Havariertes Atom-U-Boot Russlands sollte an Indien geliefert werden

Gestern kam es auf dem Atom-U-boot „Nerpa“ vom Typ  „Schtschuka-B“ (Nato-Code: „Akula“) der russischen Marine während eines Probelaufs zu einem folgenreichem Vorfall.
Nach Angaben russischer Behörden starben mehr als 20 Menschen durch eine Fehlfunktion des Feuerlöschsystems.
Dieses sei „plötzlich losgegangen“, so der Marinesprecher  Igor Dygalo laut „Ria Novosti“.
 
Der Vorfall soll sich demzufolge im Pazifik ereignet haben, wo das U-Boot seit Anfang Oktober getestet worden sei. Die „Nerpa“ sei auf Weg zu seinem Hafen in der russischen Fernost-Region Primorje und werde vom U-Boot-Abwehrschiff „Admiral Tribuz“ und dem Rettungsschiff „Sajany“ begleitet, so Ria Novosti.

Radioaktivität sei nicht ausgetreten, weder der Reaktor noch das U-Boot sei beschädigt. An Bord seien insgesamt 208 Insassen gewesen, „21 Verletzte konnten bereits evakuiert“ werdes, hiess es.

Demgegenüber zitierte die im NATO-Raum ansässige Nachrichtenagentur „afp“ anonyme Quellen aus dem Hospital der russischen Marine in Wladiwostok. 21 Personen seien von der „Nerpa“ an Bord eines begleitenden Zerstörers gebracht worden seien. Diese Personen hätten Symptome „verschiedener Grade von Vergiftung“ gezeigt.
Weitere 20 Personen (mit weniger schweren Vergiftungserscheinungen) seien auf das offizielle Lazarettschiff Sayany gebracht worden.

Laut einem Vertreter der Schiffswerft Amur (Komsomolsk am Amur) gegenüber der russischen Nachrichtenagentur seien zum Zeitpunkt des Vorfalls leitende Ingenieure der Werft an Bord gewesen.

Indien hat bereits 2 Milliarden Dollar für die „Nerpa“ und ein weiteres U-Boot des Typs Schtschuka-B (Akula) bezahlt, welche für 10 Jahre geleast werden sollen.
Offenbar ist der indische Name der „Nerpa“ schon ausgewählt: „Chakra“. Das U-Boot sollte laut einem im Juli erschienenen Bericht von „India Today“ diesen Oktober auf Probefahrt gehen und im September 2009 an Indien ausgeliefert werden.

Drei indische Atom-U-Boot-Besatzungen wurden bereits im russischen Ausbildungszentrum von Sosnovy Bor nahe St.Petersburg trainiert. Sie sollen den Meldungen zufolge nicht nur Einsatz auf den geleasten russischen Atom-U-Booten des Typs Schtschuka-B proben, sondern auch den Einsatz einer neuen indischen Atom-U-Boot-Waffe, welche im Augenblick noch mit dem Kürzel „Advanced Technology Vessel“ (ATV) bezeichnet wird. Es wird zur Zeit in den U-Boot-Fabriken von Visakhapatnam entwickelt, soll bereits im April 2009 seine erste Probefahrt unternehmen und ist in der Lage 96 Atomsprengköpfe auf 16 Raketen abzufeuern – eine Erstschlagswaffe.

Die Singh-Regierung von Indien taktiert nach beiden Seiten. Auch mit den USA gibt es eine militärische Kooperation. Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes und der Sowjetunion begannen die USA sofort um den ehemaligen Verbündeten des Ostblocks zu werben. 1993 setzte man die gemeinsamen jährlichen US-indischen „Malabar“-Seemanöver an, welche nur von 1998 bis 2002 wegen indischen Atomtests ausgesetzt wurden.

Letztes Jahr fand das „Malabar“-Seemanöver – als grösstes seit dem 2.Weltkrieg – zeitgleich mit einem Seemanöver der NATO-Flotte „Nato‘s Maritime Group One“ SNMG-1 vor der südafrikanischen Küste statt. Teilnehmende Staaten dort: die USA, Südafrika, Deutschland, Kanada, Portugal, Dänemark und die Niederlande.

Beide Flotten waren über das weltweite Kommunikationssystem des US-Militärs namens CENTRIX verbunden.
Dieses System ist auf allen Kriegsschiffen unter Kontrolle der NATO eingebaut, auch auf deutschen.
Es ermöglicht simultane Bild-, Ton- und Datenübertragung, zwischen jedem einzelnen Schiff weltweit.
Es übernimmt auch die Standart-NATO-Prozeduren und ihren logistischen Ablauf, betanken in der Luft, etc.
Ein CENTRIX-Kommunikationszentrum befindet sich in Potsdam.

