Mumbai: Undercover-Polizist als mutmasslicher Attentäter verhaftet

Heute wurden zwei mutmassliche Beteiligte am Mumbai-Massaker in Kalkutta durch die örtliche Polizei verhaftet und wegen „Betrug“ und „krimineller Verschwörung“ angeklagt. Von ihnen sollen SIM-Karten stammen, die von Mumbai-Attentätern benutzt wurden. Die Namen der Verdächtigen werden mit Tauseef Rahman (Tausif Rehman) und Mukhtar Ahmed angegeben.
Nun stellt sich heraus: Mukhtar Ahmed ist Teil eines „Teil eines semi-offiziellen Aufstandsbekämpfungs-Netzwerkes, dessen Mitglieder üblicherweise frühere Militante aus Kashmir sind“.

Mit einem Wort: der mutmassliche „Terrorist“ ist Polizist.

Die kolpotierte Vorgeschichte wirkt typisch für die undurchsichtigen und zwielichtigen indische Polizeibehörden in den Millionenmetropolen des 1 Milliarde Menschen zählenden Indiens.

In Mumbai sagen die Polizeiämter, dort sei eine bestimmte SIM-Karte gefunden worden. Wo genau, das sagen sie nicht.  Jedenfalls nicht laut der indischen Presse.

Allerdings steht in der österreichischen Presse, dass eine SIM-Karte im Handy eines toten Attentäters gefunden worden sein soll. Besonders obskur: Die SIM-Karte sei von einem Telecom-Unternehmen in Wien ausgestellt worden, so meldete der „Indian Express“ am Donnerstag.
Aus dem österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wurde bestätigt, dass es sich um eine österreichische Nummer zu handeln scheint.
Allerdings, und das ist interessant: der österreichische BVT-Dienst wurde , so heisst es,

„von einem ausländischen Nachrichtendienst über die mutmaßliche Verbindung zu Österreich informiert“

Auch in den USA wird ermittelt. Denn eine zweite SIM-Karte – die ebenfalls bei einem toten Attentäter gefunden worden sein soll, wurde den Angaben zufolge in Jersey ausgestellt.

 
Die Spuren der in Mumbai gefundenen SIM-Karten verfolgten die Polizeibehörden Mumbais nach eigenen Angaben nach Kalkutta. Dort verhaftete die Polizei nun Tauseef Rahman (Tausif Rehman) und Mukhtar Ahmed.

Sie wirft Rahman vor, betrügerisch erworbene SIM-Karten an Ahmed verkauft zu haben. Von diesem seien die Karten dann irgendwie an die Terroristen gelangt.

Rahman und Ahmed wurden nun in Kalkutta relativ geringer Vergehen beschuldigt.
Eine „kriminelle Verschwörung“ ist relativ weit auslegbar. Der Tatbestand gilt auch für die Presseorgane, Journalisten und Politiker, die Beihilfe bei der Vertuschung des Massenmordes leisteten, die Ermittlungen mit Falschmeldungen sabotierten oder die Ermittlungen behinderten.

Vor ein paar Stunden hatte die „Washington Post“ über die Verhaftungen berichtet. Kein Wort davon, dass einer der mutmasslichen Helfer der Massenmörder Teil eines geheimen „Anti-„Terror-Netzwerkes der Polizei ist, mit „ex-„Terroristen“ als den „üblichen“ Mitgliedern.

Heute stellte sich (nach Angaben der indischen Polizei) ebenfalls heraus, dass bereits im Februar die Miliz „Lashkar-e-Taiba“ versucht haben soll, Attentate des gleichen Ausmasses durchzuführen wie sie nun im November stattgefanden.
Ein seit Februar in Haft sitzender Verdächtiger namens Faheem Ansari soll Skizzen und Baupläne von Hotels, Bahnhöfen und anderer Orte bei sich gehabt haben, welche vor wenigen Wochen Schauplatz der Massaker gewesen waren.
Auch soll Ansari umfangreiche Waffenlager unter seiner Kontrolle gehabt haben.

Nach eigenen Angaben „verhinderte“ also die indische Polizei im Februar Attentate, die sie im November nicht verhindern konnte.

Nun sitzt also der Undercover-Polizist Mukhtar Ahmed und mutmassliche „Terrorist“ im Gefängnis, als

„Teil eines semi-offiziellen Aufstandsbekämpfungs-Netzwerkes, dessen Mitglieder üblicherweise frühere Militante aus Kashmir sind“

Einer noch vor wenigen Stunden veröffentlichten Pressemeldung des „Telegraph“ allerdings ist zu entnehmen,dass Ahmed

„Teil eines transnationalen Unterstützungs-Netzwerkes für die terroristische Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) ist, welche ihre Basis in Pakistan hat“

Die Unterschiede der umtriebigen indischen Behörden scheinen diesbezüglich fliessend zu sein. Demnächst stehen Wahlen an und mal ehrlich: wer wählt schon „Anti-irgendwas“, wenn grad kein „Anti“ vorhanden ist?

(…)

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