China: Zuviele Kaffeesatzleser sehen den Klaubautermann in ostchinesischer See

Peking weist Vermutungen über sein am 30.Juni begonnenes Seemanöver als wilde Spekulationen zurück

Am Mittwoch, den 30.Juni, begann ein sechstägiges Seemanöver der chinesischen Armee im ostchinesischen Meer vor Chinas Küste (East China Sea), bei dem Artillerie-Übungen mit scharfer Munition vorgesehen sind.

Einige Analysten hätten laut China Daily behauptet, dass dieses Manöver als Warn- und Trotzreaktion der Chinesen auf das geplante und bisher immer wieder verschobene bilaterale Militärmanöver zwischen den südkoreanischen und US-Seestreitkräften im Gelben Meer durchgeführt wird.

Der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, Qin Gang, sagte auf einer der regelmässigen Pressekonferenzen, es gebe keine solche Verbindung und ein chinesischer Offizier der People‘s Liberation Army (PLA) gab an, dass das Timing Zufall war.

„Dies ist eine reguläre militärische Übung, die nicht mit der Situation auf der koreanischen Halbinsel in Zusammenhang steht.“

so Qin Gang. Li Daguang, Professor an der China‘s National Defense University vertrat gegenüber der Hong Konger Zeitung Wen Wei Podie die gleiche Ansicht.

„Die Artillerie- Übung der PLA in der East China Sea und das gemeinsame US-Südkorea-Manöver im Gelben Meer sind ein kompletter Zufall, in den die Aussenwelt nicht alles hinein lesen sollte.“

so Li und gab ein wenig Geografie-Nachhilfeunterricht, indem er meinte, dass das gelbe Meer nördlich des ostchinesischen Meeres liegt und aus diesem banalen Grund die Bereiche der beiden Übungen sich auch nicht überlappen würden. (1)

In der vergangenen Woche äusserte sich das chinesische Aussenministerium sehr unwillig über das angekündigte Manöver der Vereinigten Staaten und der Republik Korea, von dem es hiess, dass unter Beteiligung eines US-Flugzeugträgers Anti-U-Boot-Übungen mit Südkorea nach dem Untergang eines Kriegsschiffes aus dem Süden durchgeführt werden.

Über dieses Manöver hiess es am Montag, den 28.Juni, aus dem Pentagon, dass es voraussichtlich im Juli stattfinden werde, ein genauerer Termin wurde nicht mitgeteilt.

Die chinesische Regierung hat offiziell die Kontakte zum US-Militär stark eingeschränkt. US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte im vergangenen Monat, dass Chinas Entscheidung zum Abbruch von Kontakten zwischen den Militärs die regionale Stabilität untergraben könnten, nachdem er von China keinen Gesprächstermin während seines Asienaufenthaltes, in dessen Mittelpunkt Anfang Juni die regionale Konferenz für Sicherheitspolitik, dem sogenannten “Shangri-La Dialogue“ in Singapur lag, erhalten hatte. (2)

Gates behauptete, die PLA wäre das wichtigste Hindernis auf dem Weg zu der Verbesserung der gemeinsamen Beziehungen und deren Position würde im Widerspruch zu der der politischen Führung des Landes stehen. Der US-Verteidigungsminister versuchte mit diesen Äusserungen seine erlittene blamable Abfuhr zu vertuschen.

China ist schliesslich noch keine Militärdiktatur und die Regierung in Peking ärgert sich so wie auch ihre Militärführung über Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten von Amerika an Taiwan und über die unaufhörlichen Spionageflugzeuge und Schiffe der US Navy an Chinas Küsten. Mit Robert Gates sollte man sich in militärischen Angelegenheiten sowieso nicht allzu tief einlassen, sonst kann es passieren, dass tiefste Armeegeheimnisse mal eben so von seinem Geheimdienst auf öffentlich zugänglichen Webseiten landen – ganz „Aus Versehen“, versteht sich. (3)

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika bekommt zunehmend einen immer ernster zu nehmenden Gegenspieler um die militärische Vormachtstellung im Fernen Osten.

Möge die im folgenden Video gezeigte militärische chinesische Streitmacht stets nur in Kriegsspielen ausprobiert werden und sich niemals zu einem ernsthaften Konflikt oder Krieg in der Region entwickeln:

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24.05.2010 Kriegsprovokation der USA und Südkorea mit Militäraufmarsch vor Nordkoreas Haustür
20.01.2010 US-Militär-Geheimdienst stellte geheime Daten der chinesischen Marine öffentlich online – US-Verteidigungsminister in Indien
01.07.2009 Zwischenfall mit U-Boot: chinesisches U-Boot und ein Unterwasser-Sonar des Zerstörers USS John S. McCain kollidierten im Südchinesischen Meer

Quellen:
(1) http://www.reuters.com/article/idUSTRE65S1YU20100629?loomia_ow=t0:s0:a49:g43:r5:c0.044684:b35335090:z0
(2) http://www.radio-utopie.de/2010/06/04/china-schlagt-us-verteidigungsminister-die-tur-vor-der-nase-zu/
(3) http://www.radio-utopie.de/2010/01/20/us-militar-geheimdienst-stellte-geheime-daten-der-chinesischen-marine-offentlich-online-us-verteidigungsminister-in-indien/

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