„Der Zweck dieser höchst anspruchsvollen Übung ist die Interoperabilität zwischen Flotten aufzubauen“, so Admiral William Crowder, Kommandeur der 7.US-Flotte, zu Reportern auf der USS Nimitz letztes Jahr während des „Malabar“-Manövers von Marineeinheiten aus den USA, Indien, Australien, Japan und Singapur .
Admiral Crowder verlautbarte, dabei handele es sich nicht um eine Machtdemonstration gegen China oder Iran.

Natürlich wurde gerade dieses Manöver 2007 explizit als militärischer Eindämmungsversuch von China gewertet.
Interessanterweise scheiterte beim kürzlich erfolgten Besuch des indischen Premiers Singh in Tokyoa aber die Unterzeichnung eines Militärpaktes zwischen Indien und Japan.

Andererseits steht Indien kurz vor der Umsetzung eines umstrittenen Atompaktes mit den USA, welcher die Sing-Regierung ihre parlamentarische Mehrheit gekostet hatte. Nun macht sie einfach ohne eine weiter wie bisher. Hessen ist überall.

Derzeit ziehen die NATO, die EU und andere Staaten, u.a. Indien, massive Flottenverbände „vor dem Horn von Afrika“ im Golf von Aden und dem Arabischen Meer zusammen. Angeblicher Grund: Bekämpfung von somalischen „Piraten“.

US- und NATO-Schiffe haben dort ein ukrainisches Schiff umkreist, welches Panzer und schweren Waffen an Bord hat, die wiederum irgendwohin geliefert werden sollten. Auch zwei Russen sind Teil der Besatzung des ukrainischen Schiffes.

Es ist entführt, wie es heisst. Natürlich nicht von der NATO, wo kämen wir denn dahin, nein, nein…von „Piraten“. Deswegen ist man ja da. Also, die NATO. Um „Piraten“ zu bekämpfen.

Natürlich ist da jetzt auch der russische Zerstörer „Neustrashimy“ um die „Piraten“ zu bekämpfen, die das unter ukrainischer Flagge laufende Schiff entführt haben.
Die russische Flotte hat sicherheitshalber schon mal ein Tankschiff hinterhergeschickt.
Nur kommt die „Neustrashimy“ da irgendwie nicht richtig ran an die Entführer, weil die ja die ganzen NATO-Schiffe drumherum haben, die ja auch die Entführer jagen, die ganze Zeit.

Deswegen ist man doch da in der NATO. Um „Piraten“ zu jagen. Um Gutes zu tun. Und ganz nebenbei noch ein klitzekleines Manöver vor Iran zu starten, wenn man schon mal in der Gegend ist.

Letzten Dienstag lief das deutsche Kriegsschiff „F212 Karlsruhe“ zusammen mit einer NATO-Flotte im Rahmen dieses Manövers unter dem Mandat der „Operation Enduring Freedom“ (OEF) im Persischen Golf in Kuwait ein. Es war im Oktober vom deutschen Marinekommando aus Wilhelmshaven beordert worden – um „Piraten“ vor Somalia zu bekämpfen, wie die deutsche Marineführung dreist, schändlich und in faschistischer Tradition skrupellos zusammenlog.

Ausschliesslich Radio Utopie berichtete darüber.

Am 13.November wird das OEF-Mandat durch das deutsche Bundesparlament um 13 Monate verlängert werden.

(…)

08.11.08 Die Iran-Situation: USA, EU und Indien ziehen Flotten vor Ostafrika

06.11.08 OEF-Mandat: Deutsches Kriegsschiff „Karlsruhe“ in Kuwait eingelaufen

02.11.08 Deutsches Kriegsschiff an NATO-Manöver vor Iran beteiligt: OEF-Mandat?

02.11.08 Nach Biden jetzt Palin über Iran: „Strategien um diesen Krieg zu gewinnen“

31.10.08 USA und Israel verletzen Völkerrecht von Pakistan und Libanon: kollaboriert Deutschland?

26.08.08 In Deutschland sollen neue US-Raketen stationiert werden

22.08.08 Deutsches Kriegsschiff für „Manöver“ mit NATO-Flotte im Schwarzen Meer

29.01.08 Deutscher Flotten-Einsatz vor Gaza geplant

aus 2007:

10.09.2007 Weltweite Flottenmanöver von USA,Indien,Deutschland,Kanada,Australien und Japan

01.09.2007 Das Rätsel „OEF“: Jung und die U-Boot-Flotte CTF 54

31.01.2007 Iran,USA: droht eine Eskalation an der Straße von Hormus?

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