Die gute Nachricht: wir sind wieder gestartet, Radio Utopie ist online.
Die schlechte Nachricht: es ist natürlich alles so passiert, wie wir das beschrieben haben.
Die Atommacht Pakistan soll durch ein merkwürdiges Attentat auf eine korrupte Politikerin destabilisiert werden, die sich längst mit dem dortigen Machthaber arrangiert hatte und die psychologische Waffe dieses Dritten Weltkrieges, das Fantom „Al Kaida“, ist auch schon da und sagt jetzt, „wir waren´s“. Genauer gesagt, „Polizeikreise“ haben der Nachrichtenagentur „ap“ gesagt, das FBI habe gesagt, es habe herausgefunden, dass die „al-Kaida“ hinter dem Mord an Benazur Bhutto stecke (1). Nun haben wir schon seit Monaten vor einem versuchten Putsch der USA in Pakistan – zur Übernahme der Kontrolle explezit der Atomwaffen – gewarnt. Sicher ist das alles Zufall. Wie immer.
Machtkampf in Pakistan
Vor wenigen Tagen, am 16.Dezember, berichtete die „Times“, dass Machthaber Pervez Musharraf öffentlich eine Rückkehr von Benazir Bhutto als Ministerpräsidentin ins Spiel gebracht hatte. Er selbst hatte die Kontrolle über die Atomwaffen auf das Präsidentenamt, also sich selbst übertragen. Gleichzeitig machte er klar, dass der ex-Premier Navaz Sharif von der Parlamentswahl ausgeschlossen bleibt (2).
Eine Eliminierung von Bhutto durch Musharraf macht also keinen Sinn. Vielmehr ist die Äusserung von Sharif, der nach dem Anschlag auf Bhutto zum Boykott einer Wahl aufrief zu der er nicht antreten darf, als Versuch zu bewerten von der neuen Situation zu profitieren (1).
Einen Tag vor der Ermordung Bhuttos (die jetzt mal angenommen ist, obwohl es drei sich widersprechende Versionen von ihrer Ermordung gibt und ihr Leichnam nicht zu sehen war) verkündete das Pentagon eine massive Verstärkung der US-Truppen auf pakistanischem Territorium an, angeblich zur „Beratung“ und angeblich mit Einverständnis der pakistanischen Militärs. Ausgerechnet Adm. Eric T. Olson, Chef des weltweiten Special Command der US-Streitkräfte, traf sich laut der „Washington Post“ mit den verschiedenen Fraktionen der pakistanischen bewaffneten Einheiten, dem Generalsstabschef Gen. Tariq Majid (nach dem Rücktritt Musharrafs neuer Oberbefehlshaber über die konventionellen Streitkräfte), Lt. Gen. Muhammad Masood Aslam (dem Kommandeur der Militärs und Paramilitärs im Nordwesten Pakistans, an der Grenze zu Afghanistan und China) und besuchte das Hauptquartier einer seperaten Truppe von Paramilitärs, die sich aus Stammesangehörigen der dortigen Grenzregion zusammensetzt. (3)
Wenn man jetzt die Meinung vetritt, die US-Regierung und deren Militärs versuchen das was sie selbst angekündigt haben, nämlich die Kontrolle über die Atommacht Pakistans zu gewinnen, könnte man auf den Gedanken kommen, das hier versucht wird die pakistanischen bewaffneten Einheiten und deren Kommandeure gegeneinander auszuspielen und in Stellung zu bringen, ähnlich wie im Iran die regulären Militärs und die Pasderan („Revolutionswächter“). Demnach – wie von Millionen wütender Angehöriger der westlichen Kolonien seit Jahren behauptet – stecken die USA selbst hinter ihrem angeblich unaufindbaren Superfeind Osama Bin Laden, „al-Sawahiri“ und dem „Al-Kaida“-Fantom.
Zumindestens ist das eine logische Erklärung dafür, dass die USA kein Interesse daran haben kann, den Mord an Bhutto dem Diktator und „Präsidenten“ Musharraf unterzujubeln, da dieser offiziell ja ihr Verbündeter ist. Nur ein Attentat der „Al Kaida“ (al-Qaeda, al qaida) gäbe den US-Militärs (wie auch den Deppen in den NATO-Kolonien) die Legitimation für einen Einmarsch in Pakistan, der wie üblich mit den entsprechenden Ausreden flankiert wird („nur zu ihrem Besten, wir werden dort gebraucht, die Kinder, die armen, hungernden, frierenden Kinder, und die Frauen-, Frauen, FRAUUUUUUEN-Rechte, Hilfsmission, Friedensmission“, blaba, usw). Rein zufällig hat Pentagon-Chef Robert Gates vor einer Woche davon gesprochen, „Al Kaida“ habe neuerdings Pakistan im Visier (4). Unterstellt man Gates eher wohlmeinende Absichten innerhalb der ebenfalls sehr verschiedenen Machtfraktionen im US-Imperium – wie ich zum Beispiel – konnte man das damals schon als halbe Warnung auffassen.
