DIE ELEMENTE DES MENSCHEN (II): Das Zweite Paradoxon Feudalismus

Teil I – Die Elemente des Menschen

In Teil I legten wir dar, dass zur Überwindung einer Gewaltherrschaft der gesellschaftlich Stärkeren über die gesellschaftlich Schwächeren es einer Durchsetzung der Schwächeren gegen die Stärkeren bedarf. Wir definierten diesen Widerspruch als Paradoxon Nr.1. Ebenso umschrieben wir das gesellschaftliche Urprinzip, derzufolge zuerst einmal die Mehrheit der Stärkere und die Minderheit der Schwächere ist.

Kommen wir nun zu der Herrschaftsform des Stärkeren über den Schwächeren, die sich in nahezu allen Gesellschaften des Menschen als die mit Abstand am häufigsten auftretende Variante immer wieder heraus gebildet hat: dem Feudalismus.

Der Feudalismus repräsentiert ebenfalls ein Paradoxon. Nennen wir es das Zweite Paradoxon.

Das Paradoxon des Feudalismus besteht darin, dass feudale Schichten logischerweise immer nur eine zahlenmäßig verschwindende Minderheit der Gesellschaft darstellen. Wären sie dies nicht, wären sie nicht feudal, sondern müssten sich selbst ausbeuten bzw ihre menschlichen Elemente selbst ausleben.

Gemäß dem in Teil I umschriebenen gesellschaftlichen Urprinzip „Mehrheit = Der Stärkere“ müssten feudale Schichten die gesellschaftlich schwächere Partei darstellen. Es hat sich in der Geschichte aber gezeigt, dass feudale Schichten trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit in jeder Epoche, in allen Kulturen, auf allen Kontinenten über einen langen Zeitraum stabile Herrschafts- und Ausbeutungs-Strukturen über die Gesellschaften entwickelt haben.

Zusammen gefasst lautet das Zweite Paradoxon nun wie folgt: Der Feudalismus ist die Herrschaft einer kleinen Minderheit über eine große Mehrheit. Die kleine Minderheit ist die gesellschaftlich stärkere Partei, die große Mehrheit die gesellschaftlich schwächere Partei.

Wir haben nun zwei Paradoxien. Paradoxon Nr.1: Zur Überwindung einer Gewaltherrschaft der gesellschaftlich Stärkeren über die gesellschaftlich Schwächeren bedarf es einer Durchsetzung der Schwächeren gegen die Stärkeren. Paradoxon Nr.2: Der Feudalismus, die Herrschaft einer kleinen Minderheit der gesellschaftlich Stärkeren über eine große Mehrheit der gesellschaftlich Schwächeren.

Nun schliessen wir beide Paradoxien miteinander kurz und erhalten ein drittes.

Teil III – Das Dritte Paradoxon Hierarchie und Stände
Teil IV – Die Auflösung des Dritten Paradoxon Hierarchie und Stände

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