Richter in Alberta befindet Ölsand-Konzern Syncrude Canada Ltd des eintausendsechshundertfachen Mordes für: SCHULDIG

Ölsand-Industrie zeigt sich höchst besorgt über wegweisendes Gerichtsurteil in Kanada – Syncrude: „Was können wir für eine unbesonnene Tat Gottes?“

Das Provinzgericht in Edmonton des Bundesstaates Alberta in Kanda fällte in der vergangenen Woche ein Urteil zu Ungunsten des Ölsandkonzerns Syncrude Canada Ltd. in einem Fall, der sich vor zwei Jahren ereignet hatte.

Richter Ken Tjosvold entschied, dass der Ölkonzern an dem Tod von über eintausendsechshundert Enten für schuldig gesprochen wurde.

Die Zugvögel verendeten nach ihrer Landung auf dem hochgiftigen See der Firma, in den Abraumprodukte der Ölsandindustrie eingeleitet werden, etwa 40 Kilometer (25 Meilen) von Fort McMurray entfernt im Nordosten der Provinz Alberta.

Laut inform.com vom 25.Juni 2010 dient das Urteil als Abschreckungsmittel für das Unternehmen und alle weiteren und hat Symbolcharakter. Es kann mit der Verhängung der Höchststrafe von einer halben Million kanadischer Dollar an Strafgeldern für die Provinz und 300000 kanadische Dollar einer staatlichen Auflagegebühr gerechnet werden oder vielleicht sogar mit mehr, wenn der Richter einen Betrag für jede tote Ente ansetzen wird und soll somit der internationalen Besorgnis über die ökologischen Auswirkungen von Kanadas riesigen Ölsandabbau, der grössten Erdöl-Quelle ausserhalb des Nahen Osten und der schmutzigsten weltweit, Gewicht verleihen.

Tjosvold argumentierte bei seiner Entscheidung, dass das Unternehmen bis April 2008 die notwendigen Schritte einleiten konnte, die Wasservögel von dem Rückstandsbecken seiner Aurora Mine fernzuhalten.

Die Firma hielt dem entgegen, dass ein Schneesturm im Frühling die Verwendung von Soundkanonen und Vogelscheuchen verhindert hätte, um Vögel von den Teichen, die mit Abwasser und Lehm – vermischt mit Schwermetallen – und mit Ölresten verseucht sind, von der Landung abzuhalten. Der Prozess zog sich über neun Wochen mit Anhörungen und Gutachten hin und wird Auswirkungen auf die Industrie bei der Gewinnung von Öl aus dem Sand haben, hiess es.

„Das System zur Abschreckung hätte früher und schneller eingesetzt werden müssen, unabhängig vom Wetter, das im April 2008 herrschte. Es wäre vernünftig gewesen, diese Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen und Syncrude tat das eben nicht.“

so Tjosvold in seiner Begründung.

Am 20.August wird der Richter darüber entscheiden, ob das Unternehmen aufgrund der Gemeinsamkeit der Interessenslage sowohl auf Landes- und Bundesebene zu Strafen verurteilt werden wird und in welcher Höhe.

Syncrude ist ein Joint Venture von mehreren globalen Öl-Unternehmen und liess mitteilen, dass das Unternehmen enttäuscht über das Urteil sei. Während der Verhandlung hatten die Vertreter von Syncrude argumentiert, dass es

„nichts für eine Tat Gottes könnte, die die Enten zu dem Teich führte und dass das Wetter eine Vertreibung verhindert habe.“

Das ist ein Zynismus von Psychopathen ohnegleichen, Gott für dieses Massensterben durch Vergiften der Umweltfrevel durch die eigene Firma verantwortlich zu machen und ihm die Schuld daran zu geben, dass er Geschöpfe in die Welt gesetzt hat und dann nicht auf ihr blödes argloses Verhalten aufpasst.

Die Sprecherin von Syncrude, Cheryl Robb sagte

„Es war sehr hart für unsere Mitarbeiter. Wir würden uns schuldig bekennen bei einem anderen, berechtigten Anklagepunkt als diesem. Wir sind sehr besorgt über die Verwendung dieser Anklage, die gegen die kanadische Bergbauindustrie eingesetzt wird.“

Robert White, der Anwalt von Syncrude empfahl dem Unternehmen Einspruch gegen das Urteil einzulegen. Wie das meistens in solchen Fällen zu sein pflegt bedeutet das eine Garantie auf Zahlung seines weiteren üppigen Honorares. White sagte, die Angelegenheit gehöre vor eine“ regulatorische Arena“ und nicht vor ein Gericht.

Greenpeace veröffentlichte in dieser Woche Zahlen des Regierungshaushaltes, die zeigen, dass die Ausgaben der Regierung in Alberta zur Überwachung und Einhaltung der Umweltauflagen eingeschränkt wurden während sich die Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit der Ölsandindustrie erhöht haben.

„Wir sind froh, dass Syncrude für schuldig befunden wurde, aber es gibt noch viel mehr Fragen, die Syncrude und der Regierung gestellt worden waren und auf Antworten warten.“

sagte Mike Hudema, Ölsand-Aktivist für Greenpeace.

„Wir sind definitiv zufrieden mit diesem Urteil, aber wir wünschten, es wäre früher gekommen, so dass wir nicht dreissig Jahre lang im Kampf gegen die Verseuchung eines Gebietes von 170 Kilometern mit giftigen Abfällen beschäftigt gewesen wären.“

begrüsste Sheila Muxlow vom Sierra Club Prairie, einer lokalen Umweltorganisation, das Urteil.

Die Ölindustrie hat eine PR-Gegenoffensive gestartet, in der es heisst, dass es Verbesserung der Verfahren, einschliesslich der Entwicklung neuer Technologie gäbe um die Ausbreitung von Auffangteichen einzuschränken und zur Verwertung der Abfallprodukte.