Man kann ja was machen
Nun – was bleibt für uns zu tun? Zuerst mal die eigene Scheinregierung im Auge behalten. Wir sind – nach dem mörderischen, von uns unter dem Faschismus begonnenen 2.Weltkrieg – immer noch eine Kolonie unter Besatzungsrecht. Dieses wurde zwar am 9.November etwas gelockert (5), nichtsdestotrotz bleiben jetzt die US-Besatzungstruppen noch zwei Jahre länger in der Republik (6). Eigentlich sollten sie – wie die russischen Besatzungstruppen zu Zeiten der Auflösung der DDR – 2011 abgezogen sein. Jetzt heisst es, 2013 ziehe man ab, fast 70 Jahre nach Ende des 2.Weltkrieges.
Seit Monaten schwätzt das Merkel im Kanzleramt die Parolen der Bush-Männer nach, versucht Pakistan irgendwie als „Sicherheitsrisiko“ ins Gespräch und zusammen mit ihrer SPD unsere Truppen in die Gefahrenzone des afghanisch-pakistanischem Grenzgebiets zu bringen. Sobald auch nur eine Figur im Regierungsviertel, ein Agentenchef oder „Sicherheitsexperte“, irgendein Bewaffneter mit dem Wunsch seine Spielzeuge einzusetzen oder irgendwelche anderen Bekloppten die Wörter „Pakistan“ und „Bundeswehr“ auch nur zusammen in den Mund nehmen, müssen in der Republik alle Alarmsirenen angehen, die die Älteren von uns noch aus der Probezeit des Kalten Krieges kennen.
Wer schläft, schafft nix, auch wenn er wie bescheuert tut.
Gregor Gysi war schon immer ein Apparatschik, egal wo und egal für wen. Wenn er jetzt davon spricht, dass es “ Unruhe in der Gesellschaft“ der Deutschen gäbe (7), so ist er sicher nicht der Einzige, der das gemerkt hat, sondern er drückt eher die Angst der Mächtigen aus, über die lange im Schockzustand befindlichen Deutschen die Kontrolle zu verlieren. Wer lange und gut und fett von den Deutschen und ihrer Arbeitskraft, ihren Ideen und auch ihrer gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Kraft gelebt hat, wird im Augenblick nichts anderes tun, als Panik vor einem unabhängigen Deutschland und seinen darin befindlichen Völkern verbreiten. Denn wir sind ein Ansammlung von Völkern in der Republik,ob uns das nun passt oder nicht. Viele Völker, viele Religionen, viele Ethnien, viele Gedanken, viele Seelen und zusammen sind wir das deutsche Volk in der deutschen Republik.
Schwerkraft und Fundament dieser Republik ist und bleibt das Grundgesetz. Es muss standhaft verteidigt werden, gegen Kriegsfürsten und ihre Industrien, gegen Feudalherren und abzugsüberfällige Besatzungsoldaten (die uns dafür gerne ihre Künstler, Sportler, Journalisten und Intellektuellen schicken können), gegen eine korrupte, koloniale und devote Oberschicht und auch gegen deren Minister.
INDEPENDENCE DAY
Die Welt ist im Wandel. Und sie kann ein freies Deutschland, was sich nicht dem Krieg und dem Imperialismus, sondern der Völkerfreundschaft, dem Weltfrieden und der demokratischen Weltrepublik und ihrer Menschenrechte verpflichtet fühlt, bestimmt gut gebrauchen.
Da braucht dann auch niemand mehr Angst haben. Auch die Deutschen nicht mehr vor sich selbst.
Give us the smart, give us the poor. Now it´s OUR TURN…
Quellen:
(1)
http://www.nzz.ch/nachrichten/medien/bhutto_kaida_1.641168.html
(2)
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/asia/article3056688.ece
(3)
http://blog.washingtonpost.com/earlywarning/2007/12/musharrafs_woes_have_opened_a.html?nav=rss_blog
(4)
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-na-gates22dec22,0,515388.story
(5)
http://bundesrecht.juris.de/besatzrberg/
(6)
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/14/0,3672,7135630,00.html
(7)
http://www.ftd.de/politik/deutschland/296415.html
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