Deutschland vergeigt gegen Serbien grundlos 0:1
Da brat mir doch einer einen Storch. Nach dem fulminanten Start gegen Australien verfiel unsere Elf mal wieder in alte Verhaltensmuster, die nicht hätten sein müssen.
Radio Utopie wird hier keine Berichterstattung ala Blöd veranstalten, doch ein wenig berichten möchte man schon.
Eines war natürlich mal klar. Die Medien pushen ja die kleinsten Erfolge der Mannen und Mannschaften sämtlicher Vereine. In unserem Falle die Bundesliga und Nationalmannschaft. Hier scheinen sich Parallelen wie in der Politik zu ergeben. Das unsere Elf schon zum Titelaspiranten erkoren wurde, war ja klar, doch dass sie letztlich noch nichts erreicht hatte, dürfte jedem normalen Fußballkenner einleuchtend gewesen sein. Nicht aber in unserer Medienwelt.
So wie die Mannen von Jogi Löw im Spiel gegen Serbien aufgetreten sind, könnte man meinen, dass eben doch nicht die Coolness vorhanden ist, wie es von Löw selbst in Bezug auf bspw. Müller und Özil propagiert wurde. Im gesamten Spiel ward nicht der Eindruck erweckt, dass die Mannschaft furchtlos und ohne Hemmungen ins Spiel ging. Nicht nur anfänglich hatte man den Eindruck, dass ein Badstuber und Mertesacker, nebst anderen, völlig neben der Rolle waren. Speziell Badstuber wirkte eine wenig überfordert, unterstützt dadurch, dass sein Gegenspieler Krasic ihm immer einen Tick voraus zu sein schien und er nicht immer aus dem defensiven Mittelfeld die Hilfe des Doppelns bekam, wie es hätte sein müssen. Auch bei Mertesacker hatte man den Eindruck, gerade wenn er die Pille hatte, dass ihm Efeu um die Beine wächst. Mertesacker und der Spielaufbau scheinen nicht wirklich Freunde zu werden.
Aber genau hier geht der Spielaufbau eines guten Teams los. Sicher von hinten heraus spielen. Das gut eingestellte Mittelfeld vom serbischen Trainers Radomir Antic hatte unseres völlig aufgehoben. Daher kam es auch nicht zu dem spielerischen Feuerwerk, welches die „Weeeelt“ noch gegen Australien so bestaunt hatte. Das war aber klar, denn die Taktik von Löw war klar zu erlesen. Löw hielt sich an dem Slogan – „Never change a running system“ – was ja nicht unbedingt falsch ist, doch hier fragt der Fußballkenner sich, was denn tatsächlich das Problem ist. Mit Problem meine ich die Serben. Ist es nicht so, dass die Serben hätten kommen müssen, da sie im Zugzwang waren?
Die Serben hätten agieren müssen, da ihnen noch nicht mal ein Unentschieden gereicht hätte, um ins Achtelfinale einzuziehen. Sie wären irgendwann gezwungen gewesen, ihre Defensive aufzulösen, um zum Erfolg zu kommen. Daher hätte Löw eigentlich nur auf Konter bauen müssen. Das ist nicht passiert und somit war der Käse, die Taktik, auch gegessen.
Hinzu kam natürlich dann auch noch das Pech. Nicht nur das Lukas Podolski etliche Chancen hatte, nebst dem kläglich vergebenen Elfmeter, nein, auch ein Khedira mit seinem Lattenkracher und Klose mit einigen Aktionen. Wenn die deutschen Mannen schon mit der gleichen Aufstellung wie gegen Australien spielen, dann hätte sie auch so auftreten müssen. Sämtliche Offensivaktionen mit dem gehörigen Biss im Zweikampf hätten genauso geführt werden müssen, wie es die Mexikaner gestern gegen die Franzosen vorgemacht haben.
Dem verschossenen Elfmeter von Podolski zum Trotz, möchte Radio Utopie nicht unerwähnt lassen, dass es tatsächlich erst der zweite Elfer war, den Deutschland in einer WM verschossen hat. Uli Hoeneß hatte bei der WM 1974 gegen Polen den ersten Strafstoß verballert.
Natürlich wollen wir auch noch mal auf den Schiedsrichter zu sprechen kommen, der zwar nicht wirklich zu 100 Prozent schuld an der Niederlage war, doch letztlich gehörig dazu beitrug. Dieser Alberto Undiano Mallenco ist wirklich kein Referee, den man bei solch einem wichtigen und hoch sensiblen Turnier pfeifen lassen sollte. Trotz seiner 36 Jahre bringt er nicht das gewisse Feingefühl mit, welches man haben sollte. Der Unparteiische aus Spanien hat es doch tatsächlich fertig gebracht, in 48 internationalen Spielen, 202 Gelbe Kartons, sieben Elfer und 6 rote Karten zu verteilen. Ebenso gelang es ihm bei der Europameisterschaft der U – 21 in Portugal, in 3 Spielen, 15 Gelbe und eine Gelb-Rote zu geben. Wenn man den heutigen Schnitt nimmt, nämlich 9 gelbe Kartons, dann dürfte er seinen Rekord im nächsten Spiel gebrochen haben.
Hier kann man Sebastian Schweinsteiger getrost recht geben, wenn er im Interview beim ZDF resümiert, dass das Fußballspielen so keinen Spaß macht. Letztlich reden wir hier über Fußball und nicht vom Hallenhalma. Wenn die Spieler ein Gefühl im Hinterkopf haben, dass sie nicht mit dem gehörigen Körpereinsatz zu Werke gehen können, dann leidet natürlich auch die gewisse Aggressivität.
Fazit: Deutschland muss auf jeden Fall konstanter und mit einer ebensolchen Leichtigkeit wie gegen Australien spielen. Dass wir das können, wissen wir, doch die Umsetzung muss dementsprechend folgen. Es wird in der Vorrunde noch eine haarige Angelegenheit werden, da selbst rechnerisch ein Sieg gegen Ghana, je nach Höhe, nicht unbedingt für das Weiterkommen ausreichen könnte. Die im Vorfeld genannten Favoriten, haben bisher noch nicht gezeigt, dass sie der Rolle gerecht wurden. Das spielerische Niveau bisher, ist gelinde gesagt, ein wenig im Keller.
Trotz aller Probleme die es in der Welt gibt, möchte Radio Utopie nicht, dass wir auf die spaßigen Dinge dieser Welt, auch wenn es den Einen oder Anderen nicht interessiert, verzichten. Wir werden die wirklich wichtigen Themen dieser Erde nicht in Vergessenheit geraten lassen. Dessen dürft ihr liebe Leserinnen und liebe Leser euch gewiss sein.
„Was auch immer Deine Arbeit und Dein sehnen ist,
erhalte Dir den Frieden mit Deiner Seele in der lärmenden Wirrnis des Lebens.
Mit all der Schande, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen, ist es dennoch eine schöne Welt.“
…und dazu gehört auch in meinen Augen der Sport. 😉