„Susan McCaw, die amerikanische Botschafterin, verlässt nach relativ kurzer Zeit Österreich und kehrt zu ihrer Business-Karriere in die USA zurück. Ihre Amtszeit hier war von den Bemühungen erfüllt, einem tief skeptischen Publikum die Politik der USA und der Regierung Bush verständlich zu machen.“ So leitet Hans Rauscher einen Kommentar im „Standard“ (8.11.2007) zum Abgang der Botschafterin ein, die ihren Job dem Business ihres Ehemannes verdankte. Rauscher verweist auf den Konflikt um den Gas-Deal der OMV mit dem Iran, der ja wohl das souveräne Recht einer Gesellschaft ist, die nicht amerikanischem Recht unterworfen ist.„Die USA fühlen sich im Stich gelassen, auf der anderen Seite können die Europäer nicht mehr an die Weisheit der Regierung Bush glauben.“
Wie traurig aber auch, und außerdem meint McCaw, unser Land verkaufe sich zu schlecht. Vielleicht wäre dies aber einfacher, würde sie bei ihrem Abflug auch gleich die CIA-Station in Wien mitnehmen und österreichischen Behörden die Liste all jener Personen zurücklassen, die außerhalb der Botschaft für amerikanische Geheimdienste arbeiten. Man kann in Zukunft auch vermeiden, Österreich durch Terrorverdächtige mit sieben Handys oder Scheinanschläge auf die US-Botschaft von einer gewichtigeren internationalen Rolle abzuhalten. Sehr hilfreich wird auch sein, kritische Medien nicht durch COINTELPRO-Operationen von US-Diensten unter Druck zu setzen und Inszenierungen gegen demokratisch legitimierte Regierungen bleiben zu lassen.
„Österreich ist nicht mehr das arme Hascherl von einst, lautete die Abschiedsbotschaft“, wie sie Hans Rauscher sehen will. Wenn er und andere sich darauf umstellen, die jeweilige Regierung sachlich zu kritisieren, statt bestimmte (unbequemere) ExponentInnen in Grund und Boden zu schreiben, könnte sich glatt was am Image Österreichs in der Berichterstattung ändern. Wir erinnern uns allein in der letzten Zeit an mehrere Beispiele: aus Meinungsunterschieden zwischen den Koalitionsparteien in Sachen neue Mittelschule wurden gleich vor der Tür stehenden Neuwahlen (die manche gerne hätten), eine Inszenierung gegen die Regierung („Operation Arigona“) wurde von den größeren Medien durchgezogen, der ruhige Umgang der Regierung mit den Verhaftungen Terrorverdächtiger wurde heftig kritisiert und als Minister Darabos den US-Raketenschild ablehnte, wurde dies zu 100% negativ kommentiert (nach wessen Wunsch wohl? einmal dürfen wir raten).
Es liegt auch an den Medien, ob die PolitikerInnen eines Landes lächerlich und kleinkariert wirken können oder nicht: zum einen bedeutet ehrliche, differenzierte, aus lauteren Motiven kritische Berichterstattung, dass hohe Ansprüche an politische AkteurInnen gestellt werden. Zum anderen werden jene, die nicht mehr als große Sprüche zu bieten haben oder die Bevölkerung aufhetzen, auch so dargestellt wie sie sind, statt dass man sie bei Bedarf pusht. Sachlich begründete und richtige Entscheidungen würden dann nicht als das Werk von Hasardeuren, Schwächlingen oder schüchternen Brillenträgern bezeichnet werden. Allenfalls gibt es ebenfalls sachlich begründete und durchargumentierte Kritik, wie es beispielsweise in britischen Zeitungen wie Guardian oder Independent üblich ist. Niemand sollte etwas öffentlich kommentieren, ohne ein Mindestmaß an Auseinandersetzung mit den Fakten zu offenbaren….
Beispielsweise kann man den Anfang November beschlossenen Bundesheer-Einsatz im Tschad im Rahmen einer EUFOR-Mission unter UN-Mandat ganz schlicht als humanitäre Mission ansehen, bei der wir drei weitere neutrale Staaten (Schweden, Finnland, Irland) und jenes europäische NATO-Land als Partner haben, das nicht in die NATO-Strukturen integriert ist (Frankreich). Es kann etwas damit zu tun haben, das Image der EU zu stärken, die international eher als soft power gilt, während die USA mit Militärinterventionen in Verbindung gebracht wird. Hunderttausende Flüchtlinge zu beschützen und ihnen medizinische Hilfe zukommen zu lassen, dafür zu sorgen, dass sie Versorgungsgüter auch erreichen ist sicher nicht die schlechteste Beschäftigung für ein Herr in Friedenszeiten….
Alexandra Bader
Quelle:
http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=740