
Anschläge wurden auf Parteimitglieder der Muttahida Qaumi Movement (MQM), der Awami National Party (ANP), der Muhajir Qaumi Movement-Pakistan (MQM-P) und der Jamaat-e-Islami (JI) durchgeführt. Die MQM ist Junior-Partner in der Sindh und in der Bundesregierungskoalition, die beide von der Pakistan Peoples Party (PPP) geleitet werden. Die ANP ist auch Teil der Regierungskoalition.
Die MQM und die ANP haben sich ständig in der Wolle, um die Interessen ihrer jeweiligen Gemeinden durchzusetzen – den Mohajirs, die aus Indien eingewandert waren, als der Subkontinent von den Westmächten ohne Rücksicht auf ethnische Zugehörigkeiten aufgeteilt wurde und den Pushtoon, den ursprünglichen Einwohnern von Karachi.
Der Innenminister betonte, dass als Werkzeug Sektierertum verwendet worden war, um Unterschiede zwischen den Gemeinden innerhalb des Landes zu schaffen und drängte die Ulemas (Religionsgelehrten des Islams) der unterschiedlichen Gemeinschaften dazu, eine verantwortungsvolle Rolle zu spielen, um die Unterschiede zu minimieren.
Malik informierte weiter, dass auch kriminelle Elemente an der sich verschlechternden Situation der Sicherheitslage in Liayari beteiligt sind und dass die Strafverfolgungsbehörden Razzien in verschiedenen Bereichen in Karachi durchführen, um die Stadt von diesen kriminellen Elementen zu reinigen.
Der Innenminister betonte weiterhin, dass weitere Massnahmen in allen Bereichen ergriffen werden, in denen die Regierungsanordnungen missachtet wurden und dass die Regierung gegen alle Schurken mit eiserner Hand vorgehen würde.
„Sunniten und Schiiten sind nicht in diese Unruhen involviert, aber da ist ein drittes Element, das mit Geldspenden in Pakistan eine Welle von Sektierertum auslöst. Diese Elemente werden wir finden und wir haben für diese einen Ausschuss gebildet, in dem von jeder Glaubensgruppierung ein Mitglied anwesend sein wird.“
Malik sagte, dass
„wir unser Bestes versuchen, um keine Anarchie im Land zu schaffen und allen Provinzen werden aktuelle Informationen und Erkenntnisse zur Verfügung gestellt und mit ihnen geteilt.“
und sagte weiter, dass „die Punjab-Propaganda in dieser Hinsicht über uns falsch ist.“
Alle Anstrengungen, die gegen die Stabilität in Pakistan arbeiten, würden vereitelt werden.
„Wir appellieren an die Rechtsgelehrten, für den Frieden zu arbeiten und die Verschwörungen der Feinde zunichte zu machen.“
Malik sagte, dass er bereit ist, den Senatsmitglieder in einer Videokonferenz weitere Informationen über die Situation in dem Land mitzuteilen. (2),(3)
Diese ausländischen Elemente schüren den Hass der einzelnen Religionsgemeinden und ethnischen Gruppen untereinander. Wie sehr sie damit schon erfolgreich waren zeigen die folgenden Videos aus Karachi. Je mehr die Wirtschaftslage zusammenbricht und die Menschen immer mehr verarmen, umso leichter ist es durch Provokateure, diese gegeneinander aufzuhetzen mit dem Slogan „Ihr nehmt uns die Butter vom Brot, ihr tötet uns, haut endlich ab!“ Diese Spirale der Gewalt schaukelt sich auf beiden Seiten immer mehr auf, kriminelle Banden kommen noch zusätzlich dazu, die in solchen unruhigen Zeiten auf Plünderungen und Überfälle ausgehen.
Wer die bewaffneten Banden letztendlich wirklich sind, die die tödlichen Schüsse und Anschläge durchführen und wer sie steuert – diese Aufklärungsarbeit entscheidet über die politische Zukunft Pakistans.
Viele ausländische Interessensgruppen könnten hier dafür verantwortlich gemacht werden, deren Geheimagenten und Geldgeber in einem schwachen kapitulierenden Pakistan auf fette Beute ausgehen und in Einzelaktionen oder gemeinsam gegen das Land vorgehen auf der Jagd nach Lizenzen und Vertragsabschlüssen, die in ihrem Sinne diktiert werden. Und es sind nicht nur Wirtschaftsinteressen, die hier eine Rolle spielen.
Wenn sich Pakistans Regierung nicht bald zu einer einigenden Handlungsweise durchringen kann und die einzelnen Bevölkerungsgruppen nicht in der Lage sind, die wahren Verursacher der Terroranschläge erkennen, droht dem jungen Staat Pakistan, dass die Grenzen auf der Landkarte bald wieder neu gezogen werden – Siegermächte haben darin Übung.
Der geschürte Hass gegeneinander macht es für die missbrauchten Menschen schwer, die Motive hinter diesem Terror zu erkennen.
MQM TARGET KILLING IN KARACHI ON BALOCH PEOPLE
Two Blast In Karachi 5 feb 2010
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