Die Regierung von Alberta hatte die Bestimmungen nach dem Vorfall im Jahr 2008 verschärft und die Unternehmen verpflichtet, Pläne für die Teichen vorzubereiten und jährliche Berichte darüber einzureichen.

Partner von Syncrude sind Canadian Oil Sands Trust, Imperial Oil Ltd, Suncor Energy Inc, Nexen Inc, ConocoPhillips Murphy Oil Ltd und Nippon Oil Corp unit Mocal Energy. ConocoPhillips hat angekündigt, seine Beteiligungswerte an die staatliche chinesische Firma Sinopec zu veräussern.

Am 4.Juli veröffentlichte die kanadische Zeitung Calgary Herald einen Beitrag unter dem Titel „Freedom from bloody oil – A 4th of July wish for our U.S. friends“ (2) mit einer Glückwunschnote zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, dem Independence Day, an das amerikanische Volk mit ausschliesslichem Bezug auf die einzigartigen Vorteile von Rohöl aus dem kanadischen Sand, der Keystone XL pipeline und mit einer Lobbeshymne für die Ölsand-Lobby, ihren technischen Innovationen, Umweltverträglichkeit, dass einem die Spucke wegbleibt und so beginnt (Auszug)

„Happy Independence Day to our American friends. On this glorious anniversary of the day when you threw off the shackles of colonialism, we hope that you will also be eventually free of your dependence on foreign oil from bloody and corrupt regimes. Contrary to the uninformed views of 50 of your Congressmen, the best way to achieve that is a pipeline that will allow additional supplies of secure, affordable energy from Alberta.

The Keystone XL pipeline that they seek to block will ultimately carry 900,000 barrels of crude per day to America, significantly strengthening U.S. energy security as well as creating more than 13,000 jobs in the project‘s initial construction phase. Your anti-pipeline Congressmen say that the Keystone project will double consumption of Alberta crude with little regard for climate change. It‘s odd that they seem oblivious to the climate and environmental consequences of shipping oil across thousands of kilometres of ocean and sending profits to hostile regimes rather than the benefits of a land-based pipeline from a friendly nation with the same climate policies as the U.S…“

Weiter heisst es in der Lobeshymne, dass der kanadische Ministerpräsident Ed Stelmach die Ölsand-Industrie unterstützt und 58000 kanadische Steuergeld-Dollar in einer Werbeanzeige in der Washington Post verbraten hat und dass das gut angelegtes Geld sei, auch wenn es einige Kritiker im Land deswegen gegeben hätte.

Als hämische Floskel darf man in dem Artikel die Erwähnung einiger US-Kongressabgeordnete werten, die auf alternative regenerative Energie setzen und ihnen „viel Glück bei der Suche nach genügend Wind und Sonne wünscht, um diese Ziele zu erreichen“ und weiter

wir hoffen, dass Sie in der Lage sind, etwas Ihrer Kohlekraftwerke-Industrie entgegenzusetzen, die einen Kohlenstoff-Fussabdruck hat, der sechzigmal größer ist als der des Ölsands.“

In ein paar Jahren wird diesen Umweltfeinden das Lachen im Hals stecken bleiben und die Ölsand-Industrie wegen der Vergiftung der Landschaft mit so hohen Aufwandsentschädigungen belegt werden, dass sich ihr toxisches Geschäft nicht mehr für sie lohnt. Das Urteil des mutigen Richters Ken Tjosvold ist der Beginn eines neuen Bewusstseins für die Verantwortung des Menschen für seine Umgebung und Umweltschutzorganisationen werden schon jetzt nicht mehr als exklusive Exoten, die einem Hobby nachgehen, bezeichnet. Deepwater Horizon ist zu einem Symbol der Zerstörung geworden.

Der US-Präsident Obama hat in seiner letzten wöchentlichen Radioansprache zwei Milliarden Dollar an Subventionen für die Solar-Industrie als Reaktion auf den BP-Unfall im Golf von Mexiko angekündigt.

„Wir werden einen aggressiven Wettbewerb führen, damit die Arbeitsplätze und Industrien der Zukunft sich hier in Amerika etablieren.“

so Obama.

Wie man den Medien entnehmen konnte, verfliegt die anfänglich aufgekommene Freude über diese Nachricht sehr schnell, denn nur zwei Unternehmen werden von diesen Geldern profitieren und damit ihre Grossprojekte finanziert bekommen. Kleine Solarfirmen und Hausbesitzer sind für diese Unterstützung durch den Staat nicht vorgesehen.

„Zwei Unternehmen teilen sich die zwei Milliarden Dollar (1,59 Milliarden Euro): die Firma Abengoa Solar, die das grösste Solarkraftwerk der Welt in Arizona errichten will, und das Unternehmen Abound Solar Manufacturing, das Anlagen in Colorado und Indiana bauen will. Dadurch sollen nach Regierungsangaben mehr als 2.000 Arbeitsplätze im Bausektor und 1.500 dauerhafte Stellen entstehen.“ (3)

Überall Lobbyismus, wohin man schaut. Das sollte sich im Interesse einer wirklichen Nachhaltigkeit schleunigst ändern.

Videos zu dem verhandelten Fall des Gerichtes in Alberta:

Quellen:
(1) http://inform.com/science-and-technology/syncrude-guilty-1600-duck-deaths-toxic-pond-974884a
(2) http://www.calgaryherald.com/life/Freedom+from+bloody/3233739/story.html
(3) http://www.nzz.ch/nachrichten/international/obama_kuendigt_zwei_milliarden_dollar_fuer_solarkraftwerke_an_1.6382121.html

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