Raketentests von Indien und Iran, deutsche Kriegsschiffe nun in Bahrain

Die Lage im sogenannten „Mittleren Osten“ nimmt an Spannung zu.
Heute testeten sowohl die Atommacht Indien als auch der Iran Mittelstreckenraketen.
Gleichzeitig waren sowohl das russische Kriegsschiff Neustrashimy, als auch die britische Frigatte Cumberland, in eine „Konfrontation“ im Golf von Aden vor der Küste von Puntland (ehemals Somalia) am Horn von Afrika verwickelt.
Von beiden Kriegsschiffen stiegen Hubschrauber auf.

Derweil hat das deutsche Kriegsschiff „Karlsruhe“, welches als Teil einer NATO-Flotte derzeit im Persischen Golf vor Iran an Manövern teilnimmt, nach Kuwait nun Bahrain angesteuert. Es wird vom deutschen Versorgungsschiff „Rhön“ begleitet.

Im seit 2003 durch US-geführte Invasionstruppen besetzen Kriegsgebiet von Irak wiederum kam es zu drei mörderischen Explosionen innerhalb ziviler Wohnorte, welche 17 Irakis tot zurückliess.

Das weithin für sein enormes Insiderwissen von „al-Qaeda“ bekannte SITE-Institut hatte eine wirklich interessante Erklärung für die Massaker:
ausgerechnet jetzt, wo das UN-Mandat für die Irak-Invasion im Dezember ausläuft und der Irak und die US-Militärs über den Verbleib der Besatzungstruppen verhandeln, hätten sich 10 irakische Widerstandsgruppen zusammengeschlossen um möglichst viele Landsleute umzubringen und so gemeinsam klarzustellen, wie sehr man doch die US-Truppen noch im Land benötige um die Sicherheit der Iraker zu garantieren.

Das SITE-Institut, dessen Chefin Rita Katz über ganz ausgezeichnete Kontakte zu Militärkreisen in Israel verfügt, veröffentlichte häufiger Bekennervideos des Terrorfantoms „al-Qaeda“ bevor es „al-Qaeda“ selbst tat. Als die Bush-Regierung dies anlässlich eines legendären Bin Laden Videos ohne Bin Laden ausplauderte, beschwerte sich Katz lautstark beim Weissen Haus. Man habe jahrelange Arbeit zunichte gemacht, so die findige Internetkünstlerin.

RAKETENTESTS DURCH INDIEN UND IRAN

Für den indischen Atomraketentest wurden heute im Distrikt Balasore gleich 3000 Menschen aus 5 Dörfern im Umkreis von 2 Kilometern um den Abschussort in der Militärbasis Chandipur evakuiert. Die Mittelstreckenrakete des laut Pressemeldungen Typs „K-15 mit 700 Kilometer Reichweite“ ist eigentlich eine U-Boot-gestützte Atomrakete. Sie wurde aber heute von Land getestet.

Im Iran wiederum überschlug sich Verteidigungsminister Mostafa Mohammad Najjar förmlich vor Freude auch einmal vor die Mikros zu dürfen. Und so eine gute Nachricht aber auch.
Noch eine Rakete hab man, neben der Shahab 3, und auch mit dieser könne man Israel erreichen, sagte Mostafa und erzählte gleich vom heutigen Raketentest.

Man habe da also noch die Sejil Boden-Boden-Rakete (selbstgebaut) mit 2.000 Kilometern Reichweite und sie gleichmal aufsteigen lassen – pünktlich zum Friedensappel des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde El Baradei, der gerade den neu gewählten US-Präsidenten Barack Obama ermuntern wollte, sein Versprechen von den „Gesprächen mit Iran“ zu halten.
Besser kann man eigentlich nicht darum betteln endlich plattbombardiert zu werden. Glückwunsch nach Teheran.

KONFRONTATION AM HORN VON AFRIKA

Wie es in einer knappen Pressemeldung über einen recht interessanten Vorfall vor dem Horn von Afrika hiess, waren die russische Fregatte Neustrashimy und die britische Frigatte Cumberland in eine „Konfrontation“ verwickelt.
Laut der Meldung hatten „Piraten“ vor Puntland (der Kleinstaat am Horn von Afrika, der immer noch Somalia genannt wird damit niemand darüber redet dass Ölverträge dort nicht mehr mit dem Regime in Mogadishu abgeschlossen werden) zweimal versucht ein Schiff aus Dänemark zu besetzen.

Dies sei dann mutig und gemeinsam von den Kriegsschiffen aus Grossbritannien und Russland zurückgeschlagen worden, wobei beide ihre an Bord befindlichen Kampfhubschrauber einsetzten. Und dann ging es heute noch um einen „Chemietanker“, der laut der türkischen Marine (wer ist da eigentlich noch alles?) vor Jemen entführt worden sein soll – von „Piraten“.

