Sämtliche Konzernmedien, die sogenannten „öffentlich-rechtlichen“ (also staatlichen) eingeschlossen, sämtliche Konzerne und Lobbyisten, sowie sämtliche Parteien hetzen heute gegen die deutschen Lokführer und ihre Gewerkschaft GDL. Dabei wird mit plumpen Methoden versucht, die Gesundheit eines 64-jährigen Mannes – des GDL-Vorsitzenden Manfred Schell – in den Dreck zu ziehen und einen „Machtkampf“ (1) in der Gewerkschaft herbeizuphantasieren. Dass dies nicht verfängt, merkt man allein schon an der Tatsache, dass die Streiks erfolgreich ablaufen und weitere Arbeitskämpfe angekündigt wurden.CLAUS WESELSKY – REGEN UND TRAUFE FÜR MEHDORN
Der 1.stellvertretende Vorsitzende und Streikleiter, während der Abwesenheit des seit Monaten in übelstem Stress stehenden Manfred Schell, ist ein Mann aus Ostdeutschland. Und man hört es – er kommt dort auch her. Das an und für sich ist für viele in den oberen Medienetagen ein Grund ihn abzulehnen, denn hier kommt fast jeder aus der guten alten Bimbesrepublik und benimmt sich auch so. In der Politik, in den Einheitsgewerkschaften, in den Konzernen ist es ganz genauso: der „Ossi“ ist gleichbedeutend mit „der Idiot“ oder „das Opfer“. Auch deswegen machte die gesamte Medien-, Konzern- und Politlobby so ein ganz besonders dummes Gesicht, als Claus Weselsky gestern vor die Presse trat.
Beinhart und standhaft machte er die Position seiner Gewerkschaft klar. Dabei ist er höflich im Ton und immer schick angezogen. Das macht es für „die Meute“ – wie die etablierte Pressemafia auch treffend genannt wird – schwierig, ihn anzugehen. Niemand hatte den Mann bisher auf dem Schirm.
Quasi aus Angst, nach dem Tritt für den Hartz-Vizekanzler Franz Müntefering schon wieder alles nicht mitbekommen zu haben, begann man in den Konzernmedienetagen deshalb mit hektischem Gefasel über Fantom-Differenzen bei den Lokführern. Für das „Morgenmagazin“ holte man sich extra den 2.stellvertretenden Vorsitzenden Günther Kinscher. Dieser lieferte auch das gewünschte grauenvolle Rumgestotter ab, er entschuldigte sich praktisch für alles schon am Anfang, guckte andauernd zur Seite auf den Bildschirm und gab das klassische Opfer.
Wer das mitansehen musste, der weiss, warum Weselsky der Streikleiter ist. Dieser Mann wird der Nachfolger von Manfred Schell werden. Die deutsche Republik hat endlich wieder einen charismatischen Gewerkschaftsführer für die Zukunft, einen würdigen Nachfolger für Manfred Schell (der beruhigt und verdient 2008 in Rente gehen kann) und der Bahn-Konzern unter Hartmut Mehdorn genau den Gegner, den sich der Staatskonzern mit 1.35 Milliarden Profit in 2006 (2) unredlich verdient hat.
IMMER UND IMMER UND IMMER WIEDER: KEINE „LINKE“, KEIN „DGB“
Dieser Streik markiert das Ende von 2 Sauriern. Der eine ist der sogenannte „deutsche Gewerkschaftsbund“, den niemand braucht und der andere ist die sogenannte „Linke“, die mal wieder zeigt, dass sie sich nur anders bemalt hat und zu mehr als Raumschmuck nicht zu gebrauchen ist.
Der DGB hat angesichts des heutigen deutsch-französischen Streiks (halb Frankreich liegt zur Zeit lahm, 3) wieder einmal das Einzige getan, was er kann – nichts.
Und das ist schon viel. Sonst fällt der unnütze, aufgeblähte und strukturell gelähmte Apparat mit seinem Leichenbestatter Michael Sommer der GDL und allen anderen mutigen Arbeitern und Gewerkschaftlern solange in den Rücken, bis die sich den Konzernforderungen und Bossen beugen. Der DGB weiss, dass er zu nichts nutze ist und tut alles, damit man das nicht merkt – also nichts. In dem Augenblick aber, wo sich „Lohnabhängige“ oder „Arbeitnehmer“ – man könnte auch Arbeiter und Angestellte zu ihnen sagen – wehren und für ihre Rechte auch eintreten, ist der behäbige Koloss schon blamiert.
Und die „Linke“…
Was hat sie dahergeschwätzt und gefaselt. Was hat sie wieder einmal den Menschen versprochen. Und wird es dann einmal ernst, was ist von diesen Pfeifen dann zu sehen? Bestenfalls noch die Staubwolke.
Das Einzige, was zum heutigen Streik (oder dem fairen und gerechten Anliegen eines eigenständigen Tarifvertrages für die Lokführer generell) das Licht der Öffentlichkeit erblickte, war ein windelweiches Gewäsch vom stellvertretenden Vorsitzenden und gewerkschaftspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion Werner Dreibus:
ihm fiel nichts Anderes ein, als die GDL zu bitten, doch mit den anderen Gewerkschaften wie z.B. der DGB-Gewerkschaft Transnet (deren Chef Hansen im Bahn-Vorstand sitzt und den Konzern sogar vor einer Einigung mit der GDL gewarnt hat,5) „an einem Strang“ zu ziehen (4). Ob dieser nun auch um den Kopf der GDL liegen könne, dies erwähnte Dreibus nicht.
Aber eins ist klar: sämtliche Erklärungen von Oskar Lafontaine und den anderen Kühlerfiguren der Fantom-Linken zu Rechten der Arbeitenden, Vertretung sozialer Interessen und gesellschaftlichem Engagement sind spätestens ab heute beweisbar unglaubwürdig, eine Stimmabgabe für diese Partei bei den kommenden Landtagswahlen schlicht sinnlos und denkbar überflüssig.
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Quellen:
(1)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,512040,00.html
(2)
http://en.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bahn
(3)
http://www.guardian.co.uk/international/story/0,,2193253,00.html
(4)
http://www.ad-hoc-news.de/Politik-News/de/13756803/Werner-Dreibus-Bahnbesch%E4ftigte-m%FCssen-an-einem-Strang
(5)
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1056