Bulgariens Bürger wehren sich gewaltlos, aber kraftvoll gegen Missstände in der Politik

Tatsächlich gibt es ein Land in Europa, in dem die Menschen mit der Politik seiner Parlamentarier und Beamten nicht zufrieden sind.

Morgen, am 14. Januar 2009 zeigen die bulgarischen Bürger ein Beispiel von Aufsehen erregenden Protesten gegen die Politiker ihres Landes.

Es sollte überall dort Schule machen, wo das auch erforderlich ist…

Wenn morgen früh die Abgeordneten des bulgarischen Parlamentes nach ihrer Urlaubspause strebsam, mit frischen Kräften und Dienst beflissen zu ihrem Parlament eilen, um erneut die Geschicke ihres Landes zu steuern, werden sie „freudig bejubelt“ von den treuen Untertanen ihres Landes begrüsst werden.

Diese werden eine riesige Menschenkette um das Parlament bilden.

Nicht nur dort, sondern im ganzen Land werden solche Protestaktionen stattfinden. Das bulgarische Volk hat nun endlich die Nase gestrichen voll davon, dass eine kleine Oberschicht mit ihrer selbstbezogenen Politik die Interessen des kleinen Mannes mit Füssen tritt und nur an ihr eigenes Wohlergehen denkt.

Die Proteste richten sich an eine verfehlte Wirtschaftspolitik, an die Mängel bei den politischen Entscheidungen, an die Korruption durch alle Ebenen, an die Nichtbewältigung ökologischer Probleme, an die notwendigen Reformen im Bildungsbereich, an die Verletzung der Bürgerrechte und an die Unfähigkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen.

Die Organisatoren haben 19 Forderungen an die Regierung zusammengestellt, berichtet heute Radio Bulgarien. Adriana Iwanowa, eine der Organisatoren, wird dort zitiert:

„Die größte Krise ist die Gleichgültigkeit des Volkes angesichts der Ereignisse.

Wenn wir jetzt nicht reagieren, werden wir als Gesellschaft in ein Koma verfallen. Die Unzufriedenheit hat uns zusammengebracht. Wir wollen Veränderungen und nicht die Willkür, die unsere Gesellschaft schon seit 20 Jahren ruiniert.

Wir wollen nicht eine Partei gegen eine andere austauschen. Wir sind hier, um unsere Bürgerrechte einzuklagen. Wir wollen, dass unsere Kinder eine Zukunft in Bulgarien haben. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit vereinten Kräften etwas bewegen können. Wir wollen nicht darauf warten, dass uns jemand von außen rettet“.

Adrian Tzankowski ist Vorsitzender der Assoziation der Milchproduzenten: „Wir müssen die jungen Menschen in Bulgarien unterstützen. Wir wollen gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für sie schaffen, damit sie in Bulgarien bleiben. Leider arbeiten die zuständigen Ministerien und die Behörden eher dagegen. Sie vertreten eher die Interessen der Politiker, als die der Bürger. Wir wollen weiterhin hier leben und arbeiten und wollen uns nicht für die Taten der Politiker schämen müssen“.

Es ist absehbar, dass diese Menschenkette immer grösser und bald ganz Europa umfassen wird, denn welches Land kann sich rühmen, eine Regierung zu haben, die kompromisslos voll und ganz in den Diensten des Volkes steht?

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