Nun waren vor dem Horn von Afrika bereits 2006 britische ex-Soldaten und Golfkriegsveteranen als Anführer von Söldnertruppen auf See, Verzeihung, „Piraten“ aufgefallen.
Und am 24.September dieses Jahres schrieb Susanne Härpfer auf „Telepolis“:

„Piraten starben, als sie die Ladung der „Iran Diyat“ öffneten. Einige hätten ihr Haar verloren und Haut verbrannt. Grund dafür könnten gefährliche Chemikalien sein oder Radioaktivität. Eine deutsche Firma habe den Frachter gechartert und Waffen für Eritrea gehabt, behauptet hingegen der Fischereiminister Abdulqadir Muse Yusuf der Region Puntland Somalias. Nach Angaben der britischen Security-Firma Inkerman habe Ibrahim Mohammad-Nabi von der iranischen Reederei dies allerdings verneint.

Chemikalien, Atommaterialien, Waffen, und das bei einem deutsche Charterer – weshalb dieser Vorfall dennoch bislang nicht größeren Wirbel verursacht hat, ist irritierend und nur zu erklären, weil sich die öffentliche Wahrnehmung darauf konzentrierte, es gehe darum, deutsche Segler und Seeleute zu schützen.“

Nun, deutsche Segler werden bekanntlich im Persischen Golf verteidigt.

DEUTSCHE KRIEGSSCHIFFE UNTER OEF-MANDAT VOR IRAN

Wie Radio Utopie am 2.November berichtete wurde das deutsche Kriegsschiff „Karlsruhe“ Anfang November zusammen mit Kriegsschiffen u.a. aus den USA, Türkei und Bahrain zu Seemanövern der NATO vor Iran entsandt.
Am Dienstag den 4.November lief es in Kuwait ein.
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Heute steuerte die „Karlsruhe“ nun Katar an, zusammen mit dem deutschen Versorgungsschiff „Rhön“ und dem US-Zerstörer „Sullivans“.

Sie bleiben dort nach Militärangaben vier Tage.

Unter wüsten Kriegsdrohungen gegen den Iran, die bis zum Einsatz von Atomwaffen reichen, ziehen die NATO und die EU derzeit Flotten vor Ostafrika zusammen.
Aber auch Staaten wie Indien und Russland haben Seestreitkräfte in die Region vor Puntland, Somaliland und Somalia nahe dem US- und NATO-Militärhafen in Djibouti entsandt.

INDISCH-RUSSISCHE KOOPERATION BEI ATOMAREN U-BOOT-WAFFEN

Vor 4 Tagen kam es nach Angaben der russischen Marine im japanischen Meer zu einem folgenschweren Zwischenfall auf dem russischen Atom-U-Boot „Nerpa“. Den Angaben zufolge starben mehr als 20 Menschen durch eine Fehlfunktion des Feuerlöschsystems.Dieses sei „plötzlich losgegangen“, so der Marinesprecher  Igor Dygalo.

Indien hat bereits 2 Milliarden Dollar für die „Nerpa“ und ein weiteres U-Boot des Typs Schtschuka-B (Akula) bezahlt, welche für 10 Jahre geleast werden sollen.
Offenbar ist der indische Name der „Nerpa“ schon ausgewählt: „Chakra“. Das U-Boot sollte laut einem im Juli erschienenen Bericht von „India Today“ diesen Oktober auf Probefahrt gehen und im September 2009 an Indien ausgeliefert werden.

Drei indische Atom-U-Boot-Besatzungen wurden bereits im russischen Ausbildungszentrum von Sosnovy Bor nahe St.Petersburg trainiert. Sie sollen den Meldungen zufolge nicht nur Einsatz auf den geleasten russischen Atom-U-Booten des Typs Schtschuka-B proben, sondern auch den Einsatz einer neuen indischen Atom-U-Boot-Waffe, welche im Augenblick noch mit dem Kürzel „Advanced Technology Vessel“ (ATV) bezeichnet wird. Es wird zur Zeit in den U-Boot-Fabriken von Visakhapatnam entwickelt, soll bereits im April 2009 seine erste Probefahrt unternehmen und ist in der Lage 96 Atomsprengköpfe auf 16 Raketen abzufeuern – eine Erstschlagswaffe.

Die heute durch Indien getestete Atomrakete „K-15“ hat noch eine andere Bezeichnung: „Sagarika K-15“. Sie gilt entgegen den heutigen Angaben der indischen Behörden als ballistische Rakete und als die U-Boot-Variante der Agni-III Atomrakete, welche 5000 Kilometer Reichweite hat.
Die Sagarika/K-15 soll auf Indiens „Advanced Technology Vessel“ (ATV) stationiert werden, wenn die neue U-Boot-Erstschlagswaffe des indischen Militärs einsatzfähig ist. Mit Besatzungen, die wie gesagt in Russland ausgebildet werden.

DAS SCHWEIGEN DES BUNDESTAGES

Die F212 Karlsruhe war im Oktober unter dem Siegel des Kriegsmandates „Operation Enduring Freedom“ (OEF) erst angeblich nach Somalia zur Jagd nach Piraten, dann aber zum NATO-Manöver in den Persischen Golf entsandt worden.
Morgen soll im Bundestag die Verlängerung der OEF-Vollmacht über deutsche Kriegsverbände für die US-Regierung beschlossen werden.

(…